Montag, 28. Dezember 2009

Vidas Geschichte



Es war Sommerpause und mit BilboLola lief das Leben gut - eine Art Zen-Zustand hatten wir erreicht. Da las ich eines Morgens in der Zeitung, wie die Windunde in Spanien gehalten und "abgetan" wurden, wenn sie nicht mehr gebraucht wurden. Die Rennbahn in Barcelona stand kurz vor dem Aus - was würde mit all den Greyhounds geschehen? Zum Glück gibts Organisationen, die einige dieser Hunde retten können, wie New Graceland in Bilten. Ich dachte, wer zwei Hunde hat, kann auch einem dritten ein gutes Leben bieten. Evelyne Bader, die Gründerin dieser Auffangstation, reagierte sehr schnell auf mein Mail, ein paar Tage später brachte sie uns zwei weibliche Greyhounds, eine neugierige schwarz-weisse und eine ruhige braun-gescheckte. Wir alle machten einen Spaziergang im Wald und ich werde nie vergessen, wie sich der braune Windhund verhielt: Sie ging vorsichtig an der Leine, schaute weder links noch rechts und war bald klatschnass am Körper, weil sie so schwitzte - wahrscheinlich aus Angst. Sie hatte ja keine Ahnung, was mit ihr geschehen sollte, denn ihre Erfahrungen waren wohl nicht optimal gewesen. Wir mochten ihre ruhige Art und entschieden uns für sie.
Langsam fügte sie sich in unser Leben ein - es fiel ihr nicht nur leicht, sie war anfangs ziemlich verwirrt. Noch einige Wochen später schloss sie sich einer andern Frau mit Hund an, Vida (Leben!) konnte noch nicht zwischen den Menschen differenzieren. Hat sich aber bald geändert.

Vida ist übrigens auch Moanas Hund - Moana bezahlte die Hälfte und kümmerte sich sehr um sie. Deshalb liebt Vida Moana und mich am meisten.
Moritz und sie - das ging lange nicht gut. Wir hatten ja noch Kiwi, unsere Katze, mit der Moritz aufgewachsen war. Wir wussten, dass wir kleine pelzige Tiere von Vida fernhalten mussten, werden Windhunde doch mit Hasen, denen das Genick gebrochen wurde, auf die Rennen trainiert. Und doch geschah es, dass Vida eines Tages Kiwi erwischte. Kiwi hatte Kieferkrebs und konnte nicht mehr essen, sie war nur noch Haut und Knochen und wir hatten einen Termin beim Tierarzt für die erlösende Spritze. Aber einen Tag vor diesem Termin wartete Kiwi vor der Haustüre und war nicht mehr schnell genug, um auf die Scheiterbeige zu gelangen. Dies hat Moritz Vida nie verziehen. Ausserdem durchsuchte Vida regelmässig Moritz' Tasche, worin sich häufig Getreideriegel oder Schokolade befand. Einmal ass sie einen Teil des Schokoladen-Adventskalenders, den seine Freundin Debi gebastelt hatte. Folge: Moritz schimpfte viel mit Vida und die rächte sich, dass sie auf seine Kleider pisste und einmal sogar auf sein Bett (Matratze futsch).
Aber auch dies hat sich verbessert. Vor einigen Wochen meldete Moritz, dass er Vida streicheln und sogar ihren Bauch kraulen konnte.

