Sonntag, 29. August 2010

Attila Hildmann

Unser super Hundekurs war super gut gestern: nur drei Hunde, wir gingen in den Wald und lernten wichtige Dinge wie "kehren" und "Revier". Und beide waren wir müde am Nachmittag und verbrachten ihn schlafend auf dem Sofa (Lucy) oder lesend in der Hängematte (ich).

Am Nachmittag waren wir nochmals im Wald unterwegs - was es da alles so zu entdecken gibt! Jemand  stellte drei Bienenkästen hin und überall Pilze en Masse. Patrick fand vergangene Woche einige riesige Steinpilze. Schade, dass ich Pilze nicht so mag, das heisst, ich mag komischerweise nur die asiatischen wie Shiitake. Die liebe ich!
Gestern Mittag kochte ich nach Attila Hildmann: Spaghetti mit Räuchertofu, Erbsen, Pfefferminze und Hafersahne. War gut, fanden sogar Moritz und Patrick. Ich schaute mir zuerst auf Youtube an, wie das gekocht wird, denn meine Kochkünste sind nicht ausgesprochen hoch. Ohne Rezept bringe ich nichts hin.
Attila Hildmann ist eigentlich Physikstudent mit Interesse am Kochen. Weil sein Vater mit 60 an einem Herzinfarkt starb, änderte er schlagartig seine Ernährung und verlor 25 Kilos!  Seine Kochshows  laufen auf Youtube, er kocht "cholesterinbewusst, laktosefrei und klimafreundlich". Essen also, das nicht nur dir selber gut tut, sondern auch unserer Welt!
Vegetarisch und vegan kochen ist offensichtlich mehrheitsfähig geworden, sogar die Zeitschrift fit For Fun, die ich am Freitag kaufte, hat einen Artikel über dieses Thema drin. Mit Rezepten! In Berlin gibts die erste vegetarische Mensa an der Freien Universität und Bremen hat den "Veggie Thursday" für die Verwaltung durchgesetzt. Ein fleischfreier Tag pro Woche in Deutschland und 157 Millionen Tiere pro Jahr müssten nicht getötet werden. Und den Satz von Jonathan Safran Foer (Eating Animals) möchte ich am liebsten an alle Wände sprayen: "Ich liebe Würstchen ebenfalls, aber ich esse sie nicht. Ich weiss zu viel über sie."

Montag, 23. August 2010

Tierpartei

Am heutigen regnerischen Montag hatten wir die Aare wieder fast für uns. Teilen mussten wir sie nur mit dem Abfall, der in grossen Mengen rumlag und Vida sehr interessierte, mehr als das Wasser. Die andern beiden jedoch hatten Spass am Plantschen (Lucy) und Schwimmen (Lola).
Und da waren noch die vielen Jogger, die Lucy aber nicht beachtete. Ausser den einen. Weiss der Kuckuck, warum sie auf den einen zupreschte, der da friedlich mit Stöpseln in den Ohren nahe am Abhang daher rannte. Er erschrak, verlor das Gleichgewicht und wäre ums Haar die Böschung hinuntergekugelt. Ich entschuldigte mich bei ihm und er sagte ganz generös: Kein Problem. Das fand ich so toll, dass ich ihm insgeheim wünschte, es solle ihm was Gutes passieren.
So was tue ich regelmässig, meistens aber muss ich den Menschen was Schlechtes wünschen. Wie derjenigen Autofahrerin, die mich vor einigen Tagen lieber überfahren hätte als mir den Rechtsvortritt zu gewähren. Es ist mir klar, dass mein Einfluss auf das Geschehen im Universum eher klein ist. Aber erstens kann frau das ja probieren und zweitens läuft das unter Psychohygiene - mir gehts dann regelmässig besser. Das ist ja das Ziel.
Es geht mir auch besser, wenn ich nicht mehr im Geheimen Tierschützerin bin, sondern damit an die Öffentlichkeit gehe: Habe heute spontan das Beitrittsformular für die Tierpartei abgeschickt. Erstens ist es etwas anderes, für Tiere einzustehen als für Autos. Der Vergleich mit der Autopartei hat mich nicht überzeugt. Zweitens sehe ich, dass sich etwas deutlich am Verändern ist: Viele Menschen haben genug davon, wie wir mit unserer Erde umgehen. Ich auch. Drittens war ich schon immer auf der Seite der Ohnmächtigen, derjenigen, die keine Stimme haben. Das sind heute vor allem die Tiere.
Am Aareweg entlang gibts diese Gartenplätze mit Gartenhäusern. An einer Stelle hat es einen Kaninchenstall. Die Kaninchen sitzen auf etwa 90 Quadratzentimetern. Eine Schande, dass unser Tierschutzgesetz, das so viele als fortschrittlich betrachten, dies erlaubt. Es gibt noch sehr viel zu tun!

