Mittwoch, 28. September 2011

RUN OR DIE

247 Millionen Menschen weltweit sind von Diabetes betroffen und Experten rechnen, dass diese Zahl rasant steigen wird. Ursache? Übergewicht und Bewegungsmangel. Ich habe einen Kollegen, der schon lange gegen seinen dicken Bauch kämpft, deswegen auch seit einigen Jahren joggt. Aber er schafft es nicht, sein Gewicht zu reduzieren. Vor zwei Wochen sagte er mir, er habe Ekzeme im Gesicht und seine Finger hätten angefangen zu kribbeln. Alles Symptome von Diabetes, habe der Arzt gesagt. Ich sagte, dann iss anders, reduziere deinen Fleisch- und Milchkonsum. Ah, sagte er, er liebe Fleisch so sehr. Ja, dann hast du halt Diabetes, sagte ich und liess ihn stehen.
Ich weiss nicht, aber warum sind Menschen so unclever??
Jetzt, wo der Sommer vorbei ist, liebe ich es, an der Aare entlang zu rennen. Vergangene Woche entdeckte ich dort ein neues Graffiti: Jemand hatte an den Sockel eines Strommastes gesprayt: RUN OR DIE.
Gefällt mir sehr! Heute morgen rannten wir vier wieder dort vorbei und ich dachte, darüber muss ich schreiben. Dann las ich heute im neusten Saldo, dass Joggen besser hilft als Krafttraining beim Loswerden von schädlichem Bauchfett, wie eine US-Studie an 200 übergewichtigen Erwachsenen zeigt. Aber dafür muss man pro Woche 20 Kilometer rennen. Das tue ich ja, weil ich für den Halbmarathon trainiere, und mein Körper kommt damit gut klar. Aber ob ich danach noch so viel rennen werde, das weiss ich noch nicht. Ich gehöre nicht unbedingt zur Kategorie der übergewichtigen Erwachsenen. Seit ich vegan esse, habe ich zwei, drei Kilos verloren, ohne dass dies mein Ziel oder meiner Meinung nach nötig gewesen wäre.
Zur Zeit entdecke ich überall Baumnussbäume! Gestern auf dem andern Nachhauseweg gleich vier und heute an der Aare drei. Ich renne doch seit vielen Jahre an der Aare und hab bis jetzt diese Bäume übersehen! Natürlich muss ich jedes Mal stoppen und Nüsse suchen. Momentan besitze ich drei Schüsseln voller Baumnüsse. Mein Lieblings-Hauptnahrungsmittel!

Sonntag, 25. September 2011

Vida stärken

Wir probieren alles, um Situationen zu vermeiden, wo Lucy Vida mobben kann. Trotzdem, vor einer Woche verletzte Lucy Vida am Kopf, riss ihr ein Stück Haut weg. Deshalb ging ich gestern mit Vida in den Hundekurs, weil ich überzeugt bin, dass ein Hundekurs stark macht, und Patrick kam mit Lucy. Vida schlug sich ganz gut, einfach nach einer halben Stunde war ihre Konzentration und Motivation weg und sie legte sich aufs Gras, wenn sie nicht eine Übung machen musste. Für Lucy wiederum war die Situation seltsam, rief ich nämlich VIDA, kam Lucy zu mir statt zu Patrick. Lucy ist eben mein Hund!
Vergangenen Montag klingelte mein Handy während einer Unterrichtsstunde. Ich hatte in dieser Klasse schon vorher eingeführt, dass die unachtsame Person eines klingelnden Telefons einen Kuchen mitbringen muss. Zwei Wochen vorher gabs einen Schokoladekuchen, von dem ich nichts ass, da Kuchen hierzulande aus Butter und Eiern bestehen. Am Dienstag backte ich einen Kuchen aus Attila Hildmanns VEGAN FOR FUN, nämlich Attilas Rüblitorte. Reaktionen: "Der ist aber gut...Was, keine Eier drin??...Wie lange sind Sie schon vegan?"