Sonntag, 27. Dezember 2009

Lolas Geschichte


Rennen mit Bilbo war immer gut, ich hatte einen Rennpartner, der gerne mitkam und mir andere Hunde vom Halse hielt. Bilbo wurde älter und ich wusste a) ich werde mein Leben lang rennen, b) Hund(e) sind perfekte Rennpartner. Also dachte ich über einen zweiten Hund nach. Ich las über Hunderassen und stiess auf Border Collies, die zu den intelligentesten Hunden gehören. Und eines Tages im November 2002 öffnete ich die Website des Tierheims in Estavayer (gibts nicht mehr, jetzt läuft alles über www.tierschutz.ch) und entdeckte junge Border Collies. Patrick und Moana waren nicht begeistert, aber Cleo hielt zu mir. Moritz auch, der sich gerade in den USA in seinem High School Year befand. Und so fuhren wir an einem Samstag zu viert nach Estavayer und schauten uns diese jungen Hunde an. Sie waren niedlich - aber da war ein anderer, etwa vier-monatiger Hund namens Flo zusammen mit einem jungen Schäferhund in einer Box. Border Collie -Mischung, hiess es. Sie sei noch als Hundebaby von einer Frau, die aus Frankreich kam, abgegeben worden. Wir machten einen Spaziergang mit ihr und dieser Hund tat so, als gehörte sie zu uns. Sie suchte ständig unsere Blicke und reagierte auf alles mit einer freundlichen Ernsthaftigkeit, dass sie gleich unser Herz gewann. Leider konnten wir sie nicht sofort mitnehmen, weil die verantwortliche Frau des Heims zuerst eine Begegnung mit Bilbo verlangte. Also fuhren Moana, Bilbo und ich am darauffolgenden Montag wieder nach Estavayer. Wir wussten, dass Bilbo mitmachen würde. So war es auch.
Ich verstehe immer noch nicht, dass Flo/Lola etwa zwei Monate im Tierheim war und niemand anders diesen Hund wollte. Wahrscheinlich war es von Anfang klar, dass wir ihre Familie sind.

Den Namen Lola bekam sie, weil sie die ersten Wochen einen unbändigen Drang zum Rennen hatte. Und sie kam immer zurück.
Lola mag alle von unserer Familie, aber am meisten mag sie Patrick. Er lässt sie neben sich im Bett schlafen, sein Schreibtisch ist ihre Hundehütte. Ist er mal nicht da, ist sie unglücklich. Nur zu Hause. Befindet sie sich draussen, verwandelt sie sich in einen starken, selbstsicheren Hund.

Morgen die Geschichte von Vida.

Samstag, 26. Dezember 2009

Bilbos Geschichte

Unser erster Hund, der Bergamasker Bilbo selig, war eigentlich Moanas Hund. Sie hatte sich jahrelang einen Hund zu jedem Geburtstag gewünscht, bis wir irgendwann einlenkten und den ersten Hund, den wir aufgrund eines Inserates in der Tierwelt anschauten, auch gleich kauften.
Wir hatten ja keine Ahnung, worauf wir uns einliessen, wir waren doch Katzenliebhaber.
Trotz Hundekurs und viel üben lernte der Bergamasker nur zwei Dinge: Gib Laut und Mach Tot (worauf er sich auf den Rücken warf und alle Viere von sich streckte). Gib Laut tat er täglich hunderte Male. Auch ohne Aufforderung. Er liebte Weibchen und hasste Männchen - vor allem, wenn sie an der Leine waren. Wir mussten verschiedene Tierarztrechnungen bezahlen, kriegten Telefonate von der Polizei (..bei uns befindet sich ein Hund, der gehört wohl Ihnen...). Als er etwa sieben Jahre alt war, liessen wir ihn kastrieren. Wir hatten genug von den Anrufen genervter Leute, die ein läufiges Weibchen besassen. Drei bis vier mal pro Jahr musste er zur Hundecoiffeuse, die ihm seinen Pelz zurückschnitt. Wie er diese Besuche hasste...!
Sehr verständlich, dass Moana ihren Hund bei uns zurückliess, als sie auszog!

Ich habe diesem Hund aber eines zu verdanken: Nur seinetwegen begann ich vor 8 Jahren zu rennen. Es war zunehmend schwierig geworden, Spaziergänge im Dorf zu unternehmen. Deshalb tat ich eines Tages das, was ich bisher bei andern Leuten mit Verachtung abgetan hatte: Ich fuhr den Hund mit dem Auto in den nahen Wald. Dort konnte er ohne Leine andern Hunden auch ohne Leine friedlich begegnen.
Aber diese Waldspaziergänge waren mir bald zu langweilig, so zog ich eines Tages alte Turnschuhe von Moritz an und begann zu joggen. Ich hatte soeben mein Psychologiestudium abgeschlossen und zuviel Energie, die ich durch Rennen abbauen konnte. Auch Bilbo tat die Bewegung gut, er wurde leicht umgänglicher, auch wenn er seine Dickköpfigkeit nie verlor. Als wir uns für einen zweiten Hund entschieden, war es klar, dass nur ein Weibchen für Bilbo in Frage kam.

