Donnerstag, 27. Dezember 2012

Karma

Nun sind auch Vidas Fäden draussen. Bei ihr gings besser als bei mir: Der Hausarzt konnte vergangenen Montag nicht alle aus meinem Bauchnabel ziehen und schickte mich ins Spital zurück. Da lag ich wieder im Notfall, knappe zwei Stunden lang, bis abgeklärt war, ob die übrig gebliebenen Fäden Faszienfäden oder Hautfäden waren. Als die Ärztin mit dem Chirurg Rücksprache genommen hatte, wollte sie mir für die Lokalnarkose eine Spritze geben. Ich kriegte sofort Panik, hab ich doch vor vielen Jahren mal wegen einer solchen Spritze Atemnot gekriegt. Also keine Spritze. Ich biss die Zähne zusammen und der Spuk war schnell vorbei.
Und immer noch geht es mir jeden Tag besser. Mein Hunger ist unbändig, ich esse ständig, aber mit veganer Kost ist es schwierig, zuzunehmen. Das Weihnachtsessen gefiel meinem Magen-Darm-System aber gar nicht, obwohl vegan. Ich kriegte fürchterlichen Durchfall. War wohl zu gewürzt und zu ölig. Schonkost ist immer noch richtig für mich. Und Sushis: Auf dem nebenstehenden Bild meine ersten selbst gemachten Sushis!
Heute hielt ich die schon lange geplante Drop-In-Yoga-Pilates-Fusion Stunde. Und es ging gut! Ich bin wieder fit!  Zehn Leute kamen und ich war sehr glücklich. Nur zu Hause merkte ich, dass jemand nicht bezahlt hatte. Aber bevor ich mich ärgerte, dachte ich ans Karma-Prinzip. Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. Jeder unserer Gedanken und jede unserer Taten führt dazu, dass wir gutes oder schlechtes Karma anhäufen. Die Person, die jetzt eine gratis Stunde genommen hat, hat sich ihr Karma verschlechtert. Und ich habe meines verbessert, denn ich habe jemandem eine gratis Stunde gegeben. So einfach ist es und so wahr. Schon The Beatles sangen in ihrem letzten Song:"....and in the end, the love you take is equal to the love you make". Hier klingt es zwar schon fast wie eine Drohung: Du kriegst das, was du gibst. Und je mehr du gibst, desto mehr bekommst du.
Nur wir sind verantwortlich dafür, wie wir denken, fühlen, handeln. Wir sind frei in unserer Entscheidung. Die Yogapraxis hilft dabei, dass unser Geist klarer erkennt, wie wir uns ständig ungünstige und unheilsame Wirkungen in unserem Leben erschaffen und wie wir sie verändern können. Damit wir nicht nur schlechtes Karma verhindern, sondern damit wir schlussendlich gar kein Karma mehr ansammeln. Gute Taten bauen Karma ab.
Hab ich hier schon erwähnt, dass ich in einer Woche das Yoga Advanced Teacher Training beginne? Ich mache es wieder in Basel bei Living Buddha. Ich freue mich!

Samstag, 22. Dezember 2012

Süss, gelb oder blau

Mit Erleichterung stelle ich fest, dass ich nicht wischi-waschi geworden bin. Ich hab ja enorm viel gegooglet in den vergangenen zwei Wochen, immer Gallenblase und irgendwas und da findet man ja schon einiges mehr oder weniger Seltsames. Zum Beispiel, dass man nach einer solchen Operation erst nach einigen Wochen in die Sauna soll (Ha! War gestern in der Sauna und es geht mir super! Zwar noch nicht eine 10, aber eine acht hab ich erreicht.) oder dass man ohne Gallenblase Mühe bekomme, Entscheidungen zu treffen, unentschlossen werde. Stimmt sowas von nicht! Wir fuhren gestern nach Deutschland und ich kommentierte jeden Tiertransporter, der uns entgegenkam. Leer, denn die Kühe und Kälber und Schweine und Hühner und Schafe waren abgeliefert, waren wohl schon tot. Die werden ja frühmorgens ins Schlachthaus transportiert, damit niemand was davon merkt. Und ich reklamierte zum ersten Mal in meinem Leben darüber, dass es meine Familie nicht schafft, vegetarische Weihnachten zu feiern.