Seit März esse ich vegan, hatte nur Rückfälle in den Indienferien. Es fällt mir sehr leicht, auf tierische Produkte zu verzichten und ich vermisse nichts. Im Gegenteil, nun esse ich mehr Gemüse als vorher und Linsen gehören zu meinen Hauptnahrungsmitteln. Ich mag meine Art zu essen, sie macht mich glücklich und tut meinem Körper gut. Anfangs war es so was wie ein Experiment, das ich jederzeit stoppen könnte, würde es für mich nicht mehr stimmen. Aber das Experiment ist voll gelungen.

Sonntag, 18. September 2011

Glück gehabt!

Das ist mir noch nie passiert - dass ich mit drei Hunden losrenne und mit nur zweien zurückkomme!
Heute ging Lucy verloren. Ein Reh war über den Weg gerannt und alle drei nahmen die Verfolgungsjagd auf. Vida kam schnell zurück, dann tauchte Lola auf - aber Lucy war verschwunden. Alles LUCY KEHREN!! half nichts. Irgendwann gab ich auf, stoppte den Forerunner (nach etwa 8 km) und rannte zum Parkplatz, aber auch dort keine Lucy. Ich stellte Vida und Lola ins Auto und ging wieder los. Nichts. Langsam hatte ich kalt und Hunger. Eine ältere Frau mit Stöcken kam daher und ich fragte sie, ob ich ihr Handy kurz gebrauchen dürfte. Ich wollte Verstärkung! Sie gab mir ein uraltes Nokia-Klötzchen und ich tippte die Nummer ein, es läutete zweimal, dann war das Handy tot. Akku aufgebraucht. Die Frau meinte, so nütze ihr das Telefon nicht viel, was ich auch fand.
Ich ging laut rufend weiter, da kam mir ein älteres Paar entgegen. Ob ich einen weissen Hund suche, den hätten sie vor einer Viertelstunde bei der Sägerei (Sägerei? Wo ist denn das?) gesehen, wie er einem Reh nachrannte. Oh, das war sicher Lucy! Ich durfte das (moderne) Handy des Mannes ausleihen, um Patrick zu alarmieren. Der tauchte mit dem Roller nach 10 Minuten auf dem Parkplatz auf, war aber zunächst nicht sehr erfreut, dass ich nach Hause wollte. Aber Hunger und Kälte waren stärker! Ich gab einer andern Frau, die regen Anteil nahm, meine Telefonnummer und fuhr nach Hause heiss duschen. Moritz erklärte sich bereit, mit dem Auto wieder zum Parkplatz zu fahren und ich wärmte meine Hirse auf und raffelte Randen und einen Apfel. Und dann war Moritz wieder zurück - mit Lucy! Sie sei auf dem Parkplatz gewesen und habe gejammert und geheult, habe die eine Frau gesagt. Niemand habe sie einfangen können -  aber als sie Patrick entdeckte, rannte sie überglücklich zu ihm. Und zu Hause legte sie sich auf den Teppich, so erschöpft wie sie war, und schlief sofort ein.
Glück gehabt!