Samstag, 21. August 2010

Leinenzwang

Was hat Lucy heute im Hundekurs gelernt?

Unklar, muss ich gestehen. Vielleicht, dass manchmal Hundegoodies auf der Wiese rumliegen. Jedenfalls, dass sich die Suche lohnt. Für viel mehr interessierte sie sich nicht. Ich schaffte es wenigstens, sie mit Hilfe von fremden Cervelatstücken durch den blauen langen Tunnel zu lotsen. Zweimal!
Hm, was noch? Es liegt nicht am Kurs, eher daran, dass Lucy offensichtlich kurz vor dem Verhungern war und sie nichts anderes interessierte, als ESSEN. Die nebenstehenden Bilder zeigen den Anfang, als Lucy noch Energie zum Spielen hatte. Da waren die beiden männlichen Junghunde noch nicht dabei, die später zweimal heftig aneinander gerieten. Die Hundetrainerin hatte sie anfangs zum sich Austoben in den Wald geschickt.
Ich finde, Marianne, die Kursleiterin, macht ihre Sache sehr gut. Ich lerne nämlich jedes Mal, klarere Körpersprache zu gebrauchen, um Lucy zu Platz, Sprung, vorwärts, Tunnel usw. zu bringen.
Wir gehen wieder hin!

Der Kanton Bern hat Leinenzwang in der Stadt beschlossen. Muss das sein? Zum Glück dürfen die Hunde in den Wäldern immer noch ohne Leine unterwegs sein. Würde echt gleich protestieren. Vor einiger Zeit traf ich im Grauholz einen Mann mit zwei Hunden, Australian Shepherd und grosse Strassenmischung, aus dem Kanton Basel. Er war sehr erstaunt, als ich ihm erklärte, dass er seine Hunde von der Leine lassen kann. In Basel dürfen sie offensichtlich nicht.
Es ist absolut schlimm, dass vor einigen Jahren ein Kindergartenjunge von Hunden tot gebissen wurde, kein Zweifel. Aber all die Kinder, die von Autos überfahren werden, nimmt die Gesellschaft in Kauf und verbietet nicht Toyotas oder Audis. Oder verlangt Geschwindigkeit 20 innerorts. Nein, die Gesellschaft, in der wir leben, liebt Autos. Autos sind quasi unantastbar. Trotz der 384 Menschen, die 2007 in der Schweiz von Autos getötet wurden. Nach Erhebungen der WHO sterben weltweit jährlich mehr als eine Million Menschen an den Folgen von Verkehrsunfällen. Die Zahl liegt damit weit über den Opferzahlen von Krieg, Genozid und Terrorismus. 40 Millionen Verletzte jedes Jahr. Nehmen wir in Kauf. Wir lieben Autos.
Hunde? Die lieben wir weniger.

Sonntag, 15. August 2010

Super Gäste

Ich will nicht zu stark jammern, in einigen Teilen der Welt (Pakistan, China) regnete es viel mehr mit katastrophalen Folgen - aber der Regen gestern Abend war schon extrem. Unsere Hunde mögen Regen nicht. Deshalb packten Moritz und ich sie um etwa 22 Uhr ins Auto mit der Idee, dass sie im Wald alles besser erledigen, was sie um diese Zeit noch erledigen müssen.
Im Wald liess Moritz schnell Vida und Lola raus, ich probierte, Lucy aus dem Auto zu bringen. Sie weigerte sich. Währenddessen ging Vida um das Auto herum und stieg beim Beifahrersitz wieder ein. Zwei Hunde mussten wir richtig hinaus zerren!
Moritz und ich suchten Schutz in der Hütte - die Hunde auch! Es blieb uns nicht anderes übrig, als einige Schritte zu gehen, damit sie endlich pinkelten. Danach waren wir alle seeeehr nass.

