Mittwoch, 25. Dezember 2013

Apfelstrudel mit veganer Vanillesauce

Jeden Tag laufen zu gehen schaffe ich nicht, das muss ich jetzt zugeben. Vergangene Woche rannte ich an fünf Tagen und kam auf 20 km. Diese Woche ist schon drei Tage alt und gelaufen bin ich nur gestern. Am Montag war ich im neuen Flower Power Fitness in der Nähe, musste am Nachmittag arbeiten und hatte am Abend echt keine Lust, im Dunkeln noch laufen zu gehen. Heute bin ich soo faul. Ich war zwar mit den Hunden am Fluss im Regen in Gummistiefeln und hätte vielleicht ein paar Kilometer geschafft. Aber was solls, ein fauler Tag tut manchmal auch gut. Ich meine, ganz faul bin ich ja nie, ich mache zur Zeit jeden Morgen 40 Minuten Yoga vor dem Frühstück. Aber eben, mal ein bisschen weniger ist vielleicht ein bisschen mehr.
Seit Sonntag esse ich mehr oder weniger dasselbe: Für das Familientreffen backte ich eine Spinat-Süsskartoffel-Quiche, die ich leider zu fotografieren vergass. Aber der Kommentar meiner Töchter bleibt unvergessen: Seit du vegan isst, kochst du viel besser!  Mmh, das stimmt wahrscheinlich. Ich war als Vegetarierin nicht so wirklich an Kochen und Essen interessiert. Jetzt finde ich Pflanzenküche extrem spannend!
Apfelstrudel gibts auch seit Tagen bei mir. Den mache ich seit Jahren immer auf die gleiche Arte: Den Teig mit Weizenmehl, Olivenöl, etwas Essig und Salz und Wasser und die Apfelmischung mit gerösteten Mandelsplittern, Zimt und braunem Zucker. Und am Schluss mit ein wenig Olivenöl einreiben. Die Vanillesauce bereitete ich jahrelang mit gemahlener Hirse, Vanillestängel, Milch und eingedicktem Apfelsaft zu, jetzt verwende ich statt Kuhmilch eine Pflanzenmilch. Mit Sojamilch wird sie am besten. Und statt Hirse eignet sich auch Reismehl sehr gut. Und statt Apfelsüsse nehme ich manchmal auch Agavendicksaft.

Hier noch was Interessantes aus der neusten Vegi-Info: Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) veröffentlichte einen Bericht über Schadstoffe, nämlich Dioxine und PCB,  in Lebensmitteln. Über Pflanzennahrung wird nur 8% Giftstoffe aufgenommen, am meisten (54%) nimmt man aus Milchprodukten auf , 35% aus Fleisch und 3% aus Eiern. Zusammen sind das 92% der Schadstoffe aus tierischen Nahrungsmitteln. PCB sind übrigens Polychlorierte Biphenyle, die im Verdacht stehen, Krebs zu erzeugen.
Langsam gibt es keinen positiven Grund mehr, tierische Produkte zu essen. Langsam wächst das Wissen, dass tierische Produkte mehr Schaden als Nutzen bringen. Fleisch ist die neue Zigarette, so titelt Vegi-Info einen Artikel zu den Parallelen zwischen Rauchen und Fleischessen. Rauchen war lange Zeit chic und ein Zeichen des Wohlstandes. Das ist mittlerweile völlig veraltet. Fleischessen ist auf einem ähnlichen Weg. Denn langsam werden all die Schädlichkeiten des Fleischessens sichtbar. Irgendwann wird Fleischessen verpönt sein. Hier im Westen. In Asien, vor allem in China, ist leider der Weg ein anderer: In keinem anderen Land ist der Fleischkonsum so gestiegen. Hier im Westen sinkt der Fleischkonsum stetig, obwohl die Amerikaner immer noch fast doppelt so viel Fleisch essen wie die Deutschen.
Ja, der Weg ist noch weit. Aber hier im Westen machen wir kleine winzige Fortschritte.

Dienstag, 17. Dezember 2013

Ofengemüse

Und schon bin ich gestolpert in meinem Plan, jeden Tag laufen zu gehen. Zum einen ist dafür Lola verantwortlich, denn gestern nach dem kurzen Lauf am Fluss hinkte sie stark. Schonen war deshalb für heute angesagt, aber wie sie vorhin durch den Wald raste und die beiden Irish Setter anbellte (vor denen sie offensichtlich Angst hat), da war nichts mehr von Hinken. Also wegen Lola hätte ich heute Laufen gehen können. Aber da war noch ich. Je eine Stunde Yoga und Pilates am Morgen, viel zu hungrig am Mittag zu Hause und am Nachmittag viel zu müde. Da kam nur noch das Sofa in Frage. Jetzt habe ich dann auch nochmals eine Pilates- und eine Yogastunde. Nein, heute lag Laufen nicht drin. Morgen sollte ich es wieder schaffen. Und ich habe ja bald Weihnachtsferien, da sollte meine Lauf-Energie für jeden Tag reichen.
Hier noch eine interessante Info über den Zusammenhang zwischen Laufen und Brustkrebs (gelesen bei Runner's World):
Laufen (oder auch Walken) senkt das Risiko an Brustkrebs zu sterben um 41.5 Prozent. Das ist fast die Hälfte! Eine neue Studie der Berkely Universität in Kalifornien, die mit fast 80,000 Frauen 11 Jahre lang durchgeführt wurde, zeigt, dass sich Laufen, Joggen und Walken positiv auf den Bluthochdruck auswirken, gegen Krebs vorbeugen und sogar grauen Star verhindern können.
Für den Schutz der Gesundheit reicht bereits ein moderates Training aus: Wöchentlich 11 Kilometer zügiges Walken oder 7,5 Kilometer Laufen bzw. Joggen haben eine krebsvorbeugende Wirkung. „Die Vorzüge körperlicher Aktivität könnten sogar noch größer sein als bisher geglaubt“, so Paul Williams, wissenschaftlicher Leiter der Studie. „Die Studie demonstriert noch einmal nachdrücklich, wie wichtig regelmäßiges Sporttreiben für Frauen ist.“
Meine momentane Lieblings-Winter-Speise ist Kürbis, und zwar Hokkaido. Aber der mit der grünen Schale, die man ja essen kann. Auf dem nebenstehenden Bild machte ich Ofengemüse mit dem orangen Hokkaido, aber der war nicht so gut, weil wässriger.  Ofengemüse ist so schnell gemacht: ein Blech mit Olivenöl
einreiben, geschnittenen Hokkaido, Süsskartoffeln und gewöhnliche Kartoffeln darauf schichten, mit etwas Salz und Olivenöl beträufeln, Pecan-Nüsse darauf verteilen und für etwa 20-30 Minuten in den vorgeheizten Ofen schieben. Dazu gibt es bei mir Dosas, Federkohl und meinen Lieblingssalat aus einem geriebenen Apfel und einem Stück geriebener roter Beete mit Kokosmilch vermischt. Mmh. So lecker!

Montag, 9. Dezember 2013

3-Wochen-Challenge

Drei Wochen lang, so habe ich mir das vorgenommen, werde ich jeden Tag laufen gehen. Starten tu ich entweder nächsten Freitag oder Samstag. Egal, wie das Wetter ist, ob es regnet, schneit oder neblig ist, ich werde jeden Tag ein Zeitfenster zum Laufen finden. Ich werde mindestens 2 km laufen und nach oben ist alles möglich. Bin ja sehr gespannt, wie mir das gelingen wird, wie sich das anfühlen wird. Sowohl im Kopf wie auch im Körper.
Ich weiss nämlich, lese immer wieder davon, dass es Leute gibt, die dies tun. Jeden Tag laufen. Es gibt zum Beispiel einen Mann hier im Dorf, der immer zur Arbeit in die Stadt läuft. Das sind etwa 7-8 km hin und dasselbe abends wieder zurück. Er trägt immer einen schmalen Rucksack am Rücken. Er ist schon frühmorgens unterwegs und kommt abends eher spät zurück. Hut ab vor solchen Menschen. Meine durchschnittlich 20 km pro Woche sind da nichts. Wobei, natürlich sind sie viel, wenn ich mich mit Anna Normalverbraucherin vergleiche, die nicht mal ihre 10,000 Schritte pro Tag schafft.