Samstag, 17. September 2011

Nussfieber

Es ist an jedem Hundekurssamstag dasselbe: Ich muss Lucy auf den Kursplatz zwingen! Und wenn sie dann auf der Wiese ist, sitzt sie so da und nimmt Abstand von all den andern Hunden. Sie lässt sich zwar von wenigen Hunden begrüssen, von Babemba zum Beispiel, aber die meisten der andern Hunde, die da so wild umher tollen, die machen ihr Angst. Dazu kommt, dass seit einer Weile ein junger holländischer Schäferhund dabei ist, der nur so strotzt von aggressiver Männlichkeit. Den mag sie gar nicht. Dieser Hund, Dingo, hat so viel Power, dass wir jetzt meistens zwei Hundetrainerinnen haben, damit die Gruppe geteilt werden kann. Unser erster Hund, Bilbo selig, war auch männlich. Nie mehr ein Männchen, das schworen wir uns und wir sind ganz glücklich mit unseren Weibchen. Obwohl Lucy immer noch Vida mobbt, wenn wir Kaustangen verteilen. Deshalb muss Lucy ihre im Eingangsbereich kauen, damit Vida in Ruhe gelassen wird. Aber hundekursmässig macht Lucy Fortschritte um Fortschritte.
Heute erzählten zwei HundebesitzerInnen, dass sie ihren Hunden rohes Fleisch gäben, weil ihre Hunde Ekzeme hätten. Barfing nennt sich das. Da wird alles roh verfüttert. Die eine Frau gibt ihrem Hund rohes Pferdefleisch. Ehrlich, mir käme es nie in den Sinn, ein Pferd niederzustechen, nur damit mein Hund dieses Tier essen könnte. Natürlich metzgen die fleischessenden Menschen die Tiere nicht selber. Wahrscheinlich ist den meisten gar nicht bewusst, dass Fleisch von einem Wesen stammt, das noch kurz vorher gelebt hat. Wie dies Menschen können, nämlich die Tiere einteilen in solche, die man vergöttert und liebt und in solche, die man zu Hackfleisch verarbeitet, das verstehe ich nicht. Ich liebe meine Hunde, aber die Rinder auf der nebenstehenden Wiese liebe ich genauso. Ich hab einfach keine Beziehung zu ihnen und zu meinen Hunden hab ich eine. Das ist der einzige Unterschied.
Wieso denken Menschen etwas nicht zu Ende? Sind Menschen von Natur aus dumm?
Whatever. Ich kann die Welt nicht ändern, ich kann nur mein Leben konsequent so leben, dass ich dahinter stehen kann.
Die nebenstehenden Fotos knipste ich vergangenen Mittwoch, als es fast wieder zu heiss war um zu rennen. Aber der Halbmarathon....!

Mein Fleisch sind Nüsse!! Hier in der Umgebung gibts einige Baumnussbäume und für mich sind heruntergefallene Nüsse etwas vom Unwiderstehlichsten, das es gibt. Da komm ich richtig in ein Fieber!
Gestern stoppte ich auf dem Nachhauseweg bei diesem riesigen Nussbaum um Nüsse einzusammeln, aber da gabs fast einen kleinen Kampf um die Nüsse mit zwei Schulkindern und zwei älteren Frauen. Die Beute war deshalb klein. Heute Nachmittag radelten Patrick und ich zu den zwei Nussbäumen auf einem Feld, aber viele lagen noch nicht auf dem Boden, ausserdem war die Bauersfrau nebenan am Jäten. Der Bauer mags nicht so gerne, wenn ihm die Bevölkerung die Nüsse klaut, vor einem Jahr rief er uns zu, wir hätten zumindest fragen können. Da hat er ja schon recht. Ich könnte Nüsse auch kaufen. Aber irgendwie ist es spannender, wenn da noch etwas ganz kleines Illegales dabei ist!

