Sonntag, 30. Oktober 2011

Klaustrophobie

Die 7-milliardenste Erdenbürgerin wurde vergangene Woche - wahrscheinlich in einem asiatischen Slum -geboren. 7 Milliarden Menschen auf dieser Welt - das kann ich mir gar nicht richtig vorstellen. Irgendwie zu gross, diese Zahl. Ich muss schon passen, wenn es um Tausend geht.
Jedenfalls hatte ich gestern Mittag eine kleine Krise, wieder mal. Wir sind ja nicht so viele Menschen in der Schweiz, nur 7'639'961 (Stand Juli 2011), aber echt, können frau und drei Hunde an einem Samstag Mittag nirgendwo friedlich rennen gehen??
Sädelbach fiel weg, Jagdzeit. Zwei meiner Hunde sehen aus wie Rehe, und Jäger erschiessen hie und da auch ihre Kollegen, da möchte ich nichts riskieren. Also peilten wir den Grauholzwald an - Fehlanzeige. Auch dort wurde scharf geschossen. Schiessstand in Aktion. Dann fuhren wir zur Aare. Extrem viele Fischer standen im niedrigen Wasser, aber die taten uns nichts zuleide. Erst im Waldstück auf der anderen Seite musste ich Lucy an die Leine nehmen, weil da offensichtlich auch Autos fahren dürfen (Schrebergarten-Zugang).

Lucy wäre nämlich am Freitag - im Sädelbach - fast überfahren worden. Erzählte Patrick Freitagnachmittag, immer noch unter Schock. Von einem Bauern im Traktor, der keine Anstalten machte, sein Tempo zu drosseln. Und Lucy steht halt dann so mitten im Weg und weiss nicht, wie sie sich verhalten soll. Etwa einen Meter vor Lucy stoppte der  Typ den Traktor...

Manchmal krieg ich schon die Krise hier. Aber dann lese ich in der Süddeutschen Zeitung, dass Distanz zu unseren Mitmenschen als Luxus zusammen mit den fossilen Ressourcen langsam zur Neige geht. Also, lernen wir, unsere lieben Mitmenschen auszuhalten, denn es werden immer mehr. Eben schwierig für mich, da ich an leichter Klaustrophobie leide. Ich fühle mich in engen kleinen Räumen unwohl, setze mich immer an den Rand in einem Raum, bin nie in der Mitte von Menschenmassen anzutreffen, brauche Fluchtmöglichkeiten. Ich scheine nicht die einzige zu sein, lese ich weiter, denn Agoraphobie (Angst vor weiten Plätzen - zum Glück hab ich das nicht!) und Klaustrophobie als Zivilisationsängste breiten sich aus.
Das kann ich sowas von verstehen!

Sonntag, 23. Oktober 2011

Sonntagmorgen


Was für ein Morgen - an zwei verschiedenen Stellen hatte ein Hund (oder zwei??) neben den Esstisch gepinkelt! Da Patrick im Burgund, lag die morgendliche Hundebetreuung an mir. Aber da ich kein Morgenmensch bin, riss ich einfach Papier von der Papierrolle und bedeckte die flüssige Bescherung, packte die Hunde ins Auto und fuhr in den Wald. Putzen hat bei mir selten Priorität.
Dicker Nebel, wunderschöne Stimmung.
Die Hundetrainerin kam auch gleich an mit Timy und wir machten uns gemeinsam auf zur Waldumrundung. Ich erzählte ihr von der Hundepisse, aber da wusste sie auch keinen Rat. Doch mal mit dem Tierarzt reden?
Und ich erzählte ihr auch von Lolas Ängsten. Sie meinte, Lola müsse gar nie was Schlimmes erlebt haben. Timy habe unerklärliche furchtbare Angst vor Golfschlägern. Und ihr ehemaliger Hund, eine Schäferhundmischung, der hatte vor nichts Angst - ausser vor dem Toaster! Dieses Klick, wenn das getoastete Brot raufspickt, brachte ihn dazu, sich irgendwo zu verkriechen. Vielleicht stimmt das. Ängste sind in der Regel grundlos, Gespinste unseres Gehirns. Auch bei Menschen.