Aber jeden Tag laufen, das spukt schon lange in meinem Kopf herum. Drei Wochen lang möchte ich das tun, denn über Weihnachten-Neujahr habe ich genügend Zeit.

Die Challenge-Idee habe ich von Attila Hildmann. Für sein neues Buch VEGAN FOR YOUTH haben 31 Leute (44 starteten, 13 mussten/wollten aufgeben) 60 Tage lang seine Triät gemacht. Nahrungsmittel mit vielen Antioxidantien (Matcha Tee hat weitaus am meisten!) und keine tierischen Produkte zu essen genügt nicht, das war seine Erfahrung in Kyoto und Campodimele (Italien). Bewegung gehört zu einem gesunden Leben dazu - und wenig Stress.
Mir war das auch aufgefallen, als ich in Kyoto, Tokio und Osaka war. Obwohl Grossstädte wirkten sie viel friedlicher als Zürich oder Bern. Die Menschen bewegten sich langsamer, hatten
irgendwie mehr Zeit. Wir Menschen hier in der Schweiz hetzen ständig herum. Das ist etwas, das mich an mir stört, denn auch ich lasse mich davon anstecken, nehme es sogar mit in die Ferien. Dieses Gefühl, zu wenig Zeit zu haben. Wahrscheinlich stimmt es objektiv gar nicht. Denn wahrscheinlich bin ich es, die alles will und immer so viel in einen Tag hinein drückt. Ich muss mehr loslassen können.
Attila Hildmanns drittes Standbein seiner Triät ist die Meditation. Laufen war schon immer eine Art Meditation für mich. Aber seit einigen Monaten meditiere ich fast täglich im Sitzen, manchmal zwar nur wenige Minuten. Und trotzdem merke ich, wie sich in mir etwas verändert. Ich bin ein kleines kleines bisschen gelassener geworden.  Ich nehme jetzt auch klar wahr, wie ich mich am Ende eines Tages eher darauf fixiere, was nicht gut gelaufen ist, statt darauf, was mir gut gelungen ist. Jetzt bin ich soweit, dass ich das ändern kann. Viktor E. Frankl, der Begründer der Existenzanalyse, sagte es so schön: Im Raum zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit des Menschen.
Ich bin dabei, diese Freiheit zu entdecken.

Montag, 2. Dezember 2013

Antioxidantien

Gleich zwei Menschen in meiner näheren Umgebung sind in den vergangenen zwei Wochen an einem Herzinfarkt gestorben. Eine sportliche 46-jährige Frau und ein 62-jähriger Mann, den ich oft im Wald mit seinem Hund traf. Über die Ursachen rätseln alle, Stress wird vermutet, aber sonst tappen alle im Dunkeln. Niemandem kommt in den Sinn, über die Ernährung nachzudenken. Nun bin ich vorhin mal googlen gegangen und ja, eine Ernährung mit viel tierischen Eiweissen und Fetten ist ein grosser Risikofaktor, wie Rauchen, Bluthochdruck, mangelnde Bewegung, Übergewicht und Diabetes. Aber auch Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht sind ernährungsbedingt. Viel Salz zum Beispiel begünstigt Bluthochdruck. Am schlimmsten aber sind tierische Fette; die lassen das LDL-Cholesterin im Blut ansteigen, was Entzündungen auslöst an den Gefässwänden und Plaque (Fette und Narben) an den Gefässwänden verursacht. Diese Wände werden dicker, neue Entzündungen können plötzliche Einrisse verursachen, was dazu führt, dass eine solche Stelle ganz verschlossen wird und voilà - akuter Herzinfarkt.

Irgendwie scheint dies nicht Allgemeinwissen zu sein.

Heute las ich den Theorieteil in Attila Hildmanns neuem Buch und muss schon sagen, super, welche Forschungsergebnisse er hier zusammengetragen hat. Es geht ihm zwar nicht um Herzinfarkt, wobei eben daran starb sein Vater vor etwa zehn Jahren und dieses Ereignis ist seine treibende Kraft, dadurch fand er zur veganen Ernährungsweise.
Er beschreibt zwei Messmethoden, wie man feststellen kann, ob man "jünger ist als sein biologisches Alter". 1. mit einem Raman-Spektrometer kann gesunde Ernährung, können also die Antioxidantien in den pflanzlichen Nahrungsmitteln direkt in den Hautzellen gemessen werden. All seine Versuchskaninchen, die 60 Tage lang vegan gegessen, sich sportlich betätigt und regelmässig meditiert haben, haben diesen Wert zum Teil massiv verbessert.
Die 2. Methode ist die Messung des CO2-Ausstosses in der Atemluft. Je gesünder der Körper, desto niedriger ist dieser Ausstoss. Auch dieser Wert hat sich bei allen Challengern deutlich verbessert.
Antioxidantien, die in allen Früchten und Gemüsen zu finden sind, und nein, tierische Nahrungsmittel haben da gar nichts vorzuweisen, verlangsamen den Alterungsprozess und verhindern Entzündungen im Körper.
Was tat ich, nachdem ich das alles gelesen hatte? Genau. Ich nahm Lebensmittel zu mir, die besonders viele Antioxidantien enthalten. Ich trank einen Matcha-Tee, ass einige getrocknete Goji- und Aronia-Beeren und meditierte eine Viertelstunde lang. Und natürlich war ich am Mittag laufen.
Ich denke, einen Herzinfarkt werde ich nie kriegen.

Donnerstag, 28. November 2013

Eiweiss

Gleich nach dem Halbmarathon verbrachte ich eine Intensiv-Yoga-Woche am Bodensee, im Schloss Glarisegg. Ich schickte vorher folgende Mail:

Guten Morgen

Ich werde vom 28. Oktober bis 1.November 5 Tage bei Ihnen verbringen - und mache mir ein bisschen Sorgen, dass ich in dieser Zeit hungern muss.
Erstens, weil ich den Halbmarathon in Luzern am 27. Oktober laufen werde und viel Getreide oder Kartoffeln brauche, damit meine Muskeln sich erholen können.
Zweitens aber, und das ist meine grössere Sorge, esse ich vegan, das heisst, ich nehme aus ethischen Gründen keine Produkte von Tieren zu mir. 
Was meinen Sie, können Sie mir entgegenkommen? Ich wäre sehr erleichtert!

Mit freundlichen Grüssen

Die Antwort kam nach einigen Tagen: 

Liebe Suki,
vielen Dank für Ihre Info.
Ich glaube, Sie brauchen keine Angst haben zu verhungern.
Zum Frühstück gibt es bei uns immer auch einen Haferbrei mit Wasser gekocht und einegeweichte Trockenfrüchte, sowie Nüsse und andere Trockenfrüchte, Obst, Gemüse....
Zum Abendessen gibt es oft eine Suppe dazu. ansonsten können Sie gerne mit unseren Köchen sprechen, wenn Ihnen bei unserem Angebot etwas fehlt. 

Die Realität? Ich bin tatsächlich fast verhungert. Der freundliche Koch kochte zwar extra für mich, daran lag es nicht. Mir wurde erst klar, weshalb ich etwa eine Stunde nach jedem Essen solch grossen Hunger hatte, als mir auffiel, dass mein Yogalehrer zu jedem Essen einen Eiweiss-Shake zu sich nahm.
Das war es, was mir in dieser Woche so fehlte, dass ich meinen gesamten Proviant, den ich mitgenommen hatte (Getreideriegel unseres Dorfbäckers, Mandeln und Cashews), zwischen den Mahlzeiten aufass: Eiweiss (und Fett!). Nur Getreide und Gemüse, häufig in Wasser gekocht, dazu Sesamsamen, das reicht einfach nicht.

