Montag, 14. September 2009

Thula


Ok, da gibts noch einen Hund in unserem Leben: Thula, eine Galgohündin auch von New Graceland. Sie war unser Gast einen Sommer lang und jetzt verbringt sie jeden Dienstag bei uns, da Ilona, der sie gehört, arbeitet.
Sie (Thula, nicht Ilona!) ist voll Teil des Rudels mit Lola als Rudelführerin, was gestern ziemlich klar wurde. Ich rannte mit Lola der Aare entlang von Worblaufen zum Bärengraben und auf dem Rückweg trafen wir zufälligerweise Thula und Ilona. Nach einer herzlichen Begrüssung - Thula verteilte Küsschen - trennten sich unsere Wege. Meinten wir jedenfalls. Die beiden Hunde waren gar nicht einverstanden und wollten zusammen bleiben. Es brauchte einiges an Überredungskunst und eine Leine, damit Lola dies akzeptierte und wir weiter rennen konnten.
Wenn ich weiter als 5 oder 6 Kilometer renne, lasse ich Vida auf ihrem Sofa, ansonsten nehme ich sie auch mit. Und im Sommer verlagere ich mein Joggen auf den frühen Morgen oder den Abend, sonst ist es für alle viel zu heiss. Thula und Lola sind beide super sportlich und lieben den Wald, wo ich normalerweise renne. Da riechts nach Fuchs und Reh und Eichhörnchen!
Rennen mit Hunden hat nur Vorteile: Sie halten mir alle andern Hunde fern!

Freitag, 11. September 2009

Morgenstund

Da Morgenstund nicht unbedingt meine Stund ist, muss ich für die Beschreibung des Morgenrituals auf fremde Feder zurückgreifen.
Patrick, der Frühaufsteher:
"Lola folgt mir, wenn ich ins Bad gehe, wirft sich vor der Tür auf den Boden und wartet, bis ich fertig bin. Vida beginnt auszuflippen, schnappt sich meinen Birkenstock, rast die Treppe hinunter, wo sie den Schuh auf dem Sofa deponiert. Nicht immer, dann muss ich suchen. Ab ins Auto, ich hole noch zwei Becher Trockenfutter für nachher, dann fahren wir in den nahen Wald. Im Sommer wunderbar hell, im Winter extra spannend in der Dunkelheit: War das eine Wurzel, verflixt...!
Lola bellt andere Hunde an oder späht zum Gegenhang, wo sich manchmal Rehe die Zeit vertreiben. Vida sucht und findet oft altes Brot, das eine so freundliche Person regelmässig im Wald rumstreut. (Vida sagt: Danke!) Lola und ich verspeisen zusammen einen Apfel.
Wieder zu Hause wird gleich gecheckt, ob die Futterbecher auch voll sind, dann wird gegessen (dauert etwa 1 Minute). Nun kann ich endlich meinen Kaffee brühen und selber was essen. Lola verschwindet unter den Esstisch und Vida legt sich müde und zufrieden für die nächsten fünf Stunden aufs Sofa."

Mittwoch, 9. September 2009

Abendritual


Lautes Gebell (Lola), hechelndes Rumhüpfen (Vida), bis beide an der Leine sind (und ich die Schuhe angezogen habe). Und dann gehts los: Lola meint, wir gehen einen Fuchs oder ein Wiesel jagen, Vida meint, wir gehen Essen suchen, dabei ist es nur unser allabendliches Ritual.
Der Abendspaziergang muss sein - für alle Beteiligten. Wir möchten echt morgens nicht schlaftrunken und barfuss in eine gelbe Pfütze tapsen. Wenn, dann immer an der gleichen Stelle neben dem Esstisch. Bilbo hatte diesen Platz als Erster ausgesucht. Komisch, wir haben diese Stelle x-mal geputzt, geschrubbt, gefegt und mit ätherischen Ölen besprenkelt. Irgendwie ist es trotzdem beiden Hunden klar, dass dies die Stelle ist, wo hund pinkeln soll, wenn hund muss.
Lola guckt unter jedes parkierte Auto, ob nicht etwa ein Wiesel....? Und Vida steuert zielstrebig die Bank neben dem Brunnen an, wo tagsüber oft Leute sitzen, die freundlicherweise ihre Essensabfälle ins Gebüsch werfen, da die Hunde hierzulande ja viel zu wenig zu Essen kriegen. Vida schickt ein Dankeschön an alle diese mitfühlenden Menschen!
Der Rückweg verläuft ruhig, zu Hause gibts ein Bettmümpfeli und wir können schlafen gehen.