Mir geht es wirklich gut, jeden Tag ein Stück besser. Sogar eine modifizierte Form des Sonnengrusses hab ich heute morgen geschafft.
Unsere Hunde verbrachten gestern den Tag auf dem Bauernhof und wie man auf den Bildern sieht, findet vor allem Lola das gar nicht toll. Vida ist nicht drauf zu sehen, weil sie in der Küche auf einem Kissen liegen darf, denn Vida ist sehr beliebt! Ich verstehe das, denn sie ist wirklich ein guter Hund.
Ich habe beim Googlen auch herausgefunden, weshalb ich Gallensteine hatte. Ok, es ist eine Hypothese, aber sie macht Sinn. Nein, nicht, weil ich meine negativen Gefühle unterdrücke oder Konflikten ausweiche. Das tue ich nämlich beides nicht, hab ich nie getan. Aber ich habe in den vergangenen zwei Jahren zu viel Kurkuma gegessen. Das sei kontraindiziert, wenn man Tendenz zu Gallensteinen habe. Kurkuma regt die Leber an, Gallenflüssigkeit zu produzieren. Und ich hatte also ganz viel dieser Flüssigkeit in mir, aber da ich vegan esse, als wenig Fett zu mir nehme, brauchte es diese Flüssigkeit gar nicht. Deshalb dickte sie ein und produzierte Steine.
Es kann gut sein, dass ich weiterhin ganz anders esse als bis vor zwei Wochen. Kartoffeln mag ich gerade sehr, süsse, gelbe oder blaue. Dazu esse ich Aufstriche auf Tofu- oder Gemüsebasis, hab mir gestern im Hieber in Lörrach sehr viele Gläschen gekauft. Dazu gibts gedämpften Brüsseler, Avocado und Salat.
Werde ich gleich kochen, muss aber zuerst mit den Hunden in den Wald. Mein erster Waldspaziergang seit meiner Operation. Und bald, bald, werde ich wieder joggen!!


Montag, 17. Dezember 2012

Der Fremde und ich

Wir sind uns fremd geworden. Ich erkenne ihn nicht mehr. Jahrzehntelang konnte ich mich auf ihn verlassen, er war zuverlässig in jeder Hinsicht. Er wusste zum Beispiel, dass ein Mittagsschlaf nicht länger als eine halbe Stunde dauern darf. Er machte mit, wenn ich ihn puschte beim Laufen und bedankte sich mit einem Glücksgefühl. Ich schaute auch gut zu ihm, fütterte ihm keinen Junk, gab ihm genug Ruhezeiten. Und jetzt das. Startet einfach heimlich eine Kiesfabrik in mir. Was will er mir damit sagen?? Ich kenne ihn nicht mehr, das ist nicht mein Körper. Vielleicht hat ihn jemand mit meinem ausgetauscht? Vielleicht hab ich mal nicht acht gegeben, im Zug oder in der Sauna, und jemand anders gab mir seinen und nahm mir meinen weg?

Krank sein macht definitiv keinen Spass. Ich pendle zwischen Sofa, Küche und Bett hin und her, hab immer wieder Magenschmerzen und weiss, dass ich essen sollte. Aber ich mag nicht. Ausser gestern, da liess sich Patrick erweichen und ging Sushi holen in die Stadt, 12 Stück. Acht hab ich gegessen. Sushi, das ist für mich Erste Hilfe Essen. Wenn es mir schlecht geht, bringt mich das wieder auf die Beine. Da bin ich ganz zufrieden mit den einfachen Sushi Maki mit Avocado, Gurken, Rettich und Kürbis drin. Dazu Sojasauce, etwas eingelegten Ingwer und Wasabi. Half mir schon in Dubai und in Delhi nach schlimmen Brech-Durchfällen.
Heute hab ich Kartoffeln entdeckt, esse ich sonst eher selten. Zum Glück mag ich sie. Mein fremder Körper will ganz anders essen als ich gewohnt bin. Ich denke, ich sollte mir Notizen machen: Das mag er, das mag er nicht. Denn was bleibt mir anderes übrig als auf seine Bedürfnisse einzugehen? Aber eigentlich möcht ich meinen alten Körper zurück. ICH WILL MEINEN KÖRPER ZURÜCK!

Vida hat heute ihre Narkose und Zahnreinigung gut überstanden. Die Ärztin entfernte ihr zusätzlich einen gutartigen Tumor am Auge, wo sie jetzt eine kleine Naht hat. Wie ich (am Bauch) muss auch sie nächste Woche die Fäden am Aug entfernen lassen. Bei mir ists eine ganz kleine Naht gleich beim Bauchnabel. Bei schlanken Frauen wende er diese Prozedur an, sagte mir am Sonntag der Chirurg. Das dünkt mich das kleinste Problem, ein grosses ist mein empfindlicher Magen. Mein grösstes aber ist mein fremder Körper!!

