Dienstag, 26. Juni 2012

Leichen im Keller

Viele Leute geben mir die Rückmeldung, dass ich sehr aktiv sei. Ich seh mich anders. Ich weiss, dass ich im Grunde ein total fauler Mensch bin. Heute Nachmittag lag ich wieder auf dem Sofa und las (Wild von Cheryl Strayed, die Geschichte einer Frau, die den Pacific Crest Trail lief, weil sie sich selber finden wollte. Ich liebe wahre Abenteuergeschichten!). Die Hunde faulenzen auch gerne mit mir, nur Lucy hat irgendwann genug von der Nähe und schleicht ab in ihr Körbchen.
Ich hab da nämlich noch mindesten drei Leichen im Keller, die ich schon lange loswerden sollte. Da ist mal eine etwa 20-jährige Lammfelljacke, dann eine rote Ledertasche, etwa 15 Jahre alt, beide kaum gebraucht, und eine braune grosse Ledertasche, für deren Aufenthalt bei mir ich aber nicht verantwortlich bin: Patrick brachte sie vor etwa sechs Jahren von einer Reise mit. Diese Tasche war der Beginn eines unguten Gefühls mit Leder. Ich war ja Vegetarierin, aber ich hatte mir vorher nie Gedanken gemacht wegen all der andern Produkte, die von toten Tieren stammen. Bei dieser Tasche merkte ich, dass ich nicht mit soviel Leder  rumlaufen mochte. Ich brauchte sie etwa 3x und seither liegt sie in einem Schrank. Sobald ich mehr Energie und Zeit habe, verkaufe ich die drei Dinge auf Ebay oder Ricardo.
Wenn ich darüber nachdenke, wie ich denn Veganerin wurde, dann kann ich den Entschluss nicht genau auf einen Zeitpunkt setzen. Ich veränderte mich und mein Verhalten nach und nach. Beim Essen zum Beispiel: Als Vegetarierin ass ich viel Käse - obwohl ich Käse gar nicht so mag. Käse musste geschmacklos sein. Den wegzulassen und immer mehr Nüsse zu essen, die ich seit meiner Kindheit liebe, war nicht schwierig. Viele Jahre lang trank ich meinen Assam mit Milch, früher sogar den Jasmintee! Aber Milch im Jasmintee hatte mir Patrick als Purist schon am Anfang unserer Beziehung ausgeredet und beim Assam mit Milch fiel auch immer wieder ein Spruch. Also probierte ich es endlich - und es war gar nicht so schwierig. Heute mag ich den Milchgeschmack überhaupt nicht mehr.
Früher war ich etwas selbstgestrickt und wollte nur natürliche Produkte, Seide oder Angora, zum Beispiel. Wolle - nein, die kratzte. Heute liebe ich synthetisches Material, das so viel besser geworden ist, finde ich. Daunendecken oder -kissen hab ich schon vor vielen Jahren abgeschafft. Erstens bin ich Elsa süchtig (ich hab sogar ein Elsa-Reisekissen, das immer in die Ferien mit muss) und zweitens mochte ich Daunen irgendwie nie. Ich habe ein Sommer- und ein Winterduvet. Die Sommerdecke besteht aus Bambus und Synthetik und meine Winterdecke ist voll synthetisch, flauschig und super warm - ein toller günstiger Kauf von Ikea!
Nur meine Schuhe sind noch nicht alle vegan. Ich mag meine Lieblingslederschuhe nicht einfach wegwerfen, werde aber, das habe ich mir vorgenommen, mit dem Erlös aus dem Verkauf meiner drei Leichen aus Tierhaut vegane Schuhe kaufen!