Attila Hildmann (dessen neustes Buch Vegan for Youth vor mir liegt - aber darüber ein anderes Mal, wenn ich es gelesen habe) ist der Meinung, wer vegan esse, brauche sich keine Sorgen wegen des Eiweisses zu machen. Das dachte ich lange Zeit auch, bin mir aber seit dieser Glarisegg-Woche nicht mehr sicher. Ich mache ja viel Sport, praktisch jeden Tag, wie soll ich denn Muskeln aufbauen können ohne genügend Eiweiss? Mladen Milic, der Vegan Runners Schweiz gegründet hat, nimmt Läufer, Das Ausdauerptotein. Leider ist es nicht mehr lieferbar, sonst hätte ich es sofort bestellt. 
Ich habe mir zusätzlich zum Süsslupinenmehl, das ich jeden Morgen mit den Haferflocken koche und das pro 100g 43g Eiweiss enthält, Mandelmehl (40g Eiweiss) und Kokosmehl (20g Eiweiss) gekauft, die ich jetzt auch in den Frühstücksbrei tue.
Denn ich möchte ein bisschen mehr Muskeln, damit ich vielleicht ein wenig schneller bin in meinem nächsten Lauf!



Sonntag, 24. November 2013

vegan runner

Nach 332 Posts ist es an der Zeit, meinem Blog einen neuen Namen zu geben.
Als ich vor vier Jahren startete, waren zwei Themen im Vordergrund: die Ankunft unserer dritten Hundes aus Spanien, das Laufen und ob mir Laufen mit drei Hunden überhaupt gelingen würde.
Wer von Anfang an bei meinem Blog dabei war, weiss, dass ich vor 12 Jahren nur wegen unseres damaligen Hundes zu laufen begann. Wir hatten nicht so viel Zeit für ihn, denn ich war mit drei Kindern, der Arbeit als Lehrerin und meinem Psychologie-Studium voll ausgelastet. Bilbo war leicht übergewichtig - und sehr unfreundlich gegenüber jedem anderen Männchen, das an der Leine geführt wurde. Logisch, er hatte ja kaum Bewegung. Bewegungsmangel macht auch mich leicht unfreundlich.

Um solch stressigen Männchen-trifft-Männchen-an-der-Leine-Situationen auszuweichen, begann ich, mit dem Auto in den Wald zu fahren und dort mit ihm spazieren zu gehen. Im Wald sind die meisten Hunde nicht an der Leine, also kein Problem für Bilbo. Aber da ich vieles bin, nur keine Spaziergängerin und ausserdem zu viel Energie hatte nach meinem Studienabschluss und auch einige Kilos zu viel herumtrug, begann ich zu laufen. Aber was heisst da laufen. Ein paar Schritte laufen, Gehpause, laufen, Gehpause, denn meine Ausdauer war gleich Null. Eigenartigerweise blieb ich dabei und fuhr dreimal pro Woche in den Wald und lief/ging diese 12 Minuten, die es brauchte, um den Wald zu umrunden.

Nach drei Monaten war ich süchtig.

Nach einem Jahr zeigte die Waage 8 Kilos weniger an.

Mittlerweile bin ich unzählige Grand Prix von Bern und drei Halbmarathons gelaufen und ich kann sagen: Laufen ist etwas vom Besten in meinem Leben.

Vegan war ich nicht, als ich im September 2009 zu bloggen begann. Vegetarisch ass ich war immer schon, mal mehr, mal weniger. Weshalb ich diesen letzten Schritt schaffte, Milchprodukte und Eier aus meinem Leben zu verbannen, ist mir nicht so klar. Dass aber dieser Blog in diesem Prozess eine wichtige Rolle spielte, das weiss ich. Etwas zu denken ist das eine, etwas öffentlich zu schreiben führt direkt in eine Handlung, nehme ich mal an.

Ich laufe immer noch mit den Hunden. Meistens. Auch Vida ist wieder dabei nach dem heissen Sommer. Sie wird bald 12-jährig und ist fit wie ein junger Hund bei diesen kühlen Temperaturen. Vida mag den November! Ich aber auch, denn bei schlechtem Wetter bleiben die meisten Menschen zu Hause und wir haben die Wälder oder den Fluss wieder für uns.

Darüber möchte ich mehr schreiben, über Veganes und über das Laufen und deshalb habe ich den Titel meines Blogs geändert.
Ich bin selber gespannt, wie sich mein Blog weiter verändert.
Hier noch ein gescheiter Spruch: Wer sich selber bleiben will, muss sich immer wieder verändern.

Freitag, 22. November 2013

Leder brauen

Am Dienstag kam das Paket mit den vegetarischen Stiefeln und am Mittwoch war es schon wieder auf dem Rückweg. Sie gefielen mir, die Stiefel, aber sie waren unbequem, da das Material zu hart war. Es sah wie Leder aus, aber es fühlte sich nicht wie Leder an. Ich kann trotzdem vegishoes voll empfehlen, denn mir gefiel der persönliche Kontakt über die vielen Mails, die da hin und her gingen. Und auch die Schachtel, in der die Schuhe steckten, war super schön - aber das genügt eigentlich nicht, um Schuhe zu behalten!

Manchmal denke ich, dass ich aus einer Zeit stamme, die den heutigen Menschen um Jahrzehnte oder Jahrhunderte voraus ist. Zeit ist ja chronologisch nur hier auf dieser Erde. Ich glaube nicht, dass Zeit, so wie wir sie hier wahrnehmen, für das Universiensystem stimmt. Wahrscheinlich existieren alle Universien gleichzeitig. Same same, but different! Jedenfalls kann ich es mir nur so erklären, dass ich ein wenig anders denke als die meisten Menschen.
Irgendwie und von irgendwoher weiss ich, dass es eine Welt oder mehrere Welten gibt, wo Menschen und Tiere in Frieden leben. Wobei ich natürlich weiss, dass die Natur grausam ist. Wer eine Katze besitzt, das heisst, häufig ist es ja umgekehrt: wen eine Katze besitzt, aber egal - Katzen schonen ihre Beute nicht!
Langsam verändert sich was auf unserer Erde, denn da gibt es Menschen, die aussergewöhnliche  Forschung betreiben. Hier der Link zu einem extrem spannenden TED- Talk:

www.ted.com/talks/andras_forgacs_leather_and_meat_without_killing_animals.html

Andras Forgacs ist dabei, aus einer einzigen Zelle eines Tieres Leder herzustellen, zu brauen, wie er es nennt. Nicht Bier, nein, LEDER! Aber guckt selber.
Ich denke auch, dass dies der einzige Weg ist, denn die Menschen hier auf der Erde werden nie aufhören, Fleisch essen oder keine Lederprodukte kaufen zu wollen. Wir VeganerInnen werden wohl immer in der Minderheit bleiben.
Heute Morgen drückte ich nach einem Blick aus dem Fenster dem Frühaufsteher Patrick meine Kamera in die Hand (siehe Bilder). Ich machte stattdessen ein bisschen Yoga. Zum Glück kaufte ich am Mittwoch Vogelfutter. Obwohl es gestern schon schneite, entdeckten die Vögel unsere beiden Futterplätze erst heute. Sie sind eifrig dabei, sich die Bäuche zu füllen.
Lucy mag übrigens das Trockenfutter mit Fleisch, das ich beim Grossverteiler kaufte, auch nicht. Sie mag wohl kein Trockenfutter generell, isst es nur widerstrebend, wenn ich Käse darüber streue. Sie wird wieder veganes Futter kriegen. Am liebsten mag sie, was auch wir essen. Die letzten beiden Tage kochte ich Vollkornteigwaren mit Karotten und Kartoffeln und Käse für die Hunde, heute gibt es Linsen, Reis, Karotten und Kartoffeln. Es macht zwar ein bisschen mehr Arbeit, aber die Hunde lieben solches Essen. Darüber giesse ich noch Raps- oder Olivenöl und streue etwas Käse darüber. Billig und gesund!