Morgen die Geschichte, wie wir zu Lola kamen.

Donnerstag, 24. Dezember 2009

Weihnachtstag

Das Motto des heutigen stündigen Laufs im Grauholzwald: Mutig in den Matsch mit falschen Schuhen! Ich hätte ja wissen müssen, dass Regen auf Schnee in einem Wald, der sowieso tendenziell dreckig ist, meine Goretex-Joggingschuhe bedingt hätte. Wir alle, ausser Vida mit ihren langen Beinen, wurden nass und dreckig, am schlimmsten Lola. Doch auch sie wird nie so verdreckt wie Bilbo selig - dem blieb auch bei trockenem Wetter der halbe Wald im Fell hängen.

Jetzt ist es so angenehm gemütlich zu Hause mit dem Specksteinofen, der meinen Rücken wärmt und Patrick, der schon jetzt am Kochen ist. Wir sind ja mal gespannt, was es heute zu essen gibt, hab nämlich keine Ahnung. Bin nicht nur geografisch unbegabt sondern auch kochmässig. Meine Familie würde meine Weihnachtsguetzli nicht essen, die wären viel zu gesund. Aber meine Hunde lieben die Hundegoodies mit den super Zutaten wie Olivenöl, Leinsamen, Kurkuma, die ich ihnen manchmal backe.

Lucy hat ihre Lieblingsbeschäftigung Bei-Leeren-Petflaschen-Die -Deckel-Aufschrauben, die jeweils nur eine knappe Minute dauert, beendet. Sie wartet darauf, dass wieder die Türe aufgeht und sie sich eine neue unaufgeschraubte Flasche, die wir neben der Eingangstüre aufbewahren, holen kann. Wo wartet sie? Natürlich in der Küche. Wäre sie ein Mensch, sie wäre Koch.

Dienstag, 22. Dezember 2009

Joggen im Schnee

Eine Stunde lang Schneejoggen, das macht allen Spass!
Am liebsten tue ich dies im Grauholzwald aus zwei Gründen: Es halten sich kaum Rehe, Füchse und andere Tiere dort auf und es ist relativ flach, was meiner empfindlichen Achillesferse entgegenkommt.

Vor einer Woche hatten wir vier uns bei strahlendem Sonnenschein verirrt! Wir rannten immer der Sonne nach und plötzlich kam ich mir vor wie in einem Märchen, denn der Wald hatte sich verwandelt und ich kannte ihn nicht mehr. Wir rannten und da war eine Waldhütte, die ich noch nie gesehen hatte, da waren Wegweiser, die sagten: Wanderweg!
Aber irgendwann begegneten uns zwei Männer, die wiesen uns den richtigen Weg zurück. Zum Glück. Mir war da schon etwas mulmig zumute, ich bin generell nicht hochbegabt Sachen Geografie. Welche Erleichterung, als ich den Wald wiedererkannte!

Aber heute hatten wir Patrick dabei als Foto-und Geograf, der kennt den Grauholzwald zwar auch nicht so gut, aber geografisch ist er ganz gut. Und die Bauchübung am Holzgerät konnte er auch nicht so schlecht.

Montag, 14. Dezember 2009

Hunde und Menschen




Eigenartig - werden wir verfolgt? Da gingen wir gestern in den Grauholzwald rennen und wen treffen wir da? Genau. Die beiden scheuen Irish Setter mit ihrem unfreundlichen Besitzer waren auch am Joggen. Lola wurde angemeckert und ich keines Blickes gewürdigt. Dabei hat Lola keinen Ton von sich gegeben. Gut, vielleicht sind wir vier ein starkes Team und wirken auf andere bedrohlich. Aber Mensch hat mehrere Möglichkeiten zu reagieren, das haben wir heute ganz deutlich erlebt.
Wir waren an der Aare und da wird über Mittag heftig gejoggt. Lucy ist noch nicht Jogger kompatibel, das ist klar. Sie ist noch zu unberechenbar, ich sehe nicht ganz durch, weshalb sie dem einen Jogger nachrennt und den andern sein lässt. Aber die verschiedenen Reaktionen der Männer (waren klar in der Mehrzahl) sind interessant: Einige wurden wütend und schnitten böse Grimassen, andere nahmen das Ganze mit Humor, lachten, sagten was und rannten weiter. Und nichts geschah, denn Lucy rennt nur nach.
Ja, ich gebs zu, ich werde auch nicht gerne von einem Hund gejagt. Aber es ist ja nicht so, dass uns dies gefällt. Immerhin muss ich sagen, dass Lucy mittlerweile schnell auf ein "Hier" reagiert, kriegt sie doch ein Hundegoodie. Verfressen ist sie immer noch.
Vida auch, aber anders. Während Lola mit Enthusiasmus Stöckchen aus der Aare rettete, suchte Vida das Gelände nach Essbarem ab. Und Lucy hätte vielleicht schon Spass am Wasser, aber es schien ihr ein bisschen zu kalt - oder zu nass!

