Montag, 29. Oktober 2012

Bise und Schnee

Welch Tag des Lernens gestern Sonntag, Halbmarathontag in Luzern!
Ich habe gelernt, dass ....
1. ....es Ende Oktober hierzuland heftig schneien kann.
2. ....dass ich nicht auf andere Leute hören soll, wenn die sagen, auch bei Temperaturen unter 10 Grad genüge eine Schicht Kleider. Weil ich nicht auf meinen Körper hörte, trug ich ein langärmliges Shirt, darüber ein kurzärmliges Shirt, darüber den 1 mm dünnen Windbreaker. Irgendwo in Kastanienbaum, als eine heftige Bise mir Schneeregen ins Gesicht und überall hin blies, hatte ich eine Krise. Ich wurde langsamer und dadurch bekam ich kalt. Es dauerte lange, bis zur Allemend und zwei Gummibärchen später, als ich endlich wieder etwas Tempo gewinnen konnte.
3. ...meine Adidas wohl futsch sind. Bei Kilometer 4 hörte ich plötzlich ein bekanntes Geräusch: squietsch, squietsch...Ich schaute mich um, niemand rechts oder links. Oh nein. Mein rechter Schuh gab diese Laute von sich. Da war er schon ziemlich nass. Und auch der linke Schuh füllte sich nach und nach mit dem Pflotsch, der sich auf der Strasse anhäufte. Möglicherweise befindet sich in der Dämpfung ein Loch. Und das schon lange, denn auch während des regnerischen Grand Prix im Mai füllten sich meine Schuhe sehr schnell mit Wasser. Da brauch ich wohl gelegentlich mal ein neues Paar normale Laufschuhe. Ich hab aber dieses Jahr schon drei Paar nicht normale gekauft, deshalb wird es sicher Frühling.
4. ...ich trotz allem nicht so schnell aufgebe. Ich war zwar 6 Minuten langsamer als vergangenes Jahr in München, aber ich habe durchgehalten. Zwar spüre ich nicht dieses Hochgefühl, aber ich bin trotzdem mächtig stolz auf mich.

Ich bin gespannt, was das nächste Jahr an Lauf-Erlebnissen bringt. Dieses Jahr wars Regen im Mai und Schnee und Kälte im Oktober. Vielleicht mal einen Lauf im Süden???

Die Bilder knipste ich heute Morgen im Garten. Vida wollte lieber auf dem Sofa bleiben. Recht hatte sie!

Dienstag, 23. Oktober 2012

Mental

So düster, wies auf den Bildern aussieht, wars heute Mittag nicht. Meine Kamera ist ein Schönwetter-Apparat. Ich mag Nebel, meine Kamera offensichtlich nicht. Aber am Wochenende wird eine Kältewelle erwartet und hoffentlich hoffentlich hoffentlich kein Regen!

Hier wieder einmal das Wichtigste aus der Laufforschung (siehe Runner's World Oktober Ausgabe). Offensichtlich entdeckt die Forschung zunehmend die mentalen Auswirkungen des Laufens.

1. Laufen fördert den Stressabbau. Weil zunächst eine erhöhte Anspannung im Körper entsteht, fällt die Entspannung viel grösser aus, als wenn wir nur in der Hängematte gelegen hätten. Dehalb können wir nachts besser und tiefer schlafen und sind insgesamt leistungsfähiger.

2. Wenn der Stress weg ist, verfliegen auch die andern Sorgen. Sogar krankhafte Ängste können durch Laufen überwunden werden.

3. Ausdauerndes Laufen löst im Gehirn ähnliche Effekte aus wie Antidepressiva. Deshalb sind LäuferInnen oft gelassener und emotional weniger erschöpft.

4. Wir lernen durch das Laufen, stärker auf unseren Körper zu hören. Denn wenn wir Kilometer um Kilometer hinter uns lassen, spüren wir unseren Körper sehr intensiv. Wir stossen an unsere Grenzen, erkennen aber auch unsere Möglichkeiten. Das alles ergibt ein starkes und positives Körperbewusstsein, Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein werden gestärkt.

5. Regelmässiges Laufen verbessert unsere Konzentrationsfähigkeit. Wie genau das funktioniert, ist noch nicht klar. Möglicherweise hilft Laufen, unnötigen Datenmüll aus unserem Gehirn zu entfernen, sodass wir danach konzentrierter sind.

6. Weil wir LäuferInnen konzentrierter und selbstbewusster werden, packen wir unsere Probleme eher an. Denn wenn ich mich beim Laufen verbessere, ist das ganz alleine mein Verdienst. Ich merke, ich kann was bewegen und traue mir mehr zu.