Sonntag, 17. November 2013

Vegetarische Schuhe

Hier muss ich mal ein Geständnis machen: Ich bin nicht 100% vegan, also keine hard-core Veganerin. Ich wäre es gerne, aber es ist echt schwierig, weil ich noch andere Dinge im Leben tue und einfach zu wenig Zeit habe, alles genau abzuchecken und vegane Alternativen zu finden. Beim Essen, würde ich sagen, bin ich, wenn ich nicht auf Reisen bin, sicher voll vegan. Aber was Non-Food anbelangt, zum Beispiel das Leder-Uhrenband meiner neuen Uhr durch ein nicht-ledernes zu ersetzen- das schaffte ich bisher nicht. Auf der Zugfahrt von Osaka nach Kyoto war meine Plastikuhr kaputt gegangen. Sie war schon alt und die Plastikscheibe löste sich offenbar. Ich erinnere mich, so was auf dem Sitz gesehen zu haben, aber machte keine Verbindung zu meiner Uhr. Ich meine, nach einer Nacht im Flugzeug! Als ich es merkte, war es zu spät. Deshalb kaufte ich mir in einem Warenhaus eine neue Uhr der Marke Fossil, klein, fein, mit einem schmalen weissen Lederband. Sie gefiel mir viel besser als eine Plastik-Swatch. Naiverweise dachte ich, dass ich ohne Probleme ein Kunstoffuhrenband finden würde. Keine Chance, sagte mir vor einer Woche der nette Uhrenmacher. In dieser Grösse gäbe es nix. Also gab ich auf. Und die Uhr jetzt nicht tragen stimmt irgendwie nicht für mich.
Ich kaufte auch eine Jacke und eine Weste im Uniqlo in Kyoto, beide enthalten 10% Daunen. Ich wusste es und hab sie trotzdem gekauft. Ich bin manchmal schwach, ich weiss.

Vergangenen Frühling kaufte ich mir in München ein Paar Schuhe, die ein wenig Leder enthalten. Ich finde es so schwierig, schöne bequeme Schuhe zu finden, die vegan sind. Vor etwa einem Jahr ging ich auf die Suche und fand im Dosenbach zwei Paar Winterstiefel. Sie waren spottbillig - und unbequem. Das eine Paar verschwand ziemlich bald im Altkleidersack und das andere trug ich ab und an, aber nicht so gerne.
Und nun habe ich bei vegishoes ein Paar vegane Stiefel bestellt, die nicht billig sind. Musste zwar bei Ricardo ein Konto eröffnen, weil ich zwar schon eines hatte, aber das Passwort vergessen hatte. Und dann klappte es doch nicht. Ich schickte eine Mail mit vielen Fragezeichen an vegieshoes und erhielt prompt Antwort, dass nämlich eine Bestellung auch ohne Ricardo ginge. Uff. Und ich könne die Stiefel umtauschen, falls zu klein, zu gross, zu unbequem.
Ich bin ja sehr gespannt. Ein Bücherpaket von Amazon ist auch schon unterwegs: ein Yogabuch von Sarah Powers, das neue Buch von Attila Hildmann, ein veganes Backbuch und ein englischer Krimi. Ich liebe es, mir Pakete zuzuschicken!
Kein Hundekurs gestern, da Fachschaftstag an der Schule, dafür gingen wir vier am späteren Nachmittag eine Stunde lang im Sädelbach schnell spazieren. Lucy an der Leine. November ist Jagdzeit, da haben die Tiere des Waldes viel Stress und müssen nicht noch von einem gut genährten Hund verfolgt werden!
Heute waren wir 10 km am Fluss entlang laufen, wieder zu viert. Vida ist sehr fit, sie liebt das kalte Wetter. Und ab Mittwoch soll es schneien. Leider. Aber die Hunde freuen sich immer sehr am Schnee!

Dienstag, 12. November 2013

Energie im Fluss

Ich fühle mich ein bisschen wie eine Verbrecherin. Strafbefehl von der Staatsanwaltschaft (mit CHF 400 Busse) und Verwarnung vom Strassenverkehrsamt (mit CHF 180 Busse). Dabei bin ich doch im August nur in eine Ampel gefahren. Die auf Grün stand.
Bevor ich mich ärgere, mache ich eine kognitive Umstrukturierung (brauchbares Hilfsmittel in der Therapie und im Leben!), denke jetzt, dass mit diesem Geld Staatsangestellte bezahlt werden, die einer wichtigen Arbeit nachgehen. Oder die Miete der Räumlichkeiten wird damit finanziert, wo diese besagten Angestellten arbeiten. Jedenfalls trage ich mit diesen Bussen dazu bei, dass alles im Staat gut funktioniert. Geld muss fliessen können, denn es ist eine Energie wie jede andere. Also ausgeben und nicht nur für sich selber, sondern immer wieder auch Institutionen oder Organisationen unterstützen, die mit dem Geld Gutes tun. Meine beiden wichtigsten NPOs (abgesehen vom Staat oder Kanton) sind zur Zeit Greenpeace und Ocean Care. Aber ich unterstütze auch andere, zum Beispiel Animals Asia oder  Scooby in Spanien. Wenn meine (Geld)-Energie dorthin fliesst, fliesst andere Energie wieder zu mir zurück. Ein bisschen esoterisch, finde ich, und die Idee kommt nicht von mir. Habe gerade in einer Stunde das halbe Buch Wer loslässt, hat zwei Hände frei von Master Han Shan gelesen, einem deutschen erfolgreicher Manager, der nach einem Autounfall zum Bettelmönch wurde. Dort steht dieser Satz über die Geldenergie drin. Vielleicht stimmt er?
Was hat mein Autounfall im August bewirkt? Ich sitze immer noch da, auf meinem MiShu, und nichts hat sich geändert. Oder doch? Ich neige nicht zu radikalen Schritten, ich bin die, die kleine Schritte am wirksamsten findet.
Jedenfalls bin ich jetzt nach meiner Yoga-Intensivwoche am Bodensee vor 10 Tagen diplomierte RYT500. Und darauf bin ich schon stolz. Ich komme jedes Jahr ein bisschen weiter - aber wohin mein Weg geht, das weiss ich nicht so klar. Irgendwie ist mir das auch nicht wichtig, ich möchte mehr und mehr den jetzigen Moment leben, keine Vergangenheit, die wir sowieso immer wieder in Gedanken verändern, damit sie uns passt, und keine Zukunft, die wir ja nicht kennen können.
Nun kommt doch noch was Materielles: Neue Laufschuhe (siehe Bild)! Brooks Defyance.
Dieselben, die meine Schwester hat. Na ja, die Auswahl war nicht so gross, ausserdem habe ich schmale Füsse. Am Sonntag ging ich sie einlaufen und fand, dass sie zwar perfekte Schlechtwetterschuhe sind, aber sie sind nicht so gepolstert wie Adidas. Genau deswegen können sie sich auch nicht wie ein Schwamm mit Wasser vollsaugen. Aber ich weiss nicht, meine Füsse sind immer noch Adidas-Füsse.
Und noch was zu den Hunden. Am Samstag habe ich zum zweiten Mal Lola mit in den Hundekurs genommen. Ich kann gut mit beiden Hunden gleichzeitig arbeiten, habe ich gemerkt, denn Lola ist sehr kooperativ und hat richtigen Spass. Und auch Lucy tut es gut, wenn Lola dabei ist: Sie probierte nicht ein einziges Mal, abzuschleichen!
In Zukunft nehme ich Lola mit - und es stimmt für alle.
Zu den Fotos: Warten auf den Abendspaziergang und das Abendessen.