Dienstag, 8. Dezember 2009

Modelllernen

Bellende Hunde beissen nicht! Ich weiss das, aber eben nicht alle Menschen, auch nicht unbedingt Hundebesitzer. Da werde ich doch von einem bestimmten Mann bei jeder Begegnung angemeckert, weil Lola seine beiden Irish Setter mit einem Bellen begrüsst. Heute wählte ich den oberen Weg im Wald um ihm auszuweichen, denn er ist jeden Tag um dieselbe Zeit wie ich unterwegs. (Kann Dienstag und Donnerstag nicht auswählen, weil ich um 13 Uhr im Schulzimmer stehen muss.) Und wer kletterte denn heute den Hang herauf? Genau. Natürlich bellte Lola, natürlich meckerte er. Aber ich hab mitbekommen, dass er seine eigenen Hunde genauso unfreundlich behandelt. Die Hunde tun mir Leid, mit einem solch grimmigen Menschen zusammenleben zu müssen.
Meiner Meinung nach darf ein Hund seine Stimme brauchen, vielleicht nicht so heftig wie Bilbo selig. Als wir uns im Tierheim Estavayer für Lola entschieden, war ein Grund der, dass sie keinen Laut von sich gab. Sich zu äussern hat sie dann schnell mal von Bilbo gelernt, zusammen mit der wichtigen Verhaltensweise, das Bein beim Pissen zu heben.

Und so geht das Lernen weiter: Vida bellt und Lucy bellt. Lucy noch ein bisschen mehr, hat sie doch begriffen, dass es ein MUSS ist, Hunde, die sich auf der Strasse befinden, aus dem Auto heraus anzubellen.
Ein weiterer Beweis, wie lernfähig Hunde sind, zeigen die nebenstehenden Bilder. Plötzlich lag statt Lucy Vida im Hundekorb!
Die Psychologin freut sich!

Montag, 30. November 2009

Erster Schnee


Der erste Schnee, genauer, der erste Schneematsch. Aber Lucy kennt den Unterschied zwischen richtigem Schnee und Matsch noch nicht, sie fand es toll. Hier einige Bilder vom heutigen Mittagsspaziergang. Gefallen hat es allen drei Hunden, der Hundespaziergängerin etwas weniger.
Am Sonntag war ich rennen an der Aare mit LolaLucy. Für Lucy wars das erste Mal, wobei ich schon mal am Fluss war und sie ins Wasser lotse, sie aber relativ schockiert war und nach der ersten Begegnung nicht mehr hinein wollte. Lola ist ja eine richtige Wasserratte, sie liebt es, Stöckchen aus dem kalten Nass zu holen. Dieses Mal sprang auch Lucy hinein, vollführte schräge Hüpfer und hatte ganz klar einen Riesenspass. Sie war nachher so überstellig, dass ich sie davon abhalten musste, drei joggende Männer anzufallen! Nächsten Sonntag wiederholen wir das Unternehmen, hoffentlich ist das Wetter etwas schlechter, damits weniger Menschen hat. Bern hat irgendwie zu wenig Naherholungsraum, kaum ist das Wetter gut, ist alles überfüllt.