Sonntag, 24. Juni 2012

Keine Waffen und vegan

BAMM! BAMM! BAMM! Knallte es von der Schiessanlage, die auf der gegenüberliegenden Seite des Waldeingangs lag, wo wir rennen gehen wollten. Lucy sprang aus dem Auto - und gleich wieder hinein.  Keine Chance, sie zum Mitrennen zu bewegen. Also die andern beiden Hunde wieder hineinpacken und an einen andern Ort fahren. Dort, am Schwarzchopf, war es ruhig und die Böschungen voller Walderdbeeren. Wir kamen nicht so toll vorwärts.
Ich bin ja nicht sauer auf Lucy, ich bin sauer auf all die schiesswütigen Männer (Frauen?), die in ihren Kriegsfantasien schwelgen. Weshalb kommt eigentlich die Menschheit nicht weiter?? Weshalb wird in praktisch jedem Land Milliarden an Geldern für Kriegsmaterial ausgegeben? Immer noch. Immer noch. Ich verstehe das nicht. Mit dem Geld könnte man so viel Gutes tun, Menschen und Tieren ein humanes Leben ermöglichen.
Die ideale Welt ist ohne Waffen und vegetarisch, sagte Chris Martin von Coldplay.  Ja, das stimmt. Fast. Die ideale Welt ist ohne Waffen und vegan! Das ist mein Satz.
Ich hab in den letzten drei Tagen Karen Duves Anständig essen gelesen. Ein super Buch, witzig, viel Situationskomik und ehrlich. Was Karen Duve recherchiert hat, ist sehr schlimm, aber weil es so gut geschrieben ist, kann man, auch wenn das Herz schwer ist, immer wieder mal lachen. Empfehlenswert!!!
Heute in drei Monaten findet mein nächster Halbmarathon statt, deshalb startete ich gestern (fast, die Erdbeeren am Rande des Weges machten mir einen Strich durch die Rechnung) mit meinem Training. Training heisst: Jede Woche mindestens die Halbmarathonsstrecke, ausserdem auch längere Läufe als meine ewigen 7 oder 8 Kilometer. Einmal bis zum 23. September muss ich etwa 16 Kilometer gelaufen sein. Was las ich im neusten Runner's World? Entweder quälst du dich im Training oder im (Halb)Marathon. Meine Wahl ist klar!

Montag, 18. Juni 2012

Veganer Käsekuchen

Gestern Abend waren wir eingeladen und unsere Hunde willkommen - das ist nicht selbstverständlich! Viele unserer Freunde sind nicht unbedingt Hundefans. Mit Lola ist so was kein Problem, sie nimmt den Platz unter dem Tisch ein und ist glücklich, wenn auch ein bisschen Platz-verteidigend. Lucy, neugierig und ein wenig unruhig, musste schliesslich an der Leine festgemacht werden, hätte sie doch die halbe Umgebung unsicher gemacht. Vida, so dachten wir, lag glücklich ein paar Meter entfernt auf dem weichen Gras.
Ich hatte sie nicht in Sichtweite und deshalb entging mir, dass sie irgendwann aufstand und wegspazierte. Erst, als ich mal zum Nachbarhaus rüber schaute, da staunte ich: Die haben ja denselben Greyhound wie wir! Moment mal, das ist doch Vida!! So ein Glück, dass eine Frau sie gefunden hatte und zu diesem Haus gegangen war, um zu fragen, ob die etwas wüssten. Eine Katze sei ihnen auch noch nachgelaufen und Vida habe spitzige Ohren gekriegt, die Katze aber in Ruhe gelassen. Danach musste auch Vida an die Leine, was ihr nicht so gefiel.
Ich glaube, Vida war ein klein wenig verwirrt, ist sie sich neue Situationen nicht gewöhnt. Sie hatte ja auch nie eine Chance, einen Orientierungssinn zu entwickeln, verbrachte sie doch ihre ersten vier Jahre in einem Zwinger. Sie war echt froh, als wir endlich nach Hause gingen.
Ich hatte einen Käsekuchen gebacken - der erste vegane Kuchen, der mir bis jetzt wirklich gelungen ist. Er war so gut, deshalb hier das Rezept. Ich habe es aus dem Internet, aber da ich ein paar Dinge verändert habe, kann ich es als meines betrachten:


Boden: 
260 g Mehl (ich nahm Bauernmehl)
120 g Zucker
2 Prisen Salz
1 Päckchen Backpulver
120 g Margarine
40 ml Olivenöl
1/2 Päckchen Vanillezucker
etwas Wasser
Alle Zutaten mit den Händen vermischen und einen Teig formen, der im Kühlschrank fest werden soll.

Füllung:
2 Seidentofu (je 400 g)
1 normaler Tofu (200 g)
160 g Zucker
2 Bio Zitronen, Schale und Saft
180 g Margarine, geschmolzen
3 gestrichene Teelöffel Pfeilwurzelmehl (in wenig Wasser gelöst)
40 g Reispuder (in wenig Wasser gelöst)
2 säuerliche Äpfel, geschält und in Schnitze geschnitten

Alle Zutaten ausser den Äpfeln mit dem Mixer vermischen. Den Teig in eine Springform drücken und die Apfelschnitze darüber verteilen. Die Füllung in die Form giessen und im Backofen 55 Minuten bei 160°C langsam backen. Den Kuchen abkühlen lassen, über Nacht in den Kühlschrank legen und am nächsten Tag geniessen!