Montag, 4. November 2013

miShu

Eigentlich hätte ich heute ins Fitness gehen wollen, aber in den vergangenen 10 Tagen blieb so viel liegen und das Sofa rief sehr laut, als ich das meiste erledigt hatte, deshalb nein, kein Fitness. Ausserdem hatte ich kaum Zeit für mich, denn ich verbrachte 7 Tage mit 21 anderen Frauen und zwei Dozenten - und erhielt gestern mein Diplom als RYT500. Das bedeutet, Registered Yoga Teacher 500 Hours. Ich bin stolz, aber auch erleichtert, dass die Ausbildung vorbei ist.
Zum Laufen kam ich nicht richtig, was aber nicht viel macht, denn ich bin noch in der Erholungsphase. Ausserdem ist das Wetter lausig. Dreimal war ich heute mit den Hunden im Regen. Hier möchte ich Lucy loben, denn seit Monaten geht es gut mit ihr, sie unternimmt keine richtigen Jagden mehr. Ok, ich beschäftige sie auch im Wald, hab immer Goodies dabei und beobachte sie wie eine Katze, die eine Maus entdeckt hat. Sobald sie ihre Nase in den Wind streckt und den Hang hinauf guckt, nehme ich sie an die Leine.

Jetzt habe ich eben 3x auf Holz geklopft, damit es so bleibt. Das Holz gehört meinem neuen Stuhl, den ich von Patrick zum Geburtstag bekommen habe: miShu, der Bewegungsstuhl (siehe Bild). Momentan sitze ich drauf, schreibe und bewege mich nach allen vier Richtungen. Wegen Vida klopfe ich gleich nochmals: Sie hat nie mehr neben den Esstisch gepinkelt, seit sie oben neben Lola in ihrem Körbchen schlafen darf. Die Pheromone wirkten genau 3 Tage, am vierten Morgen lag wieder eine gelbe Pfütze neben dem Esstisch. Also musste eine neue Lösung her. Und jetzt wissen wir es, denn es klappt nun schon seit bald zwei Wochen: Sie hat kein körperliches Problem gehabt, sondern ein seelisches. Ich wundere mich, wie zwei Psychologen so lange brauchten, um dies zu merken.
Hier noch mein Geburtstagsessen (unter anderem): selbst gemachte vegi Sushi und ein veganer Matcha-Kürbis-Kuchen. Spannende und leckere Kombination!

Sonntag, 27. Oktober 2013

Schwamm-Adidas

So viele Menschen haben mir noch nie zum Geburtstag gratuliert: Hunderte, die anlässlich des (Halb-) Marathons die Strassen in Luzern säumten, wünschten mir Glück, sangen Happy Birthday und lachten mir zu. Und ich lachte und winkte zurück, während Patrick neben mir sein selbst gebasteltes Schild hoch hielt, auf dem stand: HAPPY BIRTHDAY SUKI.
Und manchmal wechselte der leichte Regen in starken, aber nichts konnte unsere lockere Stimmung trüben.
Patrick hatte beschlossen, seinen Traum von einer Bestzeit aufzugeben, denn er hatte seit Wochen kaum trainiert, auch wegen seines Knöchels. Und meine Schwester war auch mit dabei: Sie stand vor einem Jahr noch auf der Zuschauerseite, aber als sie mich da so ziemlich erschöpft im Schnee laufen sah, packte sie die Lauflust. Sie kaufte sich Laufschuhe (Brooks) und fing an zu trainieren. Und sie schaffte es! In weniger als einem Jahr! Sie wäre sogar schneller gewesen als ich, aber ob sie dieses Tempo durchgehalten hätte? Vielleicht. Ich bin da immer auf der sicheren Seite und laufe so, dass ich noch Gespräche führen kann.
Jedenfalls: Ich bin stolz auf meine Schwester!

Apropos Schuhe: Ich mag ja Adidas-Füsse haben, aber weshalb saugen diese blöden Adidas das Wasser auf, wie wenn sie aus Schwamm wären? Die Schuhe meiner Schwester waren nur ein wenig feucht. Meine Schuhe waren am Schluss nass und schwer. Aber weil der Lauf solchen Spass machte, konnte ich das gut ausblenden.
Ich will auch solche Schuhe wie meine Schwester! Oder Patrick. Seine OM waren auch nur ein bisschen feucht. Ich habe mir vorgenommen, dass ich das letzte Mal einen Regen-Lauf mit Adidas gelaufen bin! In der Schweiz muss man ja immer mit Regen rechnen!
Nachher gab es eine warme Dusche und Spaghetti bei meiner Schwester. Und vorhin kamen wir aus dem Fitness zurück, wo wir aber nur baden und saunieren gingen. Was soll ich anderes sagen: Das war mein bester Geburtstag!

Dienstag, 22. Oktober 2013

Pheromone

Noch immer ist Japan in mir präsent. Es ist ein Land, das ich nicht so schnell vergessen werde. Hier noch ein letztes Bild von der Süssigkeit, die wir alle am liebsten hatten: irgendwas in Matcha-Tee gewälzt. Wir brachten zwei Schachteln davon in die Schweiz, zum Glück mochten sie die-nicht-in-Japan-gewesenen Familienmitglieder nicht so.
Japan ist schon weit weg und langsam kommt der Halbmarathon in die Nähe. Was heisst da langsam: NÄCHSTEN SONNTAG!!!
Bin ich bereit? Eh, möglicherweise nicht so ganz. Ich hab zwar nach einem Trainingsplan trainiert, aber ich war nie besonders schnell. Der Lauf wird aber mal anders, denn meine Schwester, die vor einem Jahr noch keinen Laufschritt gemacht hatte, will mit mir laufen, und auch Patrick wird unser Tempo mit Gehpausen mitmachen. Sein Knöchel ist dank Schonung wieder ok, aber er fühlt sich zu wenig trainiert.
Nur regnen darf es nicht, oder schneien, dann passe ich.

Den Hunden geht es übrigens gut, sie hatten ja während unserer Abwesenheit super Betreuung von zwei angehenden Tierärzten, wenn auch Moritz' Freundin auf Grosstiere spezialisiert ist. Spielt wohl keine Rolle.
Am Samstag waren es im Hundekurs doppelt so viele Hunde wie eine Woche vorher. Lucy gefiel das nicht so, trotz Pheromonen an ihrem Halsband. Funktioniert das mit diesen Pheromonen? Der Pheromonen-Spray Adaptil soll Hunde beruhigen, denn die Botenstoffe sind ähnlich wie diejenigen, die eine Hundemama aussendet.
Bei Lucy bin ich mir nicht so sicher. Aber bei Vida wirkts!
Seit zwei Jahren pinkelt sie immer wieder mal neben den Esstisch in der Nacht. Frühaufsteher Patrick hat das Pech putzen zu müssen, denn er mag nicht frühstücken neben einer gelben stinkenden Lache. Komischerweise pinkelt sie nie, wenn Moritz sie hütet und hier unten im Gästezimmer übernachtet. Seine Vermutung ist, dass Vida in der Nacht einsam ist. Ich habe ihr zwar ein Hundekörbchen oben, wo wir (Patrick, ich, Lola und Lucy) schlafen, hingestellt, aber sie kommt nicht die Treppe hoch ins Obergeschoss. Seit vier Tagen, das heisst Abenden, bespraye ich ihr Halsband mit den Pheromonen - und sie hat bisher nicht mehr auf den Boden gepinkelt! Ok, vielleicht reicht das noch nicht für eine zuverlässige Statistik, aber ich bleibe dran!
Wunderschönes Wetter, übrigens, und wir vier geniessen die einsame Aare.