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Vegan im Spital

Seit knapp einer Woche bin ich auf Diät - aber nicht freiwillig! Ich halte nämlich nichts von Diäten. Meine Diät heisst: vegan meets Schonkost. Nach einer heftigen Gallenkolik (aha, das waren meine Probleme, die ich seit etwa drei Wochen hatte!) am Freitag landete ich notfallmässig im Spital. Nach einem CT war klar: Gallensteine und Pankreatitis, da der Saft der Bauchspeicheldrüse auch gestaut wurde. Ich kriegte gleich eine Infusion und Antibiotika. Die aber Montagabend kurzerhand abgesetzt wurden, da sie bei einer solch milden Entzündung eh nichts nützten. Aha.
Aber zu essen bekam ich nichts, erst als ich sagte, ich sei unter 50 Kilos und wolle nicht noch mehr abnehmen, wurde irgendjemand weich und ich kriegte am Samstagmittag Vollkornkekse, eine Banane und einen Apfel. Und dann kümmerte sich eine Ernährungsberaterin persönlich um meinen Menuplan. Mein Fazit: Vegan im Spital geht, aber die Auswahl an Speisen ist klein und gekocht war nicht so gut. Haferbrei mit wässriger Sojamilch, Safranrisotto mit Spuren von Safran. Spitalküche halt. Zwei Dinge waren lecker: das knusprige Vollkornbrötchen zum Frühstück und die Sojateigwaren.
Und ja, morgen muss ich nochmals hin, denn auf Anraten der Aerzte, die sich übrigens keinen Reim darauf machen konnten, wie eine dünne Veganerin Gallensteine entwickeln konnte, lasse ich mir die Gallenbase entfernen. Nie mehr Gallenkoliken!!!!
Und upgraden werde ich von Anfang an. Die erste Nacht war ich als allgemein-Versicherte in einem Einzelzimmer, die zweite alleine in einem Zweierzimmer und in der dritten Nacht teilte ich das Zimmer mit einer 80-jährigen Frau. Und diese Nacht war schlimm, denn die Frau schaffte es, mich jede Stunde mit ihrem Rufen zu wecken, zum Beispiel, dass sie ins Bett wolle, oder dass ich ihr helfen solle, aufzusitzen. Ich sagte dann, "Frau A., ich bin auch Patientin, ich helfe Ihnen nicht! Bitte sind Sie leiser, ich brauche meinen Schlaf!" Nein, in Zukunft ohne mich! Deshalb sagte ich Montagnachmittag, dass ich entweder upgraden oder nach Hause wolle. Sie liessen mich gehen.
Gestern fuhr ich das erste Mal seit langem wieder mit den Hunden in den Wald, den Schnee, der nicht mehr lange sein wird, geniessen. Wir wurden begleitet von Babemba und Anisia und deren Menschen. Aber da Lucy ein Reh aufstöberte, musste sie für den Rest des Spaziergangs an die Leine (siehe Bilder).
Vidas "Operation" verschoben wir um eine Woche. Nun haben wir beide, zuerst ich und dann Vida, eine Vollnarkose vor uns. Wird schon gut gehen. Ishvara pranidhana. Das letzte Glied der Niyamas der Yoga Sutras des Patanjali. Das Wissen, dass es gut kommt. Das habe ich.