Gestern wurde im " Der Bund" ein Buch vorgestellt mit der Ankündigung: Dieses Buch kann Ihre Essgewohnheiten verändern. Jonathan Safran Foer schrieb ein Buch über die Massentierhaltung: Tiere essen. In den USA hat dieses Buch Wellen geschlagen - und hier? Schaute vorhin gerade die mageren sieben Kommentare auf "Der Bund" online dazu an. Keine Wellen. Einer der Kommentatoren schreibt, und da hat er wohl Recht: Dieses Buch werden nur Leute lesen, die schon Vegetarier sind. Alle andern wollen nicht wissen, wie grausam und brutal Tiere geschlachtet werden.
Mich jedenfalls hat dies veranlasst, heute meinen Eintritt bei der Schweizerischen Vereinigung für Vegetarismus zu geben. Ich musste bestätigen, dass ich kein Fleisch, Geflügel und Fisch esse. Muss zugeben, dass ich einige Sekunden zögerte, aber dann doch mein Kreuz setzte. Fisch habe ich ab und an noch gegessen. Aber mit den Fangmethoden der heutigen Fischerei kann ich nicht mehr einverstanden sein. Und zweitens: Auch Fische sind Tiere.
Auf jeden Fall wünschte ich, dass viel mehr Menschen (alle?!) kein Fleisch mehr essen würden. Aber ich kann diese Entscheidung niemandem abnehmen. Hab auch meinen Kindern nie gesagt (so wies meine Schwester getan hat), Fleisch essen gäbe Bauchweh. (Meine Schwester und ihre Kinder essen heute Fleisch). Ich hab auch ganz leise Bedenken, meine Hunde ganz vegetarisch zu ernähren. Mittlerweile ist es so, dass sie zweimal pro Woche Linsen kriegen, einmal ein Ei, zweimal Quark oder Hüttenkäse und zweimal eine Büchse (eine für 3 Hunde!) mit Fleisch. Ich fand bei "Fressnapf" ein Futter, hinter dem einigermassen stehen kann. Das sind die Zutaten: 56% Geflügel, 25.5% Fleischbouillon, 12% Nordmeerhering, 5% brauner Reis, Lachsöl und Mineralstoffe. Klingt nicht so schlecht. Hier möchte ich mal meine Hunde öffentlich loben: Sie essen mit Enthusiasmus alles, was ich ihnen vorsetze. Für solche Gäste koche ich gerne!

Donnerstag, 12. August 2010

Grün

Spaziergang im Regen, wieder einmal. Ich machte Fotos und dachte nach. Bin nämlich heute aus der Sozialdemokratischen Partei ausgetreten. Genauer: Hab eine Mail abgeschickt. Das ging so schnell - wenn ich mich mal für etwas entschlossen habe, muss es schnell gehen - dass ich den einen Namen der drei SP-PräsidentInnen vergass. Das kam mir plötzlich während des Waldspaziergangs in den Sinn. Ich ärgerte mich etwas über mich, dass ich wieder mal schludrig war. Denn eigentlich bin ich eine verkappte Perfektionistin. Aber da arbeite ich an mir, sage mir immer wieder, dass ich ein bisschen humaner mit mir umgehen soll.
Jedenfalls: Anlass des Austritts aus einer Partei, die mich vor vielen Jahren wegen einer Nichtwahl einer Frau in den Bundesrat eingesogen hatte, war die Gründung der Tierpartei vor einigen Wochen. Ich weiss schon lange, dass ich eigentlich zu den Grünen gehöre. Oder Grünes Bündnis. Kenne den Unterschied noch nicht so klar. Ich denke, ich lasse mir Zeit. Ob und zu welcher Partei ich gehören möchte. Die Tierpartei hat meine Sympathie, aber vielleicht ist sie zu spezifisch. Wie die Autopartei, sagt Patrick. Er hat irgendwie Recht.