Sonntag, 13. Oktober 2013

Wunder

Es regnete die ganze Nacht auf den Samstag, aber als wir um 10 Uhr in den Hundekurs gingen, stoppte der Regen zum Glück. Ich besitze zwar mittlerweile gute Regenkleider, was mir noch fehlte, war ein Regenhut, den ich mir nun in Kyoto kaufte. Ich konnte ihn, seit ich hier bin, schon mehrmals gebrauchen. Ich kenne ja die Schweiz.
Im Hundekurs waren wir aber trotzdem nur vier Hunde. Ein Hund wird nie mehr kommen: Die lustige, intelligente und sehr freundliche Anisia wurde von einem Zug überfahren. Sie war bei den Grosseltern von Noelle in den Ferien und lief davon, Richtung Heimat.
Ich bin immer noch schockiert.

Aber für Lucy war die kleine Gruppe passend. Ich hatte ihr Halsband mit dem Pheromonen-Spray eingesprüht und vielleicht war der schuld,  dass sie doch einige Male über den zwischen zwei Stecken gespannten bunten Elast sprang. Irgendwann aber, gegen Schluss, mochte sie nicht mehr und wollte wieder abschleichen. Ich glaube, so ein Hundekurs ist ziemlich anstrengend für sie.

Japan spukt immer noch in meinem Kopf herum. Das Land war so spannend, die Erlebnisse so positiv, das wird noch eine Weile so bleiben.

Zum Beispiel das Angebot von Sojaprodukten in den Supermärkten liess mein Herz höher schlagen: Ich fand eine extrem gute Sojamilch, Triple Power und Age Management Food stand drauf. Wahrscheinlich enthielt sie Kalzium, Vitamin D und was wohl noch? Auch die Sojajoghurts und die kleinen Sojadrinks in jeder Geschmacksvariante waren so lecker, viel besser als hier. Aber wir haben hier auch keine Sojatradition.

Wir waren ja zu Dritt mit Moana unterwegs, die schon immer sehr an Japan interessiert war. Als sie in Nigeria auf der Botschaft ein Praktikum machte, lernte sie Sayaka kennen, die auf der japanischen Botschaft arbeitete.

Am ersten Wochenende fuhren Moana und ich nach Tokyo, wo wir Sayaka trafen. Sie führte uns in Restaurant, wo ich Pilz-Tempura ass (siehe Bild). So lecker!

Ich liebe asiatische Pilze und ich kriegte in vielen Restaurants  Pilze zu essen.
Sayaka zeigte uns einen Teil Tokyos, machte uns mit japanischen Süssigkeiten bekannt und klärte immer ab, ob sie vegan waren. Es half enorm, jemanden dabei zu haben, die Japanisch spricht!

Ich hatte mir in der Schweiz vorgenommen, in Japan einmal meditieren zu gehen. In Kyoto klappte es nicht, denn die Meditationen fanden nur am Wochenende statt, und da waren wir ja in Tokyo. Aber in Osaka, wo wir die letzten drei Tage verbrachten, so entdeckte ich im Internet, findet jeden Tag um 16 Uhr im Pudon Monastery (www.jpzen.org/jm6pdeng) eine Meditation open for public statt.
Im Visitor's Center im Bahnhof liessen wir uns beraten, wie wir dorthin gelangen konnten. Natürlich ging es dann nicht, ohne irgendwelche Leute fragen zu müssen, ob wir in der richtigen U-Bahn waren. Niemand konnte Englisch, trotzdem konnten wir uns verständigen. Als wir dann an der richtigen Station ausgestiegen waren, stellt ich fest, dass ich die Adresse vergessen hatte. Naiverweise hatte ich geglaubt, da stände ein Tempel im Grünen und alles wäre klar. Patrick hatte dasselbe Bild im Kopf. Aber da waren viele Strassen und hohe Häuser, wir hatten keine Ahnung, wo wir hin sollten. Wir fragten die paar Taxifahrer am Bahnhof. Sie verstanden uns nicht. Es war schon 20 Minuten vor 4 und ich dachte, nur noch ein Wunder könne uns helfen.

Da entdeckt ich ein Schild, das auf eine nahe Bibliothek verwies. Wir fanden sie schnell und fragten die Bibliothekarin, ob sie wisse, wo das Pudong Kloster sei. Sie verstand uns zuerst nichts, aber als ich fragte, ob ich es ihr im Internet zeigen könne, verstand sie. Sie fragte aber noch zwei Kolleginnen, dann druckte sie ein Blatt mit der Adresse aus und erklärte uns den Weg. Wir liefen los und fanden das Kloster auf Anhieb um zehn vor 4! Die beiden Mönche freuten sich sehr, mal ein Publikum zu haben, denn offensichtlich verirren sich nicht viele Leute zu ihnen. Wir kriegten Tee, schenkten ihnen Datteln, sie erklärten uns die Rituale und so kam es, dass wir eine halbe Stunde lang auf Chinesisch(!) sangen und 35 Minuten lang meditierten. Am Schluss gab es nochmals Tee und die Mönche erzählten, sie seien aus Taiwan. Aha. Sie schenkten uns eine CD von Chung Tai, dem Begründer dieses chinesischen Zen-Buddhismus, und einige Informationsblätter. Ich hatte noch nicht die Gelegenheit, sie zu studieren, aber ich werde das nachholen.
Was für ein Erlebnis. Und es lohnt sich, an Wunder zu glauben.

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Vegan in Japan

Als ich am Montag gegen Abend zwischen Flughafen und Bahnhof auf Patrick wartend, der zwei Säfte kaufen ging, die Menschen anschaute, die an mir vorbei gingen, war der Unterschied zu Japan frappierend: So viele dicke Menschen hier und in Japan (Kyoto, Tokyo und Osaka) waren praktisch alle schlank und vor allem die Frauen wunderschön. Ausserdem modisch interessant bis auffällig angezogen und sehr gepflegt.
Irgendwie muss das ja schon am Essen liegen. Vielleicht auch die Schönheit, aber mit Sicherheit das Schlanksein. Vegan zu essen war zwar schwierig, denn überall hatte es Fisch, Eier oder Fleisch drin. Und trotzdem: Ich verzehrte viel Gemüse und Tofu. Nicht so viele Früchte. Ich habe generell viel gegessen, hoffentlich mehrheitlich vegan, aber genau weiss ich das nicht. Die wenigsten Menschen konnten Englisch und normalerweise waren die Menus nur auf japanisch. Aber wenn jemand verstand, was ich wollte, wie zum Beispiel der Koch im Sushi Restaurant in Kyoto, dann probierte er, meine Wünsche zu erfüllen: Er machte extra für mich Avocado-Sushi! In einem Tempel-Restaurant gibt es nur vegetarische Menus, also wahrscheinlich vegan, denn Milchprodukte kann man zwar im Laden kaufen, aber in Restaurants waren die eigentlich nicht vorhanden.
Das erste Bild zeigt ein Essen in einem Tempel-Restaurant, es kostete etwa CHF 20, war also nicht billig. Aber wunderschön anzuschauen!

Das zweite Bild zeigt das Essen in einem Nudel-Restaurant, da assen wir zweimal. Neben den Soba-Nudeln gab es Tempura, was ich liebe! In Teig frittierte Süsskartoffeln und Hokkaido-Kürbisse, mmh!
Überhaupt, Kürbisse gab es auch schon zum Frühstück im Hotel, wo wir zuerst waren und in vielen anderen menus. Ich habe Hokkaido-Kürbisse entdeckt.


Zum Glück gibt es diese hier

auch auf dem Gemüse-Markt. Das dritte Bild zeigt eine Tasse Matcha-Tee und eine kleine Süssigkeit (gab es in einem Tempel), die ich ohne Bedenken ass. Überhaupt die japanischen Süssigkeiten: So lecker! Sehr oft mit Grüntee gemacht, fettfrei und überhaupt nicht süss, also total mein Geschmack. Ich ass viele!

Wir suchten aber auch vegane Restaurants, die ich auf Happy Cow gefunden hatte. Oft war es schwierig, die zu finden. In Tokyo schafften wir es nur mit Hilfe einer überaus freundlichen Frau, die mit uns eine halbe Stunde lang suchte, das Hanada Rosso zu finden.
Im mumokuteki in Kyoto assen wir auch zweimal, dort gab es "Fleisch" aus Seitan. Und feine Desserts (siehe Bild).
Wie gesagt: Wir assen viel. Und nahmen kein Gramm zu. Ein Lob der japanischen Küche!