Die vergangenen beiden Wochen rannte ich nur etwa die halbe Halbmarathonstrecke. Nächste Woche habe ich auch nicht zu mehr Zeit. Dann aber möchte ich wieder dreimal pro Woche rennen gehen und so zwischen 15 und 20 Kilometern laufen. Ich habe mich völlig erholt von der Anstrengung vor zwei Wochen. Anfangs litt ich an starkem Muskelkater in den vorderen Oberschenkeln, aber nach drei Tagen war das vorbei. Doch wenn ich eine Treppe hochrennen wollte, wie ich es immer tue, wurden meine Beine ganz schlabbrig. Aber auch das ist weg und ich fühlte mich total fit. Diese Fitness will ich nicht verlieren!

Samstag, 22. Oktober 2011

Trüffelhund

Nein, Lucy wird wohl nie ein Trüffelhund. Ersten kann sie nicht apportieren, zweitens ist ihr Nasensinn zu wenig ausgeprägt (Windhunde sind "Augenhunde"), drittens sind ihr Trüffel egal.
Im heutigen Hundekurs übten wir, Trüffel finden. Die Hundetrainerin nahm einen echten Trüffelpilz mit, der hier in der Gegend gefunden wurde (wo, das sagte sie nicht!), jeder Hund durfte daran riechen, dann steckten wir ein Stück des Pilzes in eine alte Socke und die Hunde durften damit spielen. Bis dahin verlief alles vielversprechend mit Lucy. Als sie aber die versteckte Trüffelsocke aufspüren sollte, da war alles andere viel spannender. Schade, hätte sie sich als begabt erwiesen, würde ich sofort meinen Job als Lehrerin kündigen und nur noch Trüffel suchen gehen!
Das Stück Trüffel durften wir nach Hause nehmen, ich denke, ich übe noch mit Lola. Sie hat schon daran geschnuppert, dann aber den Kopf abgewendet, als finde sie den Geruch nicht so toll.
Danach fuhren wir an die Herbstaare-wunderschön!
Lola hat eine Neurose! Lieber verbringt sie den Tag draussen beim Eingang in die Waschküche als im Haus. Wegen der Fliegen! Vergangenen Mittwoch suchte ich sie überall und fand sie dann als unglückliches Häufchen unten an der Treppe.
Und auch heute, als sie am Mittag das Frühstück gegessen hatte, verzog sie sich dorthin. Wahrscheinlich sah sie mich, mit dem Snappy (super Gerät, um Insekten einzufangen und sie wieder im Garten fliegen oder krabbeln zulassen) Fliegen einfangen. Und ihr Gehirn hatte mal die Verknüpfung gemacht, dass Fliegen = gerollte Zeitung = geschlagen worden zu sein?
Das war noch vor der Snappy-Zeit und ich schlug Fliegen mit einer eingerollten Zeitung bewusstlos, hoffentlich, und warf sie in den Garten. Mittlerweile bin ich konsequenter und lasse auch Fliegen und Mücken leben. Spinnen mochte ich schon immer, die habens gut bei mir. Ausser, sie sind etwas gross. Dann müssen auch die in den Garten. Aber auch Mücken lass ich sein, ich putze mir oft die Zähne, während ich eine Mücke an der Badezimmerwand betrachte. Solch elegant-anmutige Wesen! Sie stören mich nicht, denn ich schlafe unter einem Moskitonetz.
Dass mir Lola unterstellt, dass ich sie jemals schlagen würde, find ich eigentlich schon schlimm. Aber irgendwie nehme ich sie nicht so ganz ernst und muss manchmal lachen. Aber das checkt sie nicht.
Ich hab mal gelesen, dass wir Menschen gute Erlebnisse schnell vergessen, aber schlechte tragen wir beständig mit uns her. Hunde und Menschen - wo ist da der Unterschied??

