Samstag, 29. Januar 2011

Davon

Endlich konnten wir heute wieder mal in den Hundekurs! In den vergangenen Wochen rannte Lucy einige Male fort, reagierte nicht auf KEHREN und bestimmte selber, wann sie wieder auftauchen wollte. Das ist wirklich das grösste Problem, das wir mit ihr haben. Wie kann einem Hund beigebracht werden, nicht im Wald oder sonst wo zu verschwinden? Ich weiss es echt nicht, habe aber die Hoffnung, dass durch das Trainieren, irgendwelche Anweisungen befolgen zu müssen, weil ICH es will, der Transfer auf den Alltag geschehen kann. Also, dass Lucy mit SITZ, PLATZ, SUCH GOODIES, BLEIB lernt, auch im Wald auf meine Anweisungen zu reagieren.
Sie war anfangs sehr angespannt, zog den Schwanz zwischen die Beine, wäre wohl davongerannt, hätte ich sie von der Leine gelassen. Mit der Zeit wurde sie entspannter, wollte sogar mal mit Babemba spielen. Bei der Übung, den über den Zaun geworfenen Tannzapfen zu holen und zurückzubringen, nutzte sie die Situation und rannte weg. Und als sie mich, versteckt hinter einem Baum, hätte suchen sollen, suchte sie mich draussen auf dem Weg (der Platz wird nur durch ein Zelttuch abgetrennt). Ich holte sie jedes Mal zurück und sie musste weitermachen.
War sie am Schluss stolz auf sich? So stolz, dass es in Übermut kippte? Das frage ich mich jetzt, denn sie verursachte mir eine halbe Stunde später einen riesigen Schock.
Ich fuhr nach dem Kurs nach Hause und holte die andern beiden Hunde, fuhr wieder zum Wald und wir machten uns auf den oberen Mannenbergweg. Dort, wo die Westseite in die Nordseite übergeht, dort wo in etwa einem Kilometer Entfernung die Autobahn durchführt und der Lärm langsam nachlässt, war ich in Gedanken dabei, über den Preis unserer Mobilität zu bloggen und bemerkte nicht, dass Lucy nicht mehr da war. Aber ich sah, wie Lola angestrengt nach unten zur etwa 50 Metern entfernten Strasse blickte. Ein Reh, dachte ich und schaute auch. LUCY! Sie war auf der andern Strassenseite und ein Auto kam ziemlich schnell daher. Ich wartete, bis das Auto weg war und schrie KEHREN!!! Sie hüpfte über die Strasse. Ein weiteres Auto näherte sich, sah den Hund und bremste. (DANKE!!).  Ich schrie ESSEN (die Hunde hatten noch kein Frühstück) und zum Glück rannte sie weg von der Strasse, den Hang hinauf auf uns zu. Goodie und Leine!
Übermut? Auch, ja, aber Patrick sagte, dass er gestern das Auto dort unten hingestellt hatte, weil die Strasse zum Wald gesperrt war. Er habe gleich gemerkt, dass dies eine schlechte Idee war, aber zu spät. Lucy dachte wohl, nach dem Hundekurs könne sie auch die Strasse bewältigen. Welch Selbstüberschätzung!
Die Lehre? Nicht mehr in Gedanken bloggen auf dem Hundespaziergang und mehr Leine und generell mehr Training!!

Montag, 24. Januar 2011

Dr. Oz

Montagmittag hab ich sowohl Energie (zwei Stunden mehr Schlaf als an einem Dienstag) als auch Zeit, deshalb führen wir unseren Spaziergang meistens nicht im Mannenberg durch. Letzte Woche waren wir an der Aare, heute wieder mal im Sädelbach, den ich seit dem unseligen Montag, als das Auto im zementartigen Schnee steckenblieb, mied. Auch der Sädelbach weist eine Stelle auf, die auf mich magisch wirkt. Diese Wegstelle, die ich heute fotografierte, ist wahrscheinlich sehr alt.

Besässe ich einen Tarnmantel und könnte ich Zeitsprünge in die Vergangenheit machen, ich würde so gerne durch diese Gegenden wandeln und den Menschen zuschauen, erfahren, wie sie lebten, was sie beschäftigte. Geschichte interessiert mich, aber nicht die einzelner Männer, die Kriege führten, sondern die Geschichte des einfachen Volkes, der Frauen vor allem, die wohl schon immer den Alltag mehr oder weniger alleine bewältigen mussten.