Montag, 7. September 2009

Socrates


Fast hätte ich unseren vierten Hund vergessen: Socrates! Für uns existiert er zwar nur virtuell, aber es gibt ihn wirklich. Er lebt in der Galgo-Auffangstation Scooby in der Nähe von Medina, Spanien. Da er ganz schlimme Dinge erlebt haben muss, kann er nicht zu Menschen vermittelt werden - er traut Menschen überhaupt nicht. Aber man kann ihn virtuell adoptieren, was ich vergangenen Sommer gemacht habe. Durch unsere Unterstützung kann er ein ruhiges und sicheres Leben in der Galgostation führen.

Sonntag, 6. September 2009

Drei Hunde


Überall liegt Schokoladenpapier, im ganzen Wohnzimmer verstreut. Ich bin seit 3 Sekunden zu Hause und versuche, die Situation zu verstehen - was ist passiert? Und warum schauen mich zwei Augenpaare so schuldbewusst an, begrüssen mich nicht mal?
Gut, langsam verstehe ich - die Hunde, oder zumindest einer davon, hat wieder mal die Tasche von Moritz durchwühlt, Schokolade gefunden und sie (ohne gross auszupacken) (genüsslich lassen wir mal dahin gestellt) gegessen. Die Schuld kommt erst, als ich nach Hause komme und sie merken, dass sie etwas nicht hätten tun sollen. Nur wer war es? Eigentlich weiss ich es, trotzdem frage ich sie das. Es war ziemlich sicher Vida, der Greyhound, die normalerweise regungslos auf dem Sofa liegt und die Welt beobachtet - und auf Essen wartet...

Noch haben wir nur zwei Hunde, obwohl der dritte seit Freitag in der Schweiz ist. Aber da wir bald in die Ferien gehen, schaut eine Pflegefamilie zu ihm, bzw. zu ihr.


Aber alles der Reihe nach:

Da ist zuerst Lola, eine Border-Collie-Münsterländer-Mischung aus dem Tierheim Estavayer. Sie ist ungefähr 6 Jahre alt. Damals hatten wir noch Bilbo, den Bergamasker. Er liebte alle weiblichen Hunde und akzeptierte im Alter von etwa 11 Jahren Lola problemlos. Den Namen gaben wir ihr, weil sie die ersten paar Wochen im Wald einfach losdüste, sie rannte und rannte (Lola rennt!) und nahm nichts mehr wahr, aber jedes Mal kam sie zurück. Sie wusste von Anfang an, als wir das Tierheim aufsuchten, um einen zweiten Hund zu finden, dass sie zu uns gehörte.
Sie hat uns gleich von der ersten Minute an adoptiert!
Bilbo starb übrigens 2007 im Alter von 14 1/2 Jahren.
Aber da hatten wir ja schon Vida!

Vida ist eine aus Barcelona gerettete Greyhündin,
die 7-jährig ist. Ihr Geburtsdatum ist leicht zu merken: 22.2.02.
So steht es auch im Internet in ihrem Stammbaum, der mehrere
Generationen zurück bis nach Irland und Australien führt.
Als ich 2006 einen Artikel über die Auffangstation New Graceland las, dachte ich, ob zwei oder drei Hunde - spazieren gehen muss ich sowieso - und schrieb Evelyne Bader von New Graceland ein Mail, dass ich mich für einen Windhund aus Spanien interessieren würde. Ein paar Tage später adoptierten wir schon Vida, eine damals 4-jährige Greyhündin, die ihre ersten beiden Lebensjahre in Irland in einem Rennstall verbrachte, danach in Barcelona rennen musste.
Da sie bei uns ein neues Leben als Sofahund beginnen durfte, war der Name Vida naheliegend.

Und nun - nachdem wir fast zwei Jahre nur noch zwei Hunde hatten - also wieder ein dritter Hund, eine junge Galga aus Spanien. Wiederum adoptieren wir sie von New Graceland. Vergangenen Freitag mussten wir blitzschnell einen Namen haben, und Lucy war derjenige, der von allen akzeptiert wurde.