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Abgetaucht

Kein Wetter zum Laufen, leider. Am Sonntag war der Boden hart und uneben mit einer dünnen glitschigen Schicht Schnee und das Laufen war zwar schön, aber anstrengend. Gestern ging ich statt Laufen ins Fitness, ruderte und benutzte den Treadclimber. Aber ich vermisse das Laufen. Vielleicht geh ich morgen Asphaltrennen ohne Hunde, die sind dann ja in der Hundepension.
Am Sonntag machte ich mir erstmals eine richtige Pizza. Ich hatte veganen Käse gekauft und den gerieben - die Pizza war echt gut! Im Internet hab ich gelesen, wenn ich den Käse mit Sojasahne vermische, schmilzt er nachher besser. Werde ich ausprobieren.
Am Montag war ich mit Vida in der Klinik. Die Tierärztin untersuchte sie genau, fand, Vida habe schlimme Zähne, und nahm ihr Blut. Die tapfere Vida hielt ganz still, zitterte aber wie ein Erdbeben. Einen Tag später rief die Tierärztin an und teilte mit, dass einer Narkose nichts im Weg stände, Vidas Blutbild ist gut (was mich sehr freut - somit liege ich richtig mit der mehrheitlich vegetarischen Ernährung!). Ich bringe Vida nächsten Montag auf die 8 Uhr in die Klinik und kann sie am Nachmittag wieder holen. Ich hoffe sehr, dass alles gut geht. Vida tut mir leid, sie wird nicht verstehen, dass wir das alles tun, um ihr zu helfen. Während der Narkose werden noch ihre Ohren gesäubert, ihre Krallen geschnitten und eventuell noch die kleine Warze, die sie am rechten Augenlid hat, entfernt.
Sie ist so fit, liebt den Winter deutlich mehr als ich. Ich hoffe, dass sie noch viele Winter geniessen kann!
Die Fotos machte ich heute Mittag. Lucy sprang auf einen Baumstamm, rutschte aber aus und konnte sich nur mit Mühe halten. Zum Glück hatte ich die Kamera bereit.
Und was hab ich heute Nachmittag gemacht? Das Handy auf lautlos gestellt, den Ofen angefeuert und  I've Got Your Number von Sophie Kinsella gelesen. Abgetaucht in eine fremde Welt und alles um mich herum vergessen. Ferien von meinem eigenen Leben.

Sonntag, 2. Dezember 2012

Freiheit

Ich komm erst jetzt zum Bloggen. Zwei Gründe sind dafür verantwortlich:
1. Viel Arbeit!!
2. Spannender Krimi!!
Zu 1. gibts nicht viel zu sagen, ausser uff - bin ich froh, dass die Woche vorbei ist.
Zu 2. kann ich das Buch nennen, das mich richtig in einen Sog zog, sodass ich in jeder freien Minute (und da hatte ich eben nicht viele davon) lesen musste, denn ich wollte wissen, wies weitergeht. Hier der Titel und die Empfehlung, es auch zu lesen: Never Knowing von Chevy Stevens. Es ist das zweite Buch der Autorin. Ich hab ihren Erstling, der 2011 den Preis Thriller of the Year Award for Best First Novel erhielt, aufs iPad geladen und auch schon angefangen zu lesen. Aber - ich hab ein bisschen Mühe mit dem Thema. Für mich ist das schlimm, wenn jemand jemand anders zu seinem Gefangenen macht. Ich hab enorm Mühe genau mit dem: jemanden einsperren. Ok, ich meine hier nicht Kriminelle, denn da hab ich wenig Probleme und weiss auch nichts Besseres, als sie ins Gefängnis zu stecken, damit die Gesellschaft vor ihnen geschützt wird. Aber unschuldige Menschen einsperren, das ist furchtbar. Und auch Tiere einsperren, das tut mir weh. Vögel in kleine Käfige stecken macht mich extrem traurig, denn Vögel müssen fliegen können, brauchen viel Raum. Jedes Mal, wenn ich in einem Land bin, Spanien zum Beispiel oder auch China oder eigentlich fast überall, wo ich diese kleinen Käfige sehe, die an fast jedem Fenster hängen und drinnen ein kleiner Vogel eingesperrt- das bricht mir das Herz.
Aber im Buch Still Missing gehts um eine Frau und sie kann ihrem Peiniger entkommen, zum Glück, wenn auch fürs ganze weitere Leben geschädigt. Logisch. Wer eingesperrt wird, trägt Schaden in der Seele. Ich hab schon mal das Ende gelesen, denn ich war nahe dabei, das Buch zu löschen. Ich werde es wohl doch zu Ende lesen, nur damit ich mich freuen kann, wenn die Frau entkommt - aber dann lösche ich das Buch.
Morgen haben Vida und ich einen Termin in einer Tierklinik in der Stadt - ich mach nochmals einen Versuch, Vidas Zahnstein entfernen zu lassen. Sie ist so fit und ich weiss, sie wird noch lange leben, deshalb mach ich mir Sorgen um ihre Zähne und ihr Zahnfleisch. Sie wird morgen untersucht und ihr wird eine Blutprobe entnommen, damit wird abgeklärt, ob sie Narkose-tauglich ist. Arme Vida - ich tu ihr was Gutes, aber sie versteht das wohl nicht.
Bald gehen wir Schnee-Joggen. Alle drei Hunde sind Schneefan! Die Fotos machte ich heute Morgen, als ich das Vogelhäuschen mit Sonnenblumenkernen auffüllte. Vida aber blieb lieber auf dem Sofa.