Samstag, 16. Juni 2012

Barfuss

Weshalb gibt es, trotz all der neusten Schuhtechnologien, beim Rennen nicht weniger Verletzungen als vor zwanzig Jahren? Leslie Kaminoff, einer meiner Lieblings-Onlineyogalehrer, hat eine Erklärung, die mir einleuchtet: Je besser dein Schuh dich stützt, desto eher holst du dir eine Verletzung. 
Wir Menschen in der westlichen Welt haben alle schwache Füsse, denn der Boden, auf dem wir gehen, ist flach und asphaltiert. Wir brauchen unsere Füsse nicht mehr, für was sie entwickelt wurden. Etwa 80% der Propriozeptoren, die Informationen unserer Körperwahrnehmung an unser Nervensystem weiterleiten, sitzen im Knöchel. Und weil wir dieses System nicht mehr benutzen, verlieren wir es und unsere Muskeln werden schwach. Und wenn jetzt solche Füsse in super gepolsterte Rennschuhe gesteckt werden, passiert dasselbe, wie wenn wir Kopfhörer tragen würden: HÄ? WAS HAST DU GESAGT?
Wir schreien nicht, weil wir die andern nicht hören, wir schreien, weil wir uns nicht mehr hören! Und so geht es unseren Füssen. Die super Polsterung unserer Schuhe ist wie ein Kopfhörer für die Füsse. Und weil die Füsse die Erde nicht mehr hören, treffen sie hart und immer härter auf dem Boden auf, denn sie wollen ja das Feedback der Propriozeptoren.
Die Lösung? BARFUSS!
Die neusten Schuhe gehen heutzutage mehrheitlich Richtung Leichtschuhe. Besser für die Füsse, das wissen die Schuhhersteller heute.
Und ich? Natürlich wieder mal extrem - aber glücklich! Denn ich habe einen neuen Lieblingsschuh: Vibram five fingers. Eigentlich wollte ich die gar nicht kaufen, aber da gabs eine tüchtige Verkäuferin im City Sport in Freiburg (wir machten diese Woche 2 Tage Kurzferien). Sie liess mich grau-rote Five Fingers probieren, ich fands interessant, sagte aber, dass ich noch ein bisschen überlegen möchte und die Schuhe seien sowieso zu eng. Und da holte sie grössere in schwarz-weiss! Wer kann schon schwarz-weissen Schuhen widerstehen!
Seit zwei Tagen trage ich nur noch meine Five Fingers und ich und meine Füsse sind glücklich!
Denn sie hören die Erde. Jedes Steinchen, jede Wurzel, jede Unebenheit im Wald nehmen wir wahr. Wie wenn wir barfuss gingen!

Sonntag, 10. Juni 2012

Mantra

Apropos sitzen - der Meditationskurs Leere Wolke wurde abgesagt, weil sich zu wenig Leute dafür interessierten. Als ich das Mail las, dachte ich: Bin ich froh! So schade! Ich würde ja gerne meditieren, aber ich tus nicht, denn ich mag nicht SITZEN!! Ich staune jedes Mal, wenn ich auf einem Langstreckenflug bin und da hat es Menschen, die quetschen sich in ihren engen Platz, legen eine Decke über sich und  - schlafen! Im Sitzen!! Stundenlang! Ich kann das nicht. Ich brauch einen Platz beim Gang, damit ich immer wieder aufstehen und rumlaufen kann. Dann bleib ich auch oft hinten in der kleinen Bordküche, probiere nicht allzu fest zu stören und mach ein paar Yogaübungen. Und dann muss ich leider wieder auf meinen Platz zurück, wenn ich zu viele Blicke kriege.
Mit dem Meditationskurs wollte ich mich in eine Situation bringen, wo ich diszipliniert 4 Stunden meditiert (und wahrscheinlich gelitten) hätte. Manchmal hat man Glück!

Oder vielleicht habe ich zu oft mein Mantra gebraucht, das Hindernisse beseitigen soll: Om vadschra sattho hum. (Ob es so geschrieben wird, weiss ich nicht, aber es wird so ausgesprochen). Dabei soll man sich die Farbe Weiss vorstellen. Ich schaue meistens gegen den Himmel, weil der normalerweise weiss und nicht blau ist, jedenfalls in den vergangenen Wochen. Oder, wenn doch mal die Sonne scheint, stelle ich mir eine schneebedeckte Landschaft vor.
Das Mantra muss sehr oft gesagt werden, je häufiger, desto besser wirkt es. Und so muss ich viele Probleme nicht selber lösen, denn sie lösen sich von alleine.