Freitag, 27. November 2009

Doppelter Schock

Lucy ist der erste Hund, der ein Döschen mit Melatonin-Tabletten geknackt und etwa 20 dieser Tabletten zerkaut hat! Sagte ein freundlicher Herr vom Toxikologischen Institut, es lägen nur Erfahrungen mit Kleinkindern und Erwachsenen vor. Auswirkungen? Etwas Schläfrigkeit ist möglich. Schön wärs! Sieben Stunden nach der Einnahme dieser Tabletten ist Lucy munter wie eh.
Diese Tabletten gehörten dem Frühaufsteher, manchmal Mitten-In-der-Nacht-Wachlieger Patrick. Nun wissen wir definitiv: Die extrem neugierige und geschickte und vor nichts zurückschreckende Lucy kann Flaschen und Fläschchen und Döschen öffnen. Eine ihrer Lieblingsbeschäftigung ist ja das Zernagen von leeren Petflaschen wobei das Wichtigste das Abdrehen der Deckel ist. Wir haben da einen super schlauen Hund! Und müssen unser Haus dementsprechend herrichten, gemeint, fast alles wegräumen und bestimmte Zimmer konsequent schliessen.

Aber da hatte ich heute noch einen weiteren Schock: Vida wurde von einem Auto angefahren! Da war doch diese soooo nette Frau mit kleinem Hündchen im Wald, die ihrem Hund, damit er ins Auto sprang, Goodies gab und weil Vida und Lucy in der Nähe waren, auch diesen beiden. (Lola musste von weitem neidisch zuschauen, weil ich sie festhielt, damit ich sie bürsten konnte). Lucy konnte ich zu mir rufen, als die Frau rückwärts fuhr, aber Vida befand sich hinter dem Auto immer noch auf der Suche nach möglichen Goodies - und die Frau fuhr wirklich in Vida hinein. Mir blieb das Herz kurz stehen, Vida machte einen Satz und die Frau merkte irgendwie, dass da etwas nicht stimmte, kurbelte das Fenster herunter und fragte, was los sei.
Na ja. Sie war dann selbstkritisch und fand, sie hätte wohl keine Goodies verteilen sollen. Nicht schlecht, diese Idee.

Aber auch ich muss etwas selbstkritisch sein: Vida macht ja schon, was sie will und kann ziemlich stur sein. Wir haben, als sie zu uns kam, einige Male einen Hundekurs mit mässigem Erfolg besucht. Da sie eigentlich eine ganz friedliche und angenehme Hundedame ist - ausser, sie findet was zu essen - ist es auch nicht so nötig, dass sie aufs Wort gehorcht. Wir lassen sie normalerweise sein, hatte sie doch vier Jahre lang ein schlimmes Leben, 23 Stunden pro Tag in einer Box eingesperrt. Ihre krummen Zähne zeugen davon, dass sie nichts als Gitterstäbe zum Nagen hatte. Greyhounds sind einfach viel zu friedliche Tiere, sonst könnten Menschen sie nicht so missbrauchen - in England sind sie zum Beispiel begehrte Labortiere in der Pharmaindustrie.

Es ist jetzt vier Uhr und der Tag noch nicht vorbei. Ich hoffe, "Aller guten Dinge sind drei" ist nichts als ein leeres Sprichwort!

Samstag, 21. November 2009

Fortsetzung


Hier mal eine Fortsetzung verschiedener Themen, die ich in den vergangenen Blogs angesprochen habe: Vida weckt uns immer noch jeden Morgen! Sobald es hell wird möchte sie, dass wir aufstehen und ihr was zu essen geben. Scht, Vida, rufe ich schlaftrunken, warte! Dann ist sie ein Weilchen still, bevor sie wieder anfängt. Wieder einschlafen ist unmöglich. Wenigstens ist ihr gebrochener Zeh geheilt, so dass sie wieder mit uns rennen kann.

Lolas Ekzem an beiden Ellbogen ist nicht besser geworden. Ich habe ihr vorhin Heilerde draufgeschmiert und alles eingebunden, damit sie nicht ständig daran lecken kann. Das ist nämlich das grosse Problem geworden, dass sie die ganze Zeit daran leckt. Wenn jemand eine andere gute Idee hat, wie man so was wegkriegt, bin ich dankbar für Anregungen.