Die SP finde ich ganz gut, aber sie ist mir zu brav, zu konservativ und traditionell: Ich bin nämlich für längere Ladenöffnungszeiten und Sonntagsverkäufe. Die Bedürfnisse der Menschen haben sich geändert. Als ich der SP beigetreten war, nahm ich oft an den Sitzungen teil. Ich weiss noch, als ein Formular rumging, das für die Ehe zwischen homosexuellen Menschen plädierte: Ich war die einzige, die unterschrieb.

Was uns die SP wirklich brachte, war der Kontakt mit einer Familie, die an der Teilung unseres Autos interessiert war. Das funktioniert seit Jahren perfekt:  Die Familie hat das Auto Samstag bis Montag, wir den Rest der Woche.
Jetzt aber möchte diese Familie aussteigen und Moritz hat Unterlagen von Mobility bestellt. Ich war es auch damals, die Mobility in unser Dorf gebracht hatte. Finde ich toll, dass wir da mitmachen werden. Ok, wir haben natürlich noch ein kleineres Auto, unser immer dreckiges Hundeauto. Das weiss ich, das ist nicht so ökologisch, die Hunde in den Wald zu fahren. Hab deswegen konstant ein schlechtes Gewissen.

Hab ich schon erwähnt, dass ich seit zwei Monaten einen Flyer besitze? Das macht solchen Spass! Ich bin zwar nach wie vor verschwitzt, aber viel schneller in der Stadt oder zu Hause. Ja, grün ist meine Farbe!

Samstag, 7. August 2010

Zwei Aufrufe!

Stress für Lola, Spass für Lucy, gespannte Aufmerksamkeit von Vida: Letzten Mittwoch hatten wir Besuch von Eli und Zizou. Ich kenne keinen Hund, der spezieller ist als Zizou.

Geboren auf Korsika und von Eli gerettet, hat er seine Eigenständigkeit und Dickköpfigkeit bewahrt. Sein Bellen ist einzigartig: klingt wie ein Nebelhorn. Als er das erste Mal bei uns war, markierte er gleich die Treppe: Zizou war hier!

Ist nicht so interessiert am Essen. Das hat er gemeinsam mit Thula, die nur isst, was sie mag. Und wenn sie mag. Was sie mag, ist dieses Aludosen-Fleisch. Lucy hätte auch gerne gehabt, als Thula bei uns war.
Lucy hat sich sowieso verändert: 10 Monate ist sie jetzt bei uns und war zu Beginn die ganze Zeit HUNGRIG. Das ist sie definitiv nicht mehr. Als wir in den Ferien waren, kaufte Moritz ein Trockenfutter, weil er den riesigen Sack mit vegetarischem Futter übersah. Lucy mochte das Futter nicht. Also ass sie lieber nichts. Auch jetzt mag sie diese trockenen kleinen Ringe nicht mehr so toll. Und manchmal isst sie auch ihr Abendessen nicht ganz auf. Sie ist ein wohlgenährter Hund - sie braucht wohl nicht mehr so viel.

Auch die kleinen Belohnungs-Goodies verschmäht sie oft. Lola nie. Lola findet, wenn sie schon sofort her rennt, weil gerufen wurde, dann möchte sie auch belohnt werden. Vida ist da nicht so konsistent, manchmal will sie, manchmal nicht. Aber deswegen extra her rennen? Eher nicht.