Samstag, 9. Juni 2012

Hier und Jetzt

Und wieder versuchte Lucy heute am Anfang des Hundekurses abzuschleichen, wie auf dem nebenstehenden Bild zu sehen ist. Die Hundetrainerin sperrt den Platz ab, aber Abschleichen ist natürlich möglich!
Heute verstand ich Lucy ein bisschen, waren es doch mit Timmy 10 Hunde - aber eigentlich wars überhaupt nicht chaotisch.

Einige wenige Hundehalter füttern ihren Hunden nur rohes Fleisch, kein Getreide, aber Gemüse und Milchprodukte. Barfen wird das genannt. Meine Hunde werden total gegenteilig ernährt - viel Getreide und kein Fleisch, aber auch Gemüse und Milchprodukte. Barfen sei natürlich, ist das Argument, denn Wölfe ässen kein Getreide. Mmh. Vielleicht. Aber Hunde sind keine Wölfe. Und ich weiss nicht, was an Getreide schlecht sein soll. Die Grundlage meiner Ernährung ist auch Getreide, wenn auch wenig Weizen, dafür viel Hirse, Vollreis, und Quinoa. Es gibt ja auch diese Diät für Menschen mit Übergewicht, Atkins, wobei ich schon lange nichts mehr darüber gelesen habe. Atkins für Menschen ist wie Barfing für Hunde, nur wird das Fleisch für Menschen gekocht. Ich würde mal sagen, Atkins ist für übergewichtige Menschen, die sich nicht bewegen, sondern ihr ganzes Leben lang nur sitzen, vielleicht eine Möglichkeit, abzunehmen, wenn auch eine ungesunde. Wir Sportler jedoch brauchen Carbs!! Nur dies gibt uns die nötige Energie!
Lieber Getreide essen und Sport treiben als Fleisch essen und sitzen.

Der letzte Hundekurs vor den Sommerferien wird eine Wanderung sein mit anschliessendem Grillieren, Bratwurst und Kartoffelsalat sind vorgesehen. Ich fragte: Und für Vegetarier? Kartoffelsalat, war die Antwort.
Schön, das hab ich schon mein ganzes Leben so erfahren. Für Vegetarier wird das Fleisch weggelassen und sie kriegen nur die langweilige Beilage. Zum Glück bin ich Veganerin: Kartoffelsalat hat Mayonnaise dran, nichts für mich. Antwort: Dann nimm selber was mit.
Klar. Ich bin die Schwierige in dieser Kultur, nicht die andern.

Zum Glück wirds immer besser. Gestern waren Moana und ich am Mittag im Hier und Jetzt in Bern essen (www.hier-und-jetzt.ch): Soviel Auswahl für VeganerInnen! Ich ass ein Birchermüesli, das mit Mandel- und Reismilch zubereitet war und trank einen Chai Latte mit Reismilch. Beides sehr lecker. Hier und Jetzt, ich komme wieder!


Mittwoch, 6. Juni 2012

Frankenstein


Manchmal kommt mir mein Leben vor, wie wenn es vor allem aus dem Lösen von Problemen besteht. Geht es andern auch so?

Da sitzt so ein Problem breitbeinig auf dem Stuhl in deinem Raum und möchte SOFORT gelöst werden. Du löst es und da steht schon das nächste Problem vor der Tür und möchte dringend rein. Manchmal schleicht eines auch daher und du bemerkst es erst, wenn es schon da sitzt. Manchmal aber kommt es mächtig und laut in deinen Raum und sieht aus wie Frankenstein, das gleichnamige von einem Arzt konstruierte Monster aus dem Buch von Mary Shelley.
Ein solches Monster wieder loszuwerden braucht viel Geschicklichkeit und Energie!
Manchmal drängeln sich gleich mehrere Probleme an der Türe und jedes möchte das erste sein. 
Dann musst du Stühle organisieren, damit alle sitzen können.

Wenn du Glück hast, kannst du zwischendurch in der Hängematte liegen, ein paar Hunde streicheln oder durch die Wälder joggen.
Da ist manchmal das Gefühl, als sei ich mit den Problemen in einem Raum eingesperrt. Aber wahrscheinlich ist das eine Illusion, denn gibt es den Raum wirklich? Setz dich mal auf einem Stuhl, spüre deine Haut und dann probierst du, die Luft zu spüren, um die Grenze zwischen Haut und Luft zu finden. Dann merkst du, dass da gar keine Grenze ist. Wir und die Luft sind dasselbe. Somit gibt es den Raum gar nicht und wahrscheinlich gibt es auch die Probleme nicht. Alles vom Kopf ausgedacht. Und wir können uns auch wieder leer denken.
Dann ist nichts mehr da. 
Wenn es nur so einfach wäre!