Samstag, 15. Oktober 2011

Rote Beete

Ich rätsle noch, weshalb ich am letzten Sonntag so gut gerannt bin. Weil ich mal sowas wie ein Training hatte? Weil ich zum Rennen geboren bin? (Sind wir das nicht alle??) Weil ich vegan esse??

Oder liegt es nur an meinem Lieblingssalat, den ich fast jeden Tag zu mir nehme? Der besteht aus geraffelter Roter Beete, einem geraffelten Apfel, drei Esslöffeln Kokosmilch und darüber gestreuten Koskosflocken.
Randen oder Rote Beeten verbessern die Ausdauer von Sportlern deutlich, fand eine britische Studie. Die eine Gruppe von Sportlern kriegte pro Tag einen halben Liter Randensaft, die andere Gruppe ein Placebo aus Johannisbeeren. Die Ausdauerleistungsfähigkeit wurde vorher festgestellt und nach einigen Wochen Randen- oder Johanisbeersaft wieder gemessen. Die Rote Beete-Gruppe war bis zu 16 Prozent leistungsfähiger als die Placebo-Gruppe. Ja, ich glaub, da gibts nur eins: weitermachen mit meinem Lieblingssalat!
Heute waren wir wieder im Hundekurs, obwohl Lucy lieber nicht gewollt hätte. Das diskutieren wir aber nie, da hat Lucy keine Chance. Am Schluss taute sie auf, nachdem sie die ganze Zeit ziemlich reserviert getan hatte. Und sie spielte wieder einmal, das hat sie schon lange nicht mehr getan, mit Babemba. Nächste Woche gehen wir wieder hin.
Die heutigen Bilder sind von gestern um circa 17 Uhr. Es ist deutlich zu sehen, dass die Tage immer kürzer werden. Irgendwann wird es dunkel sein um diese Zeit. Der Vorteil: Weniger Menschen draussen unterwegs.

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Born to run

Ja, da habe ich alle  überrascht vergangenen Sonntag an meinem ersten Halbmarathon - und am meisten mich selber: Ich war eine halbe Stunde schneller, als ich erwartet hatte! Hier meine Spitzenzeit: 2:26.50.
Mein Rennpartner war gut 20 Minuten schneller als ich und hatte noch nicht mit mir gerechnet, deshalb wartete er nicht am Ziel auf mich. Ich befand mich in einem totalen Flash nach dem Ziel, wollte eigentlich stoppen, aber mir wurde schwindlig, nur weiter rennen half. Deshalb kurvte ich noch ein wenig rum, deckte mich mit einer Plastikdecke ein, einem Becher Wasser, einer Banane und einer Salzbrezn und machte mich auf die Suche nach meinem Rennpartner. Es war ein total starkes Gefühl gewesen, in das Münchner Stadion hineinzurennen, ich hatte über mein ganzes Gesicht gestrahlt, wie die Fotos zeigen (die man für teures Geld kaufen könnte). Endlich fand ich ihn in der Nähe des Ziels, wo er auf meine Ankunft wartete. Ha, war schon da!!

Ich habe einige Dinge gut gemacht:
1. Einigermassen diszipliniert trainiert, wobei mein längster Lauf 14.5 km war. Offensichtlich genügt das. Aber die letzten Wochen vor dem Lauf ging ich 4x pro Woche rennen.

2. Eine Woche vorher angefangen, mehr Kohlenhydrate zu mir zu nehmen, was nicht so einfach war, da mein Essen immer viele Kohlenhydrate enthält. Ausserdem trank ich jeden Tag mein isotonisches Lieblingsgetränk: Kokosnusswasser.
3. Am Tag zuvor gönnten wir uns eine Thaimassage (übrigens auch am Tag danach), ausserdem entspannten wir uns in den Thermen Erding (auch am Montag und Dienstag).

4. Am Tag des Laufs standen wir um 7 Uhr auf  (der Lauf startete um 10 Uhr), damit wir spätestens um 8 Uhr das Frühstück im Magen hatten. Dann trank ich langsam einen halben Liter Kokoswasser bis um 10 Uhr.