7. Laufen fördert die Fähigkeit zu flexiblem Denken. Festgefahrene Denkmuster werden aufgelöst und wir werden kreativer. Viele Läufer kennen das: Man grübelt den ganzen Tag über ein Problem und beim Laufen fällt uns plötzlich die Lösung ein.

Wer also bis jetzt noch nicht läuft, soll doch mal anfangen. Kleine Schritte machen, sich nicht überfordern. So hab ichs auch gemacht, vor gut 11 Jahren. Ein ganzes Jahr lang rannte ich dreimal pro Woche etwa 3 km. Und nur weil mein damaliger Hund Bilbo einen anderen kleinen Hund jagte und ich eine neue Strecke suchen musste, die einsamer war, steigerte ich langsam meine Kilometerzahl. Und heute, besser, nächste Woche laufe ich schon meinen zweiten Halbmarathon!


Freitag, 19. Oktober 2012

Intervall nach Hamburg-Art

Seit ich vor 11 Jahren angefangen habe zu laufen, bin ich schon an vielen spannenden Orten gerannt. Am Tafelberg in Kapstadt, in Harare in Zimbabwe, an den Stränden von Fihalhohi und Machchafushi, in einem Friedhof in Lansing in Michigan. Und in Hamburg rund um die Aussenalster.


Das war am Sonntagmorgen und ich fühlte mich sehr fit, war sogar so schnell, dass mein Fotograf schon dachte, er hätte mich verloren. Dabei machte ich nur Intervalltraining nach Hamburg-Art: Ich heftete mich an die Fersen eines Läufers oder einer Läuferin, die mich überholten und rannte in deren Tempo, bis ich nicht mehr konnte. Dann joggte ich ein wenig langsamer und das Spiel ging von neuem los.
Die Bilder zeigen, welchen Spass ich hatte.

Es waren sehr viele Leute unterwegs, natürlich vor allem Laufende, aber auch Spaziergänger mit ihren Hunden. Die Strecke rund um den aufgestauten Fluss ist etwa 7.3 km lang, ideal also, mehrmals pro Woche laufen zu gehen.

Wir liefen nochmals am Mittwoch, dieses Mal im Park Planten un Blomen, wo wir uns leicht verirrten.


Ja, und in 8 1/2 Tagen findet der Halbmarathon Luzern statt. Nach langem Hin und Her beschlossen wir, nicht zu übernachten, sondern am Sonntagmorgen früh nach Luzern zu reisen. Ob mit Auto oder Zug, ist noch nicht klar. Wir müssen sowieso früh aufstehen, denn um sechs Uhr, also 3 Stunden vor dem Start, sollten wir gefrühstückt haben. Ein logistische Problem bietet noch die Startnummer-Abholung. Patrick wird, "wohl oder übel" (Zitat) am Freitag deswegen nach Luzern reisen.
Nachdem im letzten SALDO ein Bericht über ein legales Dopingmittel drin war, stehen bei uns 4 Flaschen Randensaft auf dem Tisch. Wir werden uns dopen!! Und es ist legal!! Ich nehme vielleicht sogar ein Fläschchen mit Randensaft mit auf den Lauf. Und zwei bis drei Salzbrezeli. Und 5 Gummibärchen.
Noch bin ich nicht nervös. Kommt sicher noch!

Samstag, 13. Oktober 2012

Vegan in Hamburg

In Deutschland vegan zu essen ist etwa so einfach, wie eine Zecke in Lolas dichtem Fell zu finden. Ohne Vorbereitung wäre ich verhungert. Oder hätte meine Prinzipien fallen lassen müssen. Wie im Holthusenbad am ersten Abend, als ich sehr hungrig einfach nichts ohne Fleisch oder Milchprodukte auf der Speisekarte fand. Deshalb bestellte ich eine Kartoffel ohne Sauerrahm aber mit Feta und Salat, denn nur eine trockene Kartoffel zum Abendessen ist nicht so toll. Ich muss in solchen Situationen richtig um meine Kalorien kämpfen! Nicht, dass es in der Schweiz einfacher wäre. Hier ist es genauso schwierig und fünfmal so teuer! Vor einigen Wochen hatte ich im Sassafraz in Bern ein Frauentreffen. Das einzige, was ich aus der grossen Menükarte auswählen konnte, war ein Salat mit Nüssen. Der CHF 19 kostete. Verrückt!

In Hamburg assen wir in zwei verschiedenen veganen Restaurants: Golden Temple Teahouse am Sonntagmittag, wo es nur ein Menü gab: Linsensuppe mit Reis. Zur Nachspeise aber noch eine leckere Nussecke.