Heute wars kalt, trocken und sonnig. Lucy verschwand wieder mal für einige Zeit, da haben wir noch viel Erziehungspotential!
Das nebenstehende Bild zeigt: Wo ist Lucy?

Aber ich mochte nicht lange warten und rufen, ging zügig zum parkierten Auto, konnte Lola bürsten, die Decken ausschütteln, Vida etwas zu spät vom genüsslichen Verschlingen von Pferdeäpfeln abhalten - und dann tauchte Lucy auf, wie wenn nichts gewesen wäre. Seit sie beim Grauholzwald mal fast eine halbe Stunde lang wegblieb, nehme ich sie dort frühzeitig an die Leine. Vielleicht sollte ich dies auch im Sädelbach tun. Nächsten Samstag können wir endlich wieder in den Hundekurs!
Seit die Temperaturen so tief sind, hab ich ständig Hunger. Ich finde, wer Hunger hat, sollte essen. Das kann ich zum Glück, Gewichtsprobleme habe ich schon lange nicht mehr. Wahrscheinlich deshalb, weil ich mich viel bewege, vielleicht aber auch, weil ich Dr.Oz' drei Sätze anwende. Das tat ich zwar schon, bevor ich von ihm wusste. Er hat eine Gesundheitsseite in der Zeitschrift Oprah, die ich abonniert habe, und wen Oprah gut findet, der hat Erfolg. Seine drei Sätze lauten folgendermassen: 1. Eat. 2. Not too much. 3. Mostly plants. (Iss. Nicht zu viel. Vor allem Pflanzen.)
Ich finde, diese drei Sätze sind in ihrer Einfachheit und Wahrheit nicht zu übertreffen!

Samstag, 22. Januar 2011

Mannenberg

Welch garstige Bise! Sie fährt durch die Jacke, die Winterhosen, Handschuhe und Mütze bis in die Knochen und probiert, einen von innen her zu erfrieren. Die Hunde spüren sie nicht sehr, wohl wegen ihres Pelzmantels. Vida scheint mir bei kaltem Wetter besonders munter, hüpfte heute beim Mittagsspaziergang übermütig wie ein Reh umher. Ich fröstelte noch eine Weile danach, erst ein Liter Ingwertee konnte mich von innen her erwärmen.
Der Mannenberg, unser täglicher Naherholungsraum, hat eine Süd- und eine Nordseite. Die Südseite bietet zur Zeit um die 17 Uhr spektakuläre Sonnenuntergänge, die Nordseite lässt einen spüren, wie kalt ein Winter sein kann. Woher der Wald seinen Namen hat, weiss ich nicht. Vor langer Zeit war der Mannenberg wohl ein zusammenhängendes Ganzes mit den andern Wäldern rundherum, bis wegen einer Strasse ein Teil gerodet wurde. Rehe verirren sich oft in dieses kleine Waldstück, wobei, so klein ist der Mannenberg auch wieder nicht. Er bietet Spaziergänge auf drei verschiedenen Ebenen an. Den untersten und längsten Weg gehe ich selten, denn er führt an offenen Feldern und der nahen Strasse vorbei. Den mittleren Weg benutze ich meistens und den obersten gehe ich am liebsten. Denn da sind wir auf fast 700 Metern, die kleine Ebene oben hat etwas Magisches für mich. Manchmal treffen wir auf eine Feuerstelle, das heisst, auch andere Menschen sehen die Bedeutung dieser kleinen Lichtung. Aber meistens treffen wir auf niemanden, denn der unterste Weg ist der meist begangene.
Die Hunde lieben ihren Wald und kennen wohl mittlerweile jeden Stein und jeden Baum. Obwohl wir jeden Tag dort zu finden sind, ist der Mannenberg nicht langweilig für mich, denn er ist jeden Tag anders. In diesem Wald begann ich vor bald zehn Jahren zu rennen, mit dem Autoschlüssel als mögliche Verteidigungswaffe in der rechten Hand. Ich kannte den Wald noch nicht und was Mensch nicht kennt, fürchtet er/sie. Ich fürchte mich schon lange nicht mehr, der Wald ist mein Zuhause!