5. Als das Startzeichen ertönte, rasten alle (über 7000!) LäuferInnen los, wie wenn ihnen ein schreckliches Monster auf den Fersen wäre. Ich schaute auf meine Garminuhr und sah, dass ich viel zu schnell war, deshalb drosselte ich mein Tempo und wurde natürlich links und rechts massiv überholt. War mir egal, denn ich wusste, dass die ersten zwei Kilometer langsamer als sonst gerannt werden müssen, damit die Energie bis zum Schluss hält. Mein Pace war trotzdem 6.45 (ich glaube, das bedeutet so viele Minuten für einen Kilometer), jenseits meines normalen Wertes von etwa 8.00. Komischerweise konnte ich mit diesem hohen Wert die ganze Zeit rennen, nach der Hälfte der Strecke hatte ich mal den Eindruck, ich sei langsamer geworden, aber mein Wert war immer noch 7.09.

Ich hatte nie Durst, nahm trotzdem präventiv zweimal einen Becher mit Wasser, von dem ich zwei kleine Schlücke trank. Bei Kilometer 13 kam das erste Gummibärchen zum Zug und nun liess ich alle zwei Kilometer eines auf der Zunge zergehen, damit waren es nur 4 Gummibärchen, die ich brauchte.
Es war sehr spannend durch München zu rennen, ich schaute nach links, nach rechts, entdeckte immer wieder was Interessantes. Als wir mal an einem Yogastudio vorbeikamen, erinnerte ich mich an das Mantra "So -Hum"(ausatmen, einatmen), das half mir dann immer wieder, mich zu fokussieren. Ich dachte nie ans Ziel, nahm einfach jeden Moment bewusst wahr.
Dieser mein erster Halbmarathon war eine ungemein gute Erfahrung, die ich wiederholen möchte. Nächstes Jahr.
Hier aber noch öffentlich ein Dankeschön von Herzen an meine Hunde, die mit mir trainiert hatten. Danke Lola, danke Vida, danke Lucy!

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Sozial und glücklich

Die erste Frage ist einfach, ich weiss: Wer ist feinfühliger, Fleischesser oder Vegetarier?
Die Antwort sollte klar sein.
Die zweite Frage ist schon etwas schwieriger: Wer ist egoistischer, Fleischesser oder Vegetarier? Nein, eigentlich auch nicht schwierig. Dritte Frage: Wer ist unsicherer, Fleischesser oder Vegetarier? Nicht so einfach zu beantworten!
Aber Fleischesser sind unsicherer, denken mehr in Begriffen wie Dominanz und Hierarchie, denn Fleisch ist mit Status verbunden. Also lieber ein grosses dickes Auto wie einen Hummer als einen Fiat Panda fahren. Lieber ein Steak als Tofu.
Und wer fühlt sich einsamer, ein Fleischesser oder ein Vegetarier? Genau, die Menschen, die Status brauchen, damit sie sich wertvoll finden. Fazit: Vegetarier sind glücklicher und sozialer.
Interessante Studie! Sie kommt aus Holland und wurde von einem Wirtschaftspsychologen, einem Konsumentenwissenschaftler und einer Sozialpsychologin durchgeführt. Wer sich für die genauen Resultate interessiert, hier der Link: www.ru.nl/@821285/vleeseters/
Ich hab mein Training für den Halbmarathon massiv zurückgeschraubt, ging nur noch heute 5 km rennen. War eh zu warm. Für das Wochenende wird eine Kältewelle erwartet, was mich eine gute Idee dünkt!
Aber in den vergangenen paar Tagen genossen wir nochmals den Sommer im Garten, wird dann wohl danach vorbei sein. Stört mich nicht. Kälte macht mir nichts aus, auch Regen nicht. Einfach Schnee, den mag ich nicht, denn dann muss ich mein Fahrrad zu Hause lassen. Aber noch sind wir nicht im Winter angelangt!
Noch müssen wir einen Halbmarathon rennen am Sonntag!