Im Loving Hut assen wir, was wir schon seit Jahren aus Asien kennen: aus Pilzen, Seitan oder Tofu nachgemachtes Fleisch oder Fisch. Ich hatte zum Beispiel Crevetten auf meinem Teller, die zum Glück nicht ganz so intensiv nach Fisch rochen, aber voll nach Crevetten aussahen. Ob sowas gesund ist, frag ich mich da. Ich meine, woraus besteht die orange Farbe, womit sie eingefärbt sind? Oder will ich es besser nicht wissen?
Zur Vorspeise gab es eine sehr leckere Kokossuppe (siehe Bild).












Dreimal jedenfalls assen wir im Seasons, was mich als Veganerin und Patrick als Omnivoren glücklich machte. Buffet funktioniert immer für uns! Wir konnten uns selber unseren Teller zusammenstellen und ich wählte Speisen wie indische Linsen oder Karotten Curry. Zur Nachspeise keinen Zwetschgenknödel wie Patrick, sondern frische Ananas, Wassermelonen und Zuckermelonen.

Hat uns Hamburg gefallen? Ja. Darüber und über die schönste Laufstrecke, auf der ich je gelaufen bin, das nächste Mal.

Dienstag, 2. Oktober 2012

Clevere Lucy

Weshalb blogge ich eigentlich? Und wäre es an der Zeit, zu stoppen? Denn wer liest schon meine Einträge? Jedenfalls nicht meine Familie oder meine Freunde! Dabei war der Blog anfangs für meine Töchter, die ausgezogen waren, gedacht, oder auch für meine Mutter. Aber die versteht nichts von Internet, will auch nicht und meine Töchter haben Besseres zu tun, als meinen Blog zu lesen. Fremde Leute lesen diesen Blog manchmal, ich habe zwischen drei und zwanzig Aufrufen pro Tag. Aber Echo erhalte ich nur selten.

Aber heute beschloss ich, noch nicht zu stoppen, denn ich blogge auch für mich. Es ist so was wie Tagebuchschreiben, nur blende ich zu Persönliches aus. Es ist aber nicht weniger wichtig zu wissen, wie ich meine Zeit hier auf der Erde verbringe, wie ich mich und wie mein Leben sich verändert. Manchmal schaue ich, was ich zur selben Zeit vor ein oder zwei Jahren gemacht habe. Hier steht es. Deshalb schreibe ich weiter.

Morgen werde ich wieder einen langen Lauf machen. Der letzte fand vergangenen Freitag statt und ist erwähnenswert, weil sich Lucy, die als einzige mitkam, als recht clever entpuppte!

Wir liefen bis zum Lorrainebad, den schmalen Weg zwischen Bad und Aare entlang, bis zum Nussbaum. Noch vor dem Bad hatten wir eine Gruppe Menschen und Hunde überholt. Ich suchte Nüsse, fand keine, dehnte ein bisschen und beschloss, umzukehren, was ich auch Lucy sagte. Ich sah zwar, dass sich die Menschen-Hundegruppe auf dem schmalen Weg befand, dachte aber, dass Lucy es schaffen würde, an ihnen vorbeizugehen. Als ich wieder am Ende des Weges war, schaute ich zurück. Nichts. Keine Lucy, keine Menschen oder Hunde. Ich rief: LUCY!! Rannte zurück. Rief wieder. Irgendwoher kam ein Bellen, aber ich fand nicht heraus, woher. Ich dachte, sie sei bis zum Altenberg gerannt, was wir normalerweise tun. Ich rannte und rief. Nichts. Also kehrte ich wieder um. Hatte sie jemand geklaut? Aber Lucy kann man nicht stehlen, sie würde keinen Schritt machen! Und plötzlich kam sie mir entgegen, pudelnass. Jetzt war mir klar: Sie war in das Wasser gesprungen, was für sie einfacher war, als an den Hunden vorbei zu müssen. Aber weil  der Fluss wenig Wasser führte, dauerte es, bis sie wieder rausklettern konnte. Ich war also an ihr vorbei gerannt, sie im Wasser, ich auf dem Weg, und hatte sie nicht gesehen. Sie ist gescheit, diese Lucy! Und ich überglücklich, dass ich sie wieder bei mir hatte!

Vorher noch kurz die Hunde geknipst: Lola geht es viel besser mit einer Salbe gegen die Ekzeme, Kortikosteroiden und dem Furminator! Den kauften wir am Samstag und das Ding ist wirklich gut: Lolas Fell ist weniger dicht und glänzt. Ich habe ihr auch viele Rastas rausgeschnitten.

Morgen laufen wir zu Dritt!