Montag, 17. Januar 2011

Arm aber Bio

Cleo war drei Tage krank bei uns und gestern Morgen hatte ich das Gefühl, da wolle ihre Krankheit auch mich befallen. Ich nahm Aconitum D30 und ging rennen, denn rennen ist gut für das Immunsystem! Weil Moana und Sandro zu Besuch kamen und mit den Hunden laufen gehen wollten, rannte ich nur mit mir selber und auf Asphalt. Ich war nicht wahnsinnig fit, aber danach fühlte ich mich ganz gut.
Ich muss hier berichtigen: Den Sport in unsere Familie brachte nur mein Vater. Meine Mutter ist hoffnungslos unsportlich. Ich erinnere mich an ihren ersten - und einzigen - Versuch mit Schlittschuhen:  Sie lag auf dem Rücken, noch bevor sie richtig auf dem Eis war. Aber heute mit ihren 79 Jahren ist sie dünn und quirlig, hat sie doch einen riesigen Garten, den sie biologisch bearbeitet. Das gibt viel zu tun. Meine Mutter machte auf Bio, bevor das Wort hier bekannt war. Für das Haus, das sie sich vor 30 Jahren zusammen mit meinem Vater baute, wurden nur biologische Materialien gebraucht.
Meine Eltern hatten nie viel Geld und seit mein Vater sein Pensionskassengeld an der Börse verspielte, sind sie noch knapper bei Kasse. Und trotzdem: Bio muss sein!
Dass man sich auch mit wenig Geld biologisch ernähren kann, bewies Rosa Wolff (Arm aber Bio! und Arm aber Bio! Das Kochbuch). Die Journalistin schaffte es, sich mit € 4.35 pro Tag biologisch zu ernähren, schrieb ein Buch darüber und lieferte einige Monate später auch das Kochbuch dazu.
Wir sind nicht ganz so konsequent: bei tierischen Produkten ein klares Ja! Aber Orangen oder Brot etwa kaufen wir konventionelle, das heisst ziemlich sicher, mit Pestiziden und anderen Giften behandelte Produkte. Und wir kaufen fast alles bei den Grosshändlern Migros oder Coop. Ausser das Brot, das kauft Patrick, denn dies ist sein Job, bei unserer Bäckerei, die leider keine Bio-Produkte führt. Er macht auch den wöchentlichen Grosseinkauf. Mich interessiert dies nicht (mehr). Aber ich liebe es, in andern Ländern einzukaufen. Wir fahren alle paar Monate nach Deutschland und kaufen dort ein. Bei DM finde ich sehr viele der Nahrungsmittel von Alnatura, (Bio-Supermarkt überall in Deutschland zu finden), die ich täglich esse. Quinoa, Hirse, Flockenmischungen, Pumpernickel, getrocknete Früchte, Reis- und Hafermilch, Sojadessert, Mehl, Kosmetika.
Übrigens verkauft Moritz seit Jahren am Samstagmorgen Gemüse und Früchte am grössten Bio-Stand der Stadt Bern. Und seit einiger Zeit ist auch Debi dabei.

Warum aber Bio? Für meine Mutter ist der Hauptgrund die eigene Gesundheit. Für mich ist das auch wichtig, aber genauso wichtig ist mir unsere Welt. Bei Delinat (mit Bio-Wein bekannt geworden) (www.delinat.com/bio.html) kann man dies schön nachlesen: Unzählige Statistiken beweisen, dass Bio-Landwirtschaft für Luft, Wasser und Artenvielfalt wesentlich verträglicher ist. Allein der Verzicht auf Kunstdünger und damit keine Phosphate und andere leicht lösliche, schädliche Salze im Abwasser, trägt viel zur Umwelt-Gesundung bei. Bio bedeutet aber auch, dass keine Pestizide die Luft und den Boden verseuchen. So wachsen wieder Kräuter zwischen den Reben und Schmetterlinge erfreuen des Winzers Herz.