Animals Asia hat einen Spendenaufruf gestartet, um in Vietnam ein Mondbärenwelpenhaus bauen zu können. Es werden offenbar immer mehr Welpen abgegeben, deren Mütter erschossen oder gefangen wurden. Ich möchte hier allen, die meinen Blog lesen, ans Herz legen etwas zu spenden. Es braucht nicht viel Geld zu sein, CHF 20 oder 30 genügen schon. Gutes tun tut gut! Hier der Link: www.animalsasia.org/honeymoneydays/de/?&tkn=m1081568&eid=746&sou=AL10MBRHMDPG&b=B05

Und da ist noch der Notfall Zafier von New Graceland. Er findet einfach keinen Platz bei Menschen und scheint aufzugeben. Er hat Arthrose, dabei ist er erst 3-jährig, und er sollte deswegen unbedingt mehr Bewegung bekommen, findet der Tierarzt. Ich würde ihn sofort aufnehmen, aber vier Hunde sind schon etwas viel (findet Patrick). Wer kann Zafier zu sich nehmen? Hier der Link: www.newgraceland.org/hunde_1.html
Wer gibt, bekommt. Das ist ein Lebensgesetz.

Montag, 2. August 2010

Viel Schein, wenig Sein

Trotz heftigem Regen knallte und blitzte es dieses Wochenende fürchterlich. So wird die Schweiz gefeiert mit viel Schein. Vida macht sich nichts daraus, musste sich wohl von früh an an Lärm und Knallen bei den Windhundrennen gewöhnen. Vor drei Jahren machten wir den grossen Fehler, Vida an ein Downhill-Rennen von Moritz mitzunehmen. Das Schreien, Pfeifen und die Kuhglocken waren zu viel für sie, sie geriet fast in Panik, zitterte stark und wir konnten sie nur mit Mühe beruhigen.

Lola und Lucy ängstigten sich gestern sehr, obwohl Lola das erste Mal etwas ruhiger war, sich nicht mehr in die hinterste Ecke verkroch, aber Lucy war extrem angespannt. Haus und Auto sind für beide Hunde wichtige Schutzorte.

Wir fuhren am Abend weg vom Dorf ein Stück in einen Wald, aber die Schweiz ist klein und dicht besiedelt, auch das Knallen und Blitzen in der Ferne war zu viel. Einige der Menschen mit Hunden, die wir kennen, fahren ganz weg, zum Beispiel in den Schwarzwald. Dünkt mich eine gute Idee, sollten wir das nächste Jahr auch machen.

Heute war ich das erste Mal im Laden Fressnapf, suchte dort wieder mal vergebens nach vegetarischem Hundefutter. Mich stört enorm, wie bei Tierfutter vorgegaukelt wird, es sei mehr, als es ist. Da gibts Futter, wo draufsteht: mit Huhn und Reis. Wer das Kleingedruckte liest, stellt fest: 4% Huhn, 7% Reis. Der Rest besteht aus Schlachtabfällen (Rind, Schwein, Pferd???) und Zusatzstoffen. Kein Wunder, dass viele Hunde irgendwann Krebs bekommen. Viel Schein, wenig Sein. Konsumentenzeitschriften stellen immer wieder fest, dass auch wir Menschen mit Produkten, die für uns bestimmt sind, angelogen werden. Ich hab, weshalb weiss ich auch nicht, immer das Kleingedruckte gelesen. Unvergesslich ist mir der Moment vor vielen Jahren in den USA, als Patrick einen Orangensaft gekauft hatte, wo alles Mögliche drin war, ausser Orangen. Ich weigerte mich, dies zu trinken. Für Patrick eine völlig neue Erfahrung. Ich würde jetzt gerne schreiben, dass Patrick seither alles Kleingedruckte liest, aber das wäre übertrieben. Manchmal stimmt eher.
Eigentlich glaube ich ja an das Gute im Menschen. Eigentlich. Glaube ich. Bei Tieren weiss ich, dass sie gut sind. Menschen sind einfach elende grosse Egoisten, meistens unfähig, andere Bedürfnisse als die eigenen wahrzunehmen. Ausserdem sind die meisten Menschen faul. Sie meinen, sie sollten alles, was sie wollen, ohne grosse Anstrengung bekommen. Sie produzieren auf ihre faule Art Produkte, schreiben was Tolles drauf, andere Menschen kaufen die, weil sie zu faul sind, das Kleingedruckte zu lesen und weil es so bequem ist, zu glauben, was da steht. Ja, und deshalb ändert sich nichts. Der Kreislauf des schönen Konsums. Schein ist wichtiger als Sein.