Mittwoch, 24. Februar 2010

Regenwetter, Matsch und Eis

Eines wundert mich - wo sind denn alle die andern Menschen und Hunde bei schlechtem Wetter? Wenn es regnet, matschig ist oder die Wege blanke Eisflächen aufweisen, haben wir den Wald fast immer für uns. Scheint dagegen die Sonne und ist es trocken und warm, wimmelt es plötzlich von Spaziergängern mit ihren Vierbeinern. Gibt es womöglich irgendwo einen Indoor-Wald, wo es immer trocken und angenehm warm ist, von dem ich nichts weiss?? Bitte um Meldung!
Gestern knipste ich die Hunde bei Regenwetter. Und ich hätte besser meine Schlittschuhe mitgenommen, so rutschig wars. Heute dasselbe beim Rennen, teilweise musste ich mich an Tannenbäumchen festhalten, um nicht wegzurutschen.
Am Montagabend beim Hundekurs wars etwa 20 Grad wärmer als letztes Mal - aber nicht unbedingt spannender. Der Kurs ist offensichtlich auf neue HundefreundInnen und KleinhundeliebhaberInnen ausgerichtet. Von zwölf Hunden sind acht davon klein. Die Frau mit dem Chihuahua wurde in eine andere Gruppe eingeteilt, deshalb wars nicht mehr so lustig. Das fand vielleicht auch Lucy - bei einer der wenigen Übungen, als ich sie zu mir rufen sollte, rannte sie knapp an mir vorbei, spielte wieder Rakete, schoss mitten durch die andern Gruppen und war nicht mehr einzufangen. Drei Leute bemühten sich, jemand schaffte es nach einiger Zeit mit einem Leckerbissen. Ich musste lachen - Lucy ist ein ganz witziger Hund!

Sonntag, 21. Februar 2010

Vier Hunde!

Thula ist zur Zeit auf Besuch für ein paar Stunden - drei oder vier Hunde, kein grosser Unterschied. Patrick erzählt: Vor dem Erreichen der Sädelbachhütte rennen drei der vier Hunde zu einem Mann mit einem Spaniel. Der ruft zurück: Könnten Sie nicht den Hund nehmen? Patrick: Ist nicht alles mein Hund. Der Mann schweigt verblüfft.
Da heute auch Moana und Sandro auftauchten und mit ein bis zwei Hunden spazieren wollten (Thula war noch nicht da), ging ich mit Lucy alleine der Aare entlang rennen. Wunderschön wars, nur dachten dies auch etliche andere Leute. Aber Lucy macht definitiv Fortschritte in Sachen Jogger jagen, sie tats meistens nicht. Eigentlich wollte ich bis nach Bern rennen, aber dann entdeckte Lucy das Wasser und probierte alle paar Meter, in die Aare zu steigen. Einmal gelang es ihr auch, das löste in ihr einen ungeheuren Energieschub aus, wie eine Rakete schoss sie davon, die Böschung hoch, wieder zurück durch alle Leute hindurch, so dass ich meinen Plan änderte und umkehrte.
Später stapfte Patrick mit den vier Hunden durch den Wald - und jetzt sind alle vier müde und schlafen friedlich.



Dienstag, 16. Februar 2010

Hundekurs in der Kälte



Nein, es hat Lucy und mir gestern im Hundekurs nicht gefallen. Viel zu kalt! Viel zu wenig Bewegung, viel zu viel rumstehen und zuhören. Fiel uns beiden schwer. Ich war ein Eiszapfen am Schluss und genauso froh nach Hause zu kommen wie Lucy. Gelernt haben wir eigentlich nichts. Das einzig Gute vielleicht: neue Umgebung und Situation für Lucy.
Wenigstens hatte ich Unterhaltung: In unserer Gruppe ist eine Frau mit einem Chihuahua. Sie trug einen Snuggli mit einer Wärmeflasche drin, wo auch der Hund (ist dies wirklich ein Hund???) die meiste Zeit drin steckte. Und sie war schwierig, diese Frau, sie verlangte, dass wir zu einem Teil des Geländes wechselten, wos etwas weniger Schnee hatte, sie tat sehr beschützerisch, fuhr mich an, ich solle Lucy von ihrer Anja fernhalten. Als Lucy und ich am Platz ankamen, hatten alle Hundebesitzer mit einem kleinen Hund (die Mehrheit) ihren Hund in den Armen.
Jemand fehlte im Kurs und wird auch nicht kommen: Diese Person, deren Hund vergangene Woche gestohlen wurde. Sie hatte ihn vor einer Bäckerei angeleint.
Na ja, wir werden wieder hingehen nächsten Montag. Vielleicht ists dann wärmer und spannender.