Freitag, 20. September 2013

Nuss-Energieriegel

Heute war es wie früher, ein richtig problemloser und entspannter Lauf. Lucy sprang ohne weiteres aus dem Auto und lief mit mir und Lola bis zum Bärengraben und auf der anderen Seite zurück. Beim Restaurant an der Ecke sass eine schwarz-weisse Katze - zum Glück hatte ich da Lucy an der Leine. Lola nicht, leider, aber mit Lola ist es nie so schlimm, die gibt bald auf. Auch unsere Abendspaziergänge sind friedlicher geworden. Lucy kriegt ein Goodie, wenn sie mit mir über die Strasse kommt, und das zweite bekommt sie, wenn sie bis zur kleinen Wiese beim Friedhof mitkommt und dort pinkelt. Das übern wir jetzt schon eine Weile und Lucy weiss genau, wie es abläuft.
Was genau hat diese Veränderung bewirkt??
Hundefutter mit Fleisch, das Lucy seit Dienstag am Morgen kriegt. Nachdem sie am Montagmittag wieder so bockig war, kaufte ich kurzentschlossen ein normales Hundefutter beim Grossverteiler. Was soll ich sagen, Lucy isst den Napf leer und ist zufrieden. Das vegane Trockenfutter, das ich für teures Geld im Internet bestelle, hat sie nie wirklich gemocht. Anfangs mussten wir Quark oder Joghurt darüber kippen, damit sie es ass, aber seit einiger Zeit half nicht mal das. Sie blieb lieber hungrig und übellaunig.
Lola und Vida essen alles, aber Lucy eben nicht. Ich habe ja schon Prinzipien, aber alles hat eine Grenze. Und für jemanden anders entscheiden ist sowieso heikel.
Ich bin ja sehr gespannt, wie es mir in Japan ergehen wird. Wir fliegen am Montag nach Osaka, kommen am Dienstagmorgen um 8 Uhr dort an. Unsere Zeit wäre Mitternacht, ich weiss, dass ich dann ein paar Stunden Schlaf brauche. Ein Hotelzimmer für einige Stunden zu buchen klappte nicht, der Flughafen Osaka bietet aber refresh cabins an, kleine Kabinen, die man stundenweise mieten kann. Das werden wir tun, dann etwas essen und mit dem Zug nach Kyoto fahren. Und wenn ich nichts zu essen finde, habe ich für den Notfall viele Nüsse und Trockenfrüchte dabei.

Und die Energieriegel, die ich vorhin backte. Leider sind sie etwas bröckelig, aber hey, ich versuchte mich zum ersten Mal mit sowas. Schmecken tun sie jedenfalls super gut, sie sind nämlich so, wie ich sie kaufen würde, gäbe es sie: Mandeln, Kürbiskerne, Pinienkerne, Kokosnuss, Sonnenblumenkerne, Haferflocken, Braunhirsemehl, Kokosfett und Agavendicksaft vermischen und 25 Minuten auf einem Blech backen.

Die ganze Reiseplanung nach Japan war nicht so einfach. Als wir uns vor Monaten mal Hotels anschauten, die bezahlbar und gut wären und feststellen mussten, dass uns ganz viele Leute zuvorgekommen waren, gerieten wir in leichte Panik und buchten halt irgendwas. Und jetzt finden wir, dass wir geradeso gerne irgendwo anders hin gefahren wären. Es müsste nicht Japan sein. Ich habe mich seit Jahren gegen diese Land gesperrt, weil die Regierung Wale abschlachten lässt. Aber die Regierung geht mit den menschlichen Bewohnern auch nicht optimal um. Lässt sie einfach radioaktiv verseuchen.
Mittlerweile weiss ich, wie ich meine Ferien gerne hätte: ein bisschen Sport, ein bisschen Wellness, einen grossen Bücherladen in der Nähe, vielleicht noch einen Outdoorladen, ein Frühstückbuffet, ein Mittagsbuffet, ein Abendbuffet. Fertig.
Und ach, jetzt machen wir wieder eine Kulturreise....! Würde lieber ein wenig am Meer ausspannen.
Na ja, ich melde mich wieder, wenn ich zurück bin.

Sonntag, 15. September 2013

Runner's knee

Am Donnerstag fand ich die richtige Diagnose: Ich hatte (ja hatte, denn mein Knie schmerzt nicht mehr!!) runner's knee. Bei Runner's World online guckte ich ein Video und übernahm gleich ein paar Behandlungsmethoden. Zum Beispiel die Muskeln mit dem Foamroller rollen, was sehr schmerzte, aber es half! Und die Schrittlänge beim Laufen verkürzen. Und kühlen. Und immer wieder mich selber an den Stellen massieren, die hart und verspannt waren. Und Ruta D6 und meine selbstgemachte Wallwurzsalbe. Und jetzt ist alles wieder gut.
Heute liefen wir, Patrick und LolaLucy, etwa 12 km dem Fluss entlang. Patrick hat seit Wochen eine Entzündung am Knöchel, das heisst, er wusste nicht, was er hatte, es schmerzte einfach, sagte er. Ich machte ihm gestern eine Fussmassage und mir fiel auf, wie der eine Knöchel viel wärmer war als der andere. Jetzt nimmt er auch Entzündungshemmer und er sagt, dass er kaum mehr Schmerzen spürt. Manchmal brauchts nicht viel.
Gestern im Hundekurs weigerte sich Lucy, über das Gummiband zu springen und ich fragte die Hundetrainerin, wie ich eigentlich mit Lucys Bockigkeit umgehen solle. Sie fand auch, dass ich sie zu den Spaziergängen zwingen, ihr aber ein Gstältli statt das Halsband anziehen solle. Das gebe ihr mehr Sicherheit. Und sie riet mir, da Lucy auch ängstlich ist und nicht nur bockig, Pheromone für Hunde zu anzuwenden. Das sind Botenstoffe, die eine Hundemutter ausströmt, was beruhigend auf die Welpen wirkt. Na, der Spray ist schon unterwegs. Ich bin ja mal gespannt!


Denn gestern Nachmittag hätte ich sie nicht nur verschenkt, ich hätte dem neuen Besitzer auch noch viel Geld in die Hand gedrückt, so fest nervte sie mich mit ihrem Widerstand. Ich musste nachgeben und sie im Auto lassen. Der Grund aber, das kam mir erst nachher in den Sinn, war wahrscheinlich, dass ich Lucy wegen des Hundekurses kein Frühstück gab und sie wohl immensen Hunger sprich extrem tiefen Blutzucker hatte und sie eigentlich nur essen wollte. Na ja, you live and learn. Ich bin übrigens auch schlechter Laune mit tiefem Blutzucker!

Heute kriegte ich eine Fussmassage. Tat das gut!