Samstag, 15. Januar 2011

Sport

Ich komme aus einer sportlichen Familie. Kaum konnten wir Kinder gehen, lernten wir Skifahren. Nur war dies leider nicht unbedingt das, was ich selber ausgewählt hätte. Ich schaffte es zwar jeden Berg runter, aber nie so elegant wie andere. "Spitzkehren" waren meine Spezialität, wenn ich nicht um die Kurve kam. Schlittschuhlaufen und Rollschuhfahren waren viel eher für mich gemacht, leider wurde mein Talent von meinen Eltern nicht erkannt. Ich galt, weil ich eben nicht so gut Skifahren konnte, als unsportlich. Ok, dann war es halt so.
Dass ich ein Bewegungsmensch bin, merkte ich erst viel später. Ich wusste zwar von mir, dass ich nicht lange stillsitzen konnte, machte aber nie die Verbindung zu Sport. Das heisst, ich trieb keinen. Yoga, das ich mit etwa 30 Jahren begann, weil ich jeden Morgen mit Rückenschmerzen aufwachte, buchte ich nicht unter Sport ab. Ist es auch irgendwie nicht, oder?  Die Kriterien, welche eine Bewegung aufweisen muss, damit sie Sport genannt wird, sind mir bis heute schleierhaft. Reiten, sorry, das ist Sport für das Pferd! Autorennen ist Sport für das Auto. Schiessen ist - auch Sport? Wo denn genau??
Eben.
Seit zehn Jahren, seit ich mit Rennen begann, siehts jedenfalls für mich ganz anders aus: Ich bin sportlich!  Hier meine vergangene Woche: Sonntag rennen (1 Stunde). Montag: Krafttrainig und Pilates (Pilates unterrichte ich).  Dienstag: Velo (Velo bedeutet: Stadt und zurück), 2x Pilates. Mittwoch: 1x Pilates, rennen (40 min), Velo. Donnerstag: 2x Velo. Freitag: Velo, BodyAttack (1 Stunde). Samstag: Pilates, Velo.
Vielleicht hab ichs ein bisschen übertrieben, ein Ruhetag sollte meiner Meinung nach sein.
BodyAttack hatte ich gar nicht geplant. Ich ging kurz vor 19 Uhr ins Fitness und merkte, dass ich keine Lust auf Krafttraining hatte. Im grösseren Raum machten sich Leute fürs Schwinn Cycling bereit, aber da ich fast jeden Tag Velo fahre, lockte mich dies nicht. Im andern Raum würde gleich BodyAttack von Les Mills starten, ich fragte eine Frau, was das sei. Sie sagte, es sei sehr anstrengend, aber ihr gefalle es. Also machte ich kurzentschlossen, wie ich so oft bin, auch mit. Und es war, uff, so anstrengend und es gefiel mir auch! Das könnte eine gutes Training für den Grand Prix sein, der im Mai stattfinden wird. Ich fordere mich nämlich selten, wenn ich renne. Ich und die Hunde joggen so für uns hin, frei von jedem Druck. Ich denke, ich werde wieder hingehen am Freitagabend!

Dienstag, 11. Januar 2011

Road to Nowhere

Heute im Kopierraum der Schule, an der ich unterrichte, erzählte mir Mike, mein englischer Kollege und Freund, dass er mehr als eine Stunde zu spät sei. Sein Zug hatte einen technischen Defekt und es hiess, alle müssten aussteigen und den späteren Zug nehmen. Also hasteten alle nach draussen - und eine Frau erlitt einen Herzinfarkt. Noch länger warten, bis die Ambulanz kam. Die Leute, sagte Mike, waren sauer ob der Verspätung, kaum jemand interessierte sich für die sterbende Frau. Und ich erzählte ihm, dass mich wieder mal ein Auto beim schnellen Überholen an den Rand gedrängt hatte. Ich war mit dem Fahrrad unterwegs und erlebe jeden Morgen diese Hetze und Hast der Menschen, so schnell wie möglich an den Arbeitsplatz zu gelangen.
Ich sagte dem Autofahrer, der natürlich schon längst weg war, aber das ist mir egal, das ist meine Psychohygiene, er solle sich nicht so wichtig nehmen und nur sich selber sehen, er sei ersetzbar, nur ein Sandkorn im Universum. Aber die Menschen, vor allem hier in der Schweiz, sehen andere Menschen nicht, weil sie zu schnell unterwegs sind.
Road to Nowhere, sagte Mike, das haben die Talking Heads schon in den 80iger Jahren beschrieben, ich solle mal das Video gucken. Was ich vorhin tat. Wir bewegen uns auf einer langen Strasse, meinen, sie führe irgendwohin. Fehlanzeige. Wir könnten es genauso gut langsamer nehmen und ein wenig mehr Empathie entwickeln. Vielleicht kämen wir dann wirklich voran.

Am Mittag brauchte ich Einsamkeit, die ich an der Aare fand. Wunderschön, diese Winteraare. Die Hunde mochten nicht so recht ins Wasser, war wohl zu kalt. Und Vida wie immer auf Nahrungssuche. Trotzdem  - ein Ort zum Auftanken.

Freitag, 7. Januar 2011

Störungen

Heute wieder mal an der Aare rennen. Eisig wars, vermischt mit Matsch. Wir brauchten lange, auch weil einmal Vida weit zurück blieb und gegen Schluss Lola verschwand. Und es gab gute Tipps wegen Lucy: Nehmen Sie den Hund an die Leine! Was ich dann auch tat. Lucy muss eine Weile an die Leine, wenn sie sich ungebührlich verhalten hat, das heisst, wenn sie Jogger anspringt. Komischerweise tut sie das nicht bei allen, es ist mir nicht klar, welche Kriterien sie benutzt.
Jedenfalls - zum ersten Mal mit dem neuen Auto! Ich bin ja nicht Autofan, aber dieses Gefährt gefällt mir. Erdgas tanken taten wir gestern, war lustig weil anders. Viel geht ja nicht in den Tank, wir werden wohl öfters die Tankstelle besuchen.
Die vergangenen zwei Wochen waren von einer unbeschreiblichen Unruhe. Der Weihnachtsbaum unserer Nachbarn, der gestern explosionsartig ihr Wohnzimmer in Brand setzte, zeigt, wie schnell eine Unaufmerksamkeit fatale Folgen haben kann. Es braucht so wenig und der gewohnte Fluss kommt ins Stocken. (Unsere Nachbarn wohnen während der nächsten vier Wochen in einem Hotel). Dasselbe mit der Autotüre. Wir Menschen sind störungsanfällig, wollen dies aber nicht wahrhaben.
Denn wir sind ziemlich verwöhnt hier in der Schweiz, wo die Uhren richtig ticken und überhaupt das ganze Leben wie am Schnürchen abläuft. Ich sehs oft an mir selber: Funktioniert irgendetwas mal nicht, bin ich sehr ungeduldig. Mein Drucker zum Beispiel hat Macken. Oder eben, unser Auto selig war schwierig, weil die Elektronik labil war. Dreimal mussten wir den Pannendienst beanspruchen. Es ist ein ganz hoher Anspruch, den wir hier haben, dass unser Leben, alle Dinge und wir Menschen immer top funktionieren müssen. Weil wir aber so eng eingegleist sind in Arbeit und Familie, ertragen wir Störungen schlecht. Die Bahn in der Schweiz entschuldigt sich, wenn ein Zug zwei Minuten zu spät ist. In Deutschland wären alle glücklich über nur zwei Minuten, denn auf dem Weg nach Köln hörten wir Entschuldigungen für Verspätungen von über einer Stunde.
Lasst uns mehr Geduld haben mit Störungen. Wege führen nicht nur geradeaus. Vielleicht entdecken wir auf Seitenwegen oder Umwegen Dinge, die wir sonst verpasst hätten!

Montag, 3. Januar 2011

Bauchgefühl

Schnell entschieden wie immer kauften wir heute ein Auto - holen können wir es am Donnerstag. Vielleicht ist die Wahl falsch, wissen tun wir es erst, nachdem Zeit vergangen ist. Aber der Bauch sagt ja, ja sagt auch die Unlust, noch weitere Gebrauchtwagen anzuschauen. Es gibt Menschen, die brauchen lange, bis sie sich für etwas entscheiden können. Sie überlegen hin und her, finden Gründe dafür oder dagegen und während sie überlegen, vergeht das Leben und sie merken es nicht.
Ich war schon immer eine schnell Entschiedene, weiss, dass ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen kann. Das haben mittlerweile auch Studien bestätigt, dass wir uns bei vermeintlich rationalen Entscheidungen von Emotionen leiten lassen. Erst nachträglich konstruieren wir unsere Gründe für die gefallene Wahl. Das limbische System mit Sitz der Emotionen entwickelte sich bei uns Menschen zeitlich vor der Grosshirnrinde, die als Zentrum des Intellekts gilt. Wir können uns also auf unsere Gefühle verlassen, sie sind vor den Gedanken da und stimmen immer.
Und bei diesem einen Auto stimmen einfach die Gefühle besser als bei den andern. Es ist übrigens erdgasbetrieben, somit sind wir mittlerweile, nach Pelletheizung und Sonnenkollektoren, ziemlich grün. Darauf bin ich stolz! Keine Abhängigkeit mehr vom Erdöl, eine kleine noch von der Elektrizität.
Im Moment lebe ich autolos. Weil ich noch unterrichtsfreie Zeit habe, laufe ich mit allen drei Hunden in den Wald, rundherum und zurück. Sogar Vida, die ich heute das erste Mal wieder mitnahm (vorher kriegte sie einen kurzen Spezialspaziergang da dreibeinig), schaffte es meistens auf vier Beinen. Sie hat ja "nur" (sorry, Vida) eine Wunde auf der Oberseite der Pfote. Aber sie ist unsere Prinzessin auf der Erbse!