Samstag, 13. Februar 2010

Prinzessin Vida

Was für ein richtiger Winter, so viel Schnee! Die drei Hunde lieben es, im verschneiten Wald herumzutollen, mit anderen Hunden zu spielen, wie die Bilder vom gestrigen Spaziergang zeigen. An Lola bleiben aber Schneeklumpen an den Pfoten hängen, die sie sich immer wieder wegklauben muss. Bleibt Schnee in Vidas Pfote hängen, hüpft sie auf drei Beinen zu mir, damit ich ihr den Schnee aus der Pfote entferne. Das tut sie auch, wenn ihr eine Bucheckenschale zwischen den Zehen steckt, was oft geschieht. Dann tut sie keinen Schritt mehr, hält das betroffene Bein hoch und wartet geduldig, bis ich ihr die Nussschale hervorklaube. Sie ist eben eine richtige Prinzessin.
Vor drei Tagen ass Moana hier zu Abend, was Vida immer sehr freut. Im Oktober war Moana ja in den Kanton Aargau gezogen - nicht unbedingt in unserer Nähe. Als Moana nach dem Abendessen gegangen war, legte sich Vida vor die Haustüre und war nicht mehr zu bewegen, ins Wohnzimmer zu kommen. Nach etwa zwei Stunden gab sie den harten Platz auf, denn Moana kam nicht zurück, und zog wieder aufs Sofa.
Die Prinzessin hat eine spezielle Begabung: Sie findet überall Essbares. Bei unserem gestrigen Abendritual zur Wiese beim Friedhof verschwand Vida im Gebüsch. Kein Rufen bewegte sie herzukommen, alles, was ich wahrnahm, war ein Schmatzen. Als sie dann endlich auftauchte, stank ihr Atem grausig: eine Mischung aus Mottenkugeln und Verwestem. Mir wurde fast schlecht. Zu Hause gab ich ihr als Prävention zwei Kohletabletten. Und heute morgen stellte ich mit Erleichterung fest, dass sie die Nacht überlebt hatte!

Dienstag, 9. Februar 2010

Full time job


Gestern war Hundekurs - ohne Hunde in einem Restaurant. Musste mich ein wenig überwinden, dorthin zu gehen und hatte keine Erwartungen. Das ist immer besser, denn so besteht die Möglichkeit zu einer positiven Erfahrung. Die Kursleiterinnen sind ok und ihr Verständnis für Hunde entspricht dem meinen. Die Teilnehmenden sind vor allem Besitzer von kleinen Hunden wie Chihuahua oder Rehpinschern. Drei Labis gibts und einen Cane Corso, was immer das auch ist. Die Dame, die neben mir sass, hat einen Dackel - der nichts macht! Also nicht die Decke vom Sofa zerren, Schreibzeug, Schuhe und was sonst so zwischen die Zähne fällt zernagen, am Fenster stehen und hinaus bellen, einen starren Blick bekommen, wenn jemand etwas isst, sich in einer plattgedrückten toten Maus wälzen (Sonntag!!) - dieser Dackel macht nichts von alledem. So seltsam. So langweilig.
Lucy ist ja jeden Tag in Form. Ist da mal kein Hund im Wald, mit dem sie spielen kann, muss Lola dran glauben - wie aus den nebenstehenden Bildern ersichtlich. Auch Vida gesellt sich dazu, aber spielen ist nicht so ihre Art. Sie bellt dann einfach.
Zur Zeit bin ich leider die Frühaufsteherin, auch die Mittags- und Nachmittagswaldgängerin, denn Patrick vergnügt sich in Barcelona. Unfair, aber ich werde mich rächen, denn im April werde ich mit Moana London (wieder-) entdecken. Zum Glück hilft Moritz ein bisschen. Das muss ich hier aber schon mal zugeben - drei Hunde haben, das ist ein full time job!