Montag, 12. September 2011

Dosas

Dosas könnte ich dreimal am Tag essen, die sind so gut! Das erste Mal wurden sie mir in einem südindischen Restaurant in Jaipur serviert und ich liebte sie auf den ersten Biss! Wieder Zuhause suchte ich nach Rezepten, probierte ein wenig aus und mittlerweile gehören Dosas zu meinem täglichen Brot. Genau, denn Brot esse ich nur noch selten. Lieber backe ich mir Dosas. Hier das Rezept: rote Linsen und Basmatireis in ein Gefäss geben, dreimal mit Wasser abspülen, einen Teelöffel Bockshornklee dazu geben und das Ganze mit Wasser auffüllen und 12 Stunden stehen lassen. Zum Beispiel über Nacht.
Am Morgen alles wieder waschen und in den Kühlschrank stellen, wo sich die Mischung einige Tage hält. Immer wieder das gestandene Wasser mit frischem ersetzen. Eine Stunde oder so, bevor der Hunger zuschlägt, einen Teil der Mischung zu einem Brei pürieren, etwas Wasser und Salz hinzufügen und noch eine Weile stehen lassen. Dann in Olivenöl beidseitig goldenbraun braten.
Auf die Dosas tue ich Gemüse, das ich in der Zwischenzeit nach Attila Hildmann gekocht habe. Feingehackte Zwiebel mit feingehackten Cashews in Olivenöl anbraten, verschiedenes Gemüse dazugeben, etwas Salz und Pfeffer dazu und - geniessen!
Reis und Linsen essen ja sehr viele Menschen auf dieser Welt, einfach in anderen Kombinationen wie zum Beispiel Dal Bhat in Nepal. Es hat lange gedauert, aber ich habe endlich die Art gefunden, wie ich am liebsten esse: asiatisch mediterran vegan.
Und wenn ich Zeit habe, essen dies auch meine Hunde!
Am Samstag wanderten Lola und Lucy mit Patrick und Moana. Da ich Yoga-Wochenend hatte und Moritz am Biken war, kriegte Vida Besuch von Ilona und Thula, die sie auf einen Spaziergang mitnahmen.
Lola sei nach einigen Stunden Bergtour hundemüde geworden, sagte Patrick, und Lucy habe es nicht gefallen, auf den unterschiedlich steinigen Wegen zu gehen. Oder vielleicht mag sie Berge nicht? Hat sie wohl von mir. Ich liebe Flachland. Besser um zu rennen und zu radeln. Und der Horizont ist weit.

Montag, 5. September 2011

Rezepte

Endlich nur 17 Grad und Vida springt wieder umher! Aber gestern war es sehr schwül und feucht, vielleicht war ich deshalb bei Kilometer 7 schon fast am Ende. Patrick hatte Kohlenhydrate zum Frühstück gegessen und fühlte sich fit, ich esse immer Flocken am Morgen, aber bald einmal begann ich zu kämpfen. Mein durchschnittlicher Puls nach diesen 12 km war 147, was für mich eindeutig zu hoch ist, denn normalerweise übersteigt er 130 nicht. Komisch.
Dann begann es am Nachmittag zu regnen und ich hatte keinen Grund, nicht ins Fitness zu gehen. War wohl etwa 2 Monate nicht mehr dort. Aber es machte Spass und tat gut, zuerst ein paar Maschinen und dann BodyBalance und Sauna. Damit hab ich die Fitness-Saison für Herbst und Winter eröffnet.

Hier ein tolles Apfelrezept: Äpfel waschen und in Schnitze schneiden, in einer Pfanne mit wenig Wasser, Zimt, Kardamom, Kurkuma und Sternanis einige Minuten köcheln. Fertig. Wunderschöne Farben: gelbes Fruchtfleisch und rote Apfelschale. Das esse ich jeden Morgen zu meinen Frühstücksflocken, seit Patrick vor etwa vier Wochen auf die Idee kam, Äpfel so zu verarbeiten. Wir haben nämlich immer noch Apfelschwemme. Und Tomaten. Moana schickte mir ein Rezept für Tomaten-Apfelsuppe, das ich bald einmal ausprobieren möchte.
Gestern kochte ich nach Attila Hildmann Spaghetti Bolognese. Natürlich mit Tofu. Und statt Parmesan pürierte ich geröstete Pinienkerne mit Hefeflocken und etwas Salz im Mixer. Originell und gut.
Meine Frühstücksflocken mische ich selber. Da hats viel Hirse drin, Kolllath-Flocken, Baumnüsse, Cashews, Pekan, geschrotete Leinsamen, Kokosflocken und fein gemahlene Braunhirse. Das esse ich mit Reis- oder Sojamilch, aber das ganze in der Mikrowelle aufgewärmt. Sehr fein! Doch gestern, um nochmals auf diesen Lauf zurückzukommen, spürte ich die Flocken noch lange im Magen und ich hatte das unangenehme Gefühl, zu wenig getrunken zu haben. Vielleicht war das der Grund für meine Schlappheit. Denn nichts hatten wir dabei, kein Wasser, keine Gummibärchen. Einige wilde Brombeeren halfen etwas. Das nächste Mal muss ich besser vorbereitet auf einen längeren Lauf gehen!