Mittwoch, 11. September 2013

Taube

Seit Montag habe ich eine neue Lieblingsübung im Yoga: die Taube, oder Eka Pada Rajakapotasana. Am Montag fiel mir auf, dass mein Knie nicht mehr schmerzte, wenn ich rechts in dieser Stellung war.
Sehr eigenartig, dass dies so wirkt, und natürlich möchte ich den Zusammenhang verstehen. In der Taube werden der Iliopsoas und Hüftbeuger und -strecker gedehnt, aber auch der Piriformis. Ich las, was ich fand, über diesen interessanten Muskel, weiss ich doch schon seit längerem, dass ein verkürzter Piriformis den Ischiasnerv reizen kann und dass viele Jogger am Piriformis-Syndrom leiden. Dieser Muskel muss übrigens länger als eine Minute gedehnt werden, damit er seinen Reflex zu spannen verliert.
Ich fragte den angehenden Tierarzt, ob er da einen Zusammenhang sieht, aber leider tut er das nicht. Schulmediziner wie er ist, riet er mir aber dazu, Entzündungshemmer einzunehmen. Ich fand noch 5 alte Tabletten im Schrank und schluckte sie, zweimal pro Tag und die letzte heute Abend.
Noch zwei Dinge  unternahm ich, um mein entzündetes Knie zu heilen: Erstens tapte ich es mit Kinesio-Tape und heute hatte ich wieder mal nach langer Zeit eine Thai-Massage. Ich bat Om, die Masseurin, speziell meinen rechten Oberschenkel zu massieren, was ungemein weh und gleichzeitig gut tat.
Ich bin einfach ein Mensch, die regelmässige Massagen braucht, weil ich zweimal pro Jahr auf einen Lauf trainiere. Aber auch sonst. Viele Masseurinnen habe mir schon gesagt, dass ich einen hohen Tonus in meinem Körper habe. Deshalb tut mir Yoga so gut. Und Massagen!
Nächsten Mittwoch werde ich nochmals eine Thai-Massage haben, habe ich mir vorgenommen.
Das Velofahren heute hin zur Thai-Massage und zurück und der halbstündige langsame Dauerlauf liessen mein Knie wieder etwas schmerzen. Aber jetzt, nach Eka Pada Rajakapotasana heute Abend geht es meinem Knie wieder gut. Und was gut tut, davon sollte man ja mehr machen, so eine Lebensregel. Also viel Taube üben morgen!


Montag, 9. September 2013

Lehm

Vor etwa drei Tagen merkte ich, wie ich keine körperlichen Beschwerden mehr hatte: keine Rippenschmerzen, keine Wespenstich-Schwellung an Bein oder Hand, einfach alles war ok.
Und nun das: Gestern Morgen konnte ich plötzlich kaum mehr die Treppe runter steigen, weil mein rechtes Knie so schmerzte. Was sollte denn das nun wieder! Ich schmierte Lehm drauf und es tat nicht mehr so weh, deshalb machte ich den vorgeschriebenen 10 km- Lauf. War wohl nicht die beste Entscheidung, denn nachher schmerzte das Knie dreifach und fühlte sich ziemlich heiss an! Noch mehr Lehm, Antiphlogistin, Wallwurztinktur und chinesische Schmerzpflaster und jetzt ist es nur noch warm und tut nicht mehr so weh. Deshalb gab es heute einen Ruhetag.
Hab ich zu viel trainiert in den vergangenen Wochen? Es sieht so aus. Hm. Jedenfalls, kühlen Lehm draufschmieren und trocknen lassen half nicht nur bei den Wespenstichen viel besser als irgendwelche Salben aus der Apotheke. Ich bin Lehm-Fan. Lehm hilft bei allen Entzündungen!
Und Yoga und Pilates kann ich trotzdem machen.
Gestern, als ich mit Lola und Lucy laufen wollte, hätte ich Lucy am liebsten verschenkt, so bockig tat sie am Anfang. Sie schaffte es, aus dem Halsband zu schlüpfen und hoch zu den Wohnhäusern zu rennen, dort schnüffelte sie rum, pinkelte und hatte keine Lust, zu uns runter zu kommen. Ich musste sie holen gehen, nicht aber bevor ich das Halsband sehr eng machte, so dass sie keine Chancen mehr hatte. Nachher, als ich sie wieder loslassen konnte auf dem Weg zum Altenberg, hatte sie Spass, ging schwimmen und Abfall suchen. So, wie immer.
Sie hatte aber auch eine Verdauungsstörung und irgendwie ist da ein Zusammenhang. Jetzt gab ich ihr zweimal Reis statt Flocken und alles ist wieder gut.
Am Hundekurs am Samstag nahmen 12 Hunde teil - Lucy war ziemlich überfordert und wollte immer wieder wegschleichen. Sie ist so einzelgängerisch!
Am Wochenende kochte ich mir Bohnen, Kartoffeln und Süsskartoffeln mit indischen Gewürzen, ein Gurken-Raita und dazu ein Dahl, das sehr gut schmeckte. Weil ich aber zuviel von der Cayenne-Würzmischung, die wir noch von Jaipur haben, zufügte, war es so scharf, dass ich ziemlich viel Kokosmilch hinzugeben musste. Aber das machte das Dahl super gut! Hier das Rezept:

Fein geschnittene Zwiebeln und Knoblauch und frischen Ingwer in Sesamöl kurz anbraten, gewaschene Linsen, etwas Wasser, pflanzliche Bouillon, je einen halben Teelöffel Kurkuma, Kardamom, Koriander, Zimt, Cumin und Cayenne Pfeffer hinzufügen und alles eine halbe Stunde köcheln lassen. Vielleicht etwas Wasser nachgiessen. Fertig! Und eben, wenn es zu scharf wird, Kokosmilch hinzufügen.

Früher dachte ich immer, ich könne nicht indisch kochen. Aber seit ich in Indien war vor zwei Jahren geht es wie von selbst.

Dienstag, 3. September 2013

Unterstützung

Nein, eigentlich habe ich keine Probleme, mein Essen mit Wespen zu teilen. Aber weil mich zwei dieser Giftbomben vor zwei Wochen in der Hängematte und am Samstag im Hundekurs gestochen haben, traue ich ihnen nicht mehr. Beide Male wollte ich nur eine vermeintlich lästige Fliege abschütteln, aber Wespen lassen sich das nicht gefallen. Und beide Male reagierte ich mit starker Schwellung (zuerst Bein, dann linke Hand) und am Samstag auch mit Herzrasen, so dass ich mich eine Weile auf eine Bank legen musste. Vielleicht hat auch nicht geholfen, dass die Besitzerin eines jungen Foxterriers sagte, mit jedem Wespenstich reagiere der Körper stärker. Jedenfalls kaufte ich noch am selben Tag in der Apotheke ein Notfallset mit 4 Tabletten, die ich beim nächsten Mal sofort einnehmen sollte.

Aber eigentlich möchte ich über Unterstützung schreiben, denn Unterstützung ist nicht immer gut.

Lucy ist ja seit einiger Zeit schwierig, will lieber im Auto bleiben statt laufen zu gehen, will abends nur nach rechts und nicht nach links. Nachdem sie vor einer Woche wieder nicht auf den Lauf mitkam und dafür am Nachmittag und Abend zu viel Energie hatte, sprich nervig war, beschloss ich, das nicht mehr zu akzeptieren. Mir kam nämlich eine Geschichte in den Sinn, die ich mal gehört hatte, von einer Familie, die, so hatte ein Familienmitglied bestimmt, sich nur entlang von Linien auf dem Fussboden in der Wohnung bewegen durfte. Die restliche Familie machte mit, bildete somit das Unterstützungsteam und die Situation wurde immer abstruser und schlimmer. Nein, das möchte ich mit Lucy nicht erleben, dass sie noch schwieriger wird und unser Leben mit ihren Macken dominiert. Ich kaufte also Goodies mit 24% Fleischanteil und begann am gleichen Abend mit meinem Plan: Ich zerrte sie über die Strasse, gab ihr ein Goodie, das sie toll fand, und zerrte sie nach links. Und plötzlich gings und sie lief mit. Das tun wir jetzt seit einer Woche und ich muss nur noch leicht zerren. Lucy weiss definitiv nicht, was ihr gut tut. Es ist somit meine Aufgabe, sie zum Glück zu zwingen.

Heute waren wir an der Aare und es war heiss wie im Sommer (siehe Bilder). Nur Lola will nicht mehr richtig ins Wasser. Morgen gehen wir wieder laufen nach Plan. Ich bin froh, dass ich einen Trainingsplan habe und nicht selber denken muss. Angemeldet für den Halbmarathon Ende Oktober habe ich mich jedenfalls vergangenes Wochenende, nachdem ich eine Mail kriegte, dass die Zahl von 7000