Samstag, 6. Februar 2010

Verhaltensmuster

Wer liegt am Boden in der Küche, pfeift und japst, weil Lola unter dem Esstisch nebenan liegt und mit Argusaugen die Umgebung kontrolliert? Lucy! Uns ist nicht so klar, was dieses Spiel der beiden soll. Möchte Lucy auch unter dem Tisch liegen, aber sie weiss, dass Lola dies verhindern würde? Oder getraut sie sich einfach nicht, an Lola vorbei zu schleichen?
Dann gibts auch Spiele, die Lucy mit MIR spielt: Wenn ich mir nachmittags einen Jasmintee mache, esse ich gerne ein paar gedörrte Mango- oder Ananasschnitze dazu. Will ich mit beidem aufs Sofa, ist Lucy vor mir dort, pflanzt sich hin und kriegt ihren starren Blick, denn
wenns ums Essen geht, ist sie nach wie vor unerbittlich. Und weil ich nicht unbedingt meine Fruchtschnitze mit ihr teilen will, bleibt mir nichts anderes übrig, als in der Küche zu essen.
Als Psychologin finde ich es interessant zu erleben, wie Verhaltensmuster aufgebaut werden. An Lucy lässt sich dies schön beobachten. Leg ich mich - ohne Tee oder Essbares - aufs Sofa, ist dies der Auslöser für ein anderes Lucy-Verhalten, das mit Regelmässigkeit so abläuft: Lucy beginnt an der Glastüre, die in den Garten führt, zu kratzen, weil sie hinaus möchte. Ok, ich stehe auf und lasse sie raus und sie läuft schnurstracks zu den Sonnenblumenkernen, die vom Vogelhäuschen runtergefallen sind und isst diese. Ich schliesse die Türe, leg mich wieder aufs Sofa, aber schon möchte Lucy wieder hinein ins Wohnzimmer. Ich stehe wieder auf und lasse sie rein. Lucy würde diese Spiel den ganzen Nachmittag spielen, wenn ich nicht eine solche Spielverderberin wäre! Ich hole mir nämlich das Döschen mit den Schrauben drin und lege es leicht scheppernd neben mich aufs Sofa. Und Lucy springt auf das andere Sofa, kugelt sich ein und schläft.

Ich weiss, dass wir Zweibeiner auch solche Verhaltensmuster haben - bestimmte Situationen lösen bei uns immer das gleiche Verhalten aus. Automatismen werden diese Verhaltensmuster genannt, die ohne Energie und Bewusstheit ablaufen. Erst wenn wir anfangen, uns über uns zu ärgern, weil wir immer wieder in die gleiche Falle tappen, können wir den Schritt in eine Veränderung tun. Benötigt aber viel Energie und Geduld! Auch ich bräuchte manchmal jemanden, der mit einem Schraubendöschen scheppert, bevor ich in das immer gleiche Reaktionsmuster falle!

Es ist mir übrigens gelungen, Vida beim Rennen zu fotografieren, wie die nebenstehenden Bilder zeigen! Sieht sie nicht wunderschön elegant aus!

Montag, 1. Februar 2010

Zen Meister

Würde ich bei starkem Schneefall rennen gehen - hätte ich keine Hunde? Würde ich abends um zehn noch einen Waldspaziergang machen - hätte ich keine Hunde? Die Antwort ist klar: Nein!
Ich hätte beides gestern nicht unternommen, wären da nicht sechs Augen, die ständig mein Tun verfolgen und auf ein Zeichen warten, dass es endlich wieder hinaus geht. Ich hätte am Mittag eine wundersame stille Stimmung verpasst, der Schnee fiel in groben Flocken ruhig, stetig, still. Es war zwar anstrengend im Neuschnee zu rennen, aber es war unvergleichlich schön.

Abends um zehn Uhr wählte ich den Wald statt die Wiese in der Nähe des Hauses, weil ich dachte, wir würden alle besser schlafen, wenn wir noch ein paar Schritte gingen. Ich hätte eine Mondstimmung verpasst, die selten zu erleben ist. Der volle Mond schien so stark, dass die Bäume, Büsche und wir Lebewesen Schatten warfen, der Schnee knirschte unter meinen Schuhen, die Luft war kalt und klar.

Vor kurzem las ich, dass Hunde Zen Meister sind, weil sie voll im Moment leben. Die Vergangenheit interessiert sie nicht, denn was vorbei ist, kann man eh nicht ändern. Die Zukunft interessiert sie wohl nur insofern, als dass sie hoffen, zu Hause stünde ein voller Futternapf nach jedem Spaziergang. Besser die Energie darauf verwenden, einen Hasen aufzuspüren!
Seit ich mit Hunden zusammenlebe, hat sich meine Einstellung dem der Hunde etwas angenähert. Ich liebe den Wald, der jeden Tag anders ist und doch immer der gleiche. Ich meide seit einigen Jahren die Stadt, Zeit mit Einkaufen zu verbringen finde ich vergeudete Zeit. Lieber bin ich mit meinen Hunden unterwegs. Mit wenig Gepäck - I want to travel light.
Vielleicht schaffe auch ich es irgendwann zur Zen Meisterin?