Sonntag, 3. Juni 2012

Schonen ist schädlich

Dreimal probierte Lucy gestern, aus dem Hundekurs wegzuschleichen. Nach 10 Minuten fand sie schon, dass es gereicht hätte. Aber sie hatte keine Chance, kenne ich doch meine Lucy und beobachte sie genau! Wir hatten nämlich optimale Bedingungen: Nur vier Hunde waren dabei und einer davon war Timmy. Dazu noch Aline, die sie auch gut kennt und ein neuer, Blu, ein lustiger Wirbelwind. Irgendwann mitten im Kurs rannten die andern beiden Hunde Blu nach und sogar Lucy machte mit.
Ich bin froh, dass wir wieder mal in den Kurs konnten, denn wenn wir länger wegbleiben, wird Lucy schwierig. Sie hat ein paar Verhaltensweisen, die ihr und uns nicht gut tun. Schonen würde hier gar nichts bringen, im Gegenteil, ihr negatives Verhalten würde verstärkt.
Es windete ja zum Teil sehr stark in den vergangenen Wochen und Lucy weigerte sich abends jedesmal, bei Wind zur kleinen Wiese beim Friedhof zu gehen. Dort steht nämlich ein mächtiger Kastanienbaum, der dann immer sehr laut rauscht. Dann liess ich sie halt zu Hause und in den Garten vor dem Schlafengehen.
Mit Patrick tat sie anders schwierig: Da verweigerte sie oft den Mannenbergspaziergang und blieb einfach beim Auto sitzen. Vielleicht war da ein Geräusch einer Maschine vom nahen Bauernhof oder jemand zersägte Holz im Wald.
Gestern Abend beim letzten Spaziergang, kaum hatte ich die Haustüre geschlossen, knallte ein Feuerwerksartikel. Keine Chance! Deshalb packte ich die Hunde ins Auto und fuhr in den Wald. So gut, dass ich dies gemacht hatte, denn der Mond war fast voll und die Nacht hell und friedlich.

Ich renne jetzt oft zum kleinen Froschteich, wo die Hunde baden können. Bin immer noch dabei, meine Füsse an die Newtons zu gewöhnen.
Letzten Mittwoch wollte ich wie immer rennen gehen. Rennen tut mir ja immer gut. Und es ist noch nie vorgekommen, dass ich wegen irgendwas nicht rennen konnte. Bis letzten Mittwoch. Ich war mit Rückenschmerzen aufgewacht (Hallo?? Ich und Rückenschmerzen??) und als ich im Wald war, ging es vor lauter Schmerzen einfach nicht. Jeder Schritt war wie ein Messer im Rücken und löste pochende Schmerzen aus. Wieder zu Hause war mir klar, dass ich ein Schmerzmittel brauchte, hatte ich doch abends noch eine Yogastunde. Seit etwa 15 Jahren nahm ich nie mehr was - und so sah es auch in der Schachtel mit Fieber/Verbrennungen aus: 2007 abgelaufen, 2005 abgelaufen.....Bei Moritz fand ich Paracetamol, das nur 2010 abgelaufen war. Er musste ein Schmerzmittel nehmen, weil er bei einem Sturz beim Downhill-Biken eine Rippe gequetscht hatte. Ich säbelte mit einem Küchenmesser an der Tablette, denn ein Gramm schien mir zu stark. Erstens bin ich knapp unter 50 Kilo und zweitens nehm ich nie Medikamente. Und dieses Viertelgramm wirkte! Ha, total erstaunlich! Und da ich weiss, dass Schonen auch hier schädlich ist, machte ich, wenn auch vorsichtig, weiterhin meine täglichen Übungen. Am Donnerstag war da noch ein Echo eines Schmerzes und am Freitag war alles Geschichte. Wenn auch eine seltsame Geschichte, denn ich hab eigentlich keine Erklärungen für diesen Schmerz. Ausser, dass ich am Dienstag mit einem kleinen Handrasenmäher, sowas wie ein Tischstaubsauger, die kleine Wiese unter dem Apfelbaum in gebückter Haltung geschnitten hatte. Dabei musste ich mit zwei Fingern ständig zwei Hebel gedrückt halten. War wohl nicht die beste Idee, die ich je hatte. Naja, alle machen von Zeit zu Zeit Fehler. Das dürfen wir. Wir sind nichts als komische Menschen.