Bei Lucys Angewohnheit, fremde Scheisse zu fressen, haben wir angefangen, ein Stück Holz bereit zu haben, das wir ihr anwerfen mit einem lauten"Pfui!". Wird hoffentlich etwas bringen.
Heute war sie nicht in der Hundeschule, da Patrick einen Kurs hatte.
Er, der Frühaufsteher, hat beschrieben, wie Lucy nasses Wetter überhaupt nicht liebt. Da fuhr er doch an einem Regenmorgen im Dunkeln in den Wald und Lucy blieb im Auto sitzen, hatte gar keine Lust auf Nässe. Er musste sie aus dem Auto heben und auf den Boden setzen, dann erst begann sie zu laufen. Ich verstehe Lucy so gut!


Mittwoch, 18. November 2009

Obergrüsel


Lucy ist ja noch schlimmer als Lola! Heute hat sie sich gleich zweimal in Fuchsscheisse gewälzt! Das heisst auch, zweimal mit einem nassen Tuch und Shampoo abgerieben werden, was ihr egal war. Nun wissen wir: Sie frisst nicht nur fremde Scheisse, sie wälzt sich auch darin! So ein Obergrüsel!
Dabei war ich heute so stolz auf sie, als ich einige Bilder hingekriegt hatte, die beweisen dass Lucy "Bleib" kann.
Gerüche kann das Internet noch nicht übermitteln, sonst würden es alle riechen: Es riecht streng bei uns zur Zeit! Da lob ich mir Vida, das ist unter ihrem Niveau.

Samstag, 14. November 2009

Lucy in der Stadt

Das war wohl mit Abstand der anstrengendste Tag für Lucy, seit sie hier ist. Angefangen hat es gestern Abend, als wir bei Cleo eingeladen waren (Crostini als Apéro, dann Linguine an Limettensaft mit Rucola und Sashimi-Thunfisch) - und Lucy auf ihr Bett pinkelte. Glücklicherweise hat Ikea Freitags Abendverkauf, somit konnten Patrick und Cleo ein neues (und besseres!) Duvet erwerben. Wir Zurückgebliebenen wuschen ab (Moritz und Debi), räumten die Küche auf (Moana), steckten die Bettwäsche in eine circa 40-jährige Waschmaschine (mit Lochkarten!!) und machten einen längeren Hundespaziergang (beides Susanne). Dann gabs ein wunderbares Dessert (Caramelisierte Ananas-Tartes mit Mangoglacenschaum) und alles wurde wieder friedlich. Aber allen wurde auch klar, dass wir Lucy dringend an neue Situationen gewöhnen müssen. Deshalb der Plan, mit Lucy per S-Bahn in die Stadt zu fahren und was einzukaufen.

Zuerst war da aber noch der Hundekurs und Lucy hat gelernt, "Bleib" auf grössere Distanz, "Vorwärts" ein Goodie holen gehen (was ihr nur mässig gelang) und "Revier", "Sprung" und "Slalom", was eigentlich nicht klappte, da es nur zwei Hunde waren und die Konzentration nach 30 Minuten ziemlich weg war. Am Mittag ging Patrick mit LolaLucy rennen, aber weil seine Beine aus Blei bestanden, wars gemütlich für die Hunde.

Und dann eben die Stadt. Bahnfahren gefiel Lucy nicht so und die Stadt wohl auch nicht. Viel zu viele Menschen waren an diesem Samstagnachmittag unterwegs, sie wollte an allen schnüffeln, aber da war sie schnell überfordert. Panik hatte sie zum Glück nie, sie war einfach froh, als sie immer wieder merkte, dass wir neben ihr waren. Wieder zuhause gings dann mit allen drei Hunden in den Wald und da war Lucy wieder in ihrem Element. Dann gabs Abendessen und seither schläft sie, momentan neben mir auf dem Sofa. Ihre Pfoten bewegen sich, wie wenn sie rennen würde.Wohl eher durch den Wald als durch die Stadt!

Sonntag, 8. November 2009

Kafka und indisches Essen

Gestern war wieder Hundekurs. "Bleib" kann Lucy mittlerweile recht gut, sie vertraut uns mehr und mehr. Ausserdem lernte sie, unter der Abzäunung durchzukriechen, um ein darüber geworfenes Spielzeug zu holen. Was sie am Nachmittag Moritz vormachte, nur wusste der von nichts und hat sich genervt, dass Lucy auf die Strasse lief! Sie ist ein überaus gescheiter Hund! Extrem neugierig, sie hat entdeckt, dass wir verschiedene Wandschränke haben, die wir leider nicht immer sorgfältig schliessen. Da hats solche interessanten Dinge darin! Tischsets, Abwaschtücher, Handcremes...! Und wir besitzen auch Hunderte von Büchern. Dass sie gerade Kafkas "Sämtliche Erzählungen" erwischte...komisch, aber nicht so schlimm. Kafka hatte eine riesige Bedeutung für mich, als ich 16 war; da war einer, der in Worte fassen konnte, wie alptraumhaft und bizarr ich die Welt manchmal empfand. Falls ich Kafka wieder mal brauche, muss ich das Buch halt nochmals kaufen.
Lucys Hundekorb wurde ihr zu klein, ich hörte sie oft nachts, wie sie sich drehte und wendete, um eine bequeme Stellung zu erreichen. Deshalb bekam sie einen neuen grösseren, den sie genauso liebt.
Immer noch koche ich ihr jeden Tag Reis mit etwas Gemüse, Karotten oder Pastinaken. Gibt es wohl noch andere Hunde, die Parfümreis zu essen kriegen? Es ist eben der billigste Reis! Ich traue ihrer Verdauung noch nicht ganz. Aber mische doch jedes Mal Flocken (Hafer und Hirse) hinein, damit sie sich daran gewöhnt.
Ich stelle die Flockenmischung selber zusammen, füge geschrotete Leinsamen (Omega 3) und Kurkuma (Vitamin A, entzündungshemmend und vielleicht auch krebsverhindernd) hinzu, manchmal gibts auch noch Kokosflocken oder indische Gewürze wie Koriander oder Kreuzkümmel. Die Hunde essen etwa so, wie ich auch esse! Na ja, ungefähr.

Mittwoch, 4. November 2009

LolaLucy


Lola ist ja so glücklich, dass sie wieder jemanden zum Balgen hat - Bilbo mit seinem dicken Fell war ideal, aber mit Vida geht das nicht. Die drei Fotos, die ich soeben gemacht habe, zeigen beide in Aktion.
Vergangenen Samstag fand das erste Mal Lucys Hundeschule statt. Patrick war dabei und nach seinen Aussagen wars vorerst mal ein gegenseitiges Beschnuppern. Lucy habe ziemlich schnell einen Freund gefunden, einen jungen Vizsla, und die beiden hätten mehr gespielt als aufgepasst. "Hier" ist für Lucy kein Problem, konnte sie schnell, aber "Bleib" und "Warte", das geht noch gar nicht. Da muss sie wohl zuerst noch sicherer in der Beziehung zu uns werden. Vida brauchte auch eine Weile. Im Hundekurs musste Patrick Lucy auf dem Boden hin und her rollen, was sie sich gefallen liess. Da hat sie sich wohl von ihrer besten Seite gezeigt, denn manchmal hat sie eine Tendenz zu schnappen. Moritz hielt ihr gestern ganz fest ihre Schnauze zu und befahl ein festes "NEIN"! Werde ich das nächste Mal auch tun. Sie muss lernen, dass wir keine Hunde sind!

Freitag, 30. Oktober 2009

Vida und die Winterzeit


Seit dem Wechsel zur Winterzeit vor 5 Tagen wird Vida eine Stunde zu früh wach! Heute begann sie um 6.15 vor dem Schlafzimmer zu bellen und ich hätte noch zwei Stunden länger schlafen können! Ich stand auf (ich war an der Reihe), öffnete die Tür zum Garten (für Lucy, zur Sicherheit) und wankte zurück ins Bett. Aber konnte nicht mehr einschlafen!

Leider habe ich die ersten zwei Tage den Fehler gemacht, Vida einen Hundekuchen zu geben, denn ich weiss, es ist der Hunger, der sie weckt. Jetzt möchte sie natürlich jeden Morgen einen Hundekuchen! Vielleicht braucht sie mehr Kalorien, jetzt, da es kälter wurde? Keine Ahnung, jedenfalls habe ich heute Morgen ihrem Trockenfutter Olivenöl, 1 Banane und Joghurt hinzugefügt. Und sie wird ganz viel Essen abends kriegen, damit es bis am Morgen anhält. Vielleicht noch einen Hundekuchen vor dem Schlafengehen.
Morgen möchte ich nicht schon wieder so früh geweckt werden!

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Thai Massage


Vor zwei Jahren haben Patrick und ich in Bangkok, am Tempel Wat Pho, einen Thai Massage- Kurs gemacht. Seither wird Vida regelmässig massiert, was sie enorm liebt. Will ich aufgeben und was anderes tun, wehrt sie sich, indem sie mit ihren Pfoten meine Hände berührt. Dann massiere ich sie halt noch ein bisschen. Lola ist keine Massage-Kandidatin, sie beginnt zu balgen, wenn ich sie massieren möchte. Lucy hat am Anfang wie Lola reagiert, aber mittlerweile mag sie es auch, wenn auch noch nicht so sehr wie Vida, die nicht genug Massage bekommen kann. Aber Lucy hat mehr und mehr Vertrauen in uns, sie ist sehr anhänglich und mag es nicht, wenn jemand fortgeht.

Jetzt liegt sie schon in ihrem Körbchen, abends ist sie ziemlich müde. Aber gleich unternehmen wir unseren obligaten Abendspaziergang. Mit drei Hunden! Kein leichtes Unterfangen, vor allem, wenn noch eine Katze über die Strasse rennt! Zum Glück ist dies selten.

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Drei Porträts


Gestern feierte ich Geburtstag und kriegte einen neuen Fotoapparat - in rosa! Heute musste ich ihn beim Mittagsspaziergang ausprobieren und habe neben stehende Porträts von den drei Hunden geknipst.
Lucy ist zunehmend ruhiger, kein Wunder bei drei Mahlzeiten pro Tag, die ihren Bauch kugeliger machen. Sie kann mittlerweile auch Goodies so vorsichtig von der Hand nehmen, dass ich keine Angst mehr um meine Finger haben muss. Sie hat auch gemerkt, dass ich es nicht so schätze, wenn sie mich mit ihren spitzigen Zähnen in den Oberschenkel klemmt. Das hat sie nur bei mir getan, weshalb wohl? Vielleicht ist es ihre Art, Zuneigung zu zeigen? Sie ist noch nicht ganz stubenrein, hat vor zwei Tagen auf Moritz' altes Bett gepinkelt. Aber vielleicht war dies der letzte Rückfall? Hoffen wir es.

Dienstag, 20. Oktober 2009

Heller Schatten



Vorhin hab ich gerade
gemerkt, dass sie neben das Badezimmer gepinkelt hat. Also noch nicht ganz stubenrein, wir müssen einfach daran denken,dass sie etwa alle 3 Stunden mal raus muss. Sie sagt leider kein Wort. Aber sie kann grunzen wie ein Schweinchen, wenn sie sich wie eine Katze neben mich aufs Sofa rollt. Es geht ihr gut, sie strotzt vor Energie! Die Medis haben ihre Wirkung ziemlich schnell gezeigt, ihr Durchfall ist verschwunden. Super Diagnose des Tierarztes! Moritz, der angehende Tierarzt, hat übrigens problemlos Lucys Temperatur messen können. Doch kein schlimmes Erlebnis. Sie ist einfach ein kleiner Angsthase, Gewitter, Traktoren, laute Geräusche und grosse Tiere (Pferde!) ängstigen sie sehr. Und immer noch ist sie ein Nagetier, mit Vorliebe holt sie sich Buchenklötze, die wir für den Ofen brauchen, trägt sie aufs Sofa und nagt.

Lola ist mittlerweile auch ganz glücklich, der helle Schatten neben ihr macht sie stärker bei bestimmten Hundebegegnungen (Schäferhunde, Erbstück von Bilbo). Und sie bewegt sich viel mehr, das tut ihr gut.

Lola hat raue, entzündete Haut an beiden Ellbogen, Cardiospermumsalbe hat nichts gebracht, jetzt reibe ich eine Kortisonsalbe ein, möchte aber schon bald auf eine Leinölsalbe wechseln. Es hat sie wirklich gestört in letzter Zeit. Und Vida ist immer noch etwas handicapiert wegen ihrer gebrochenen Zeh. Ich hoffe, da kommt mal eine Zeit, in der ich weder Krankenschwester noch Putzfrau spielen muss. Bevorzuge als Jobs Hundefotografin oder Joggerin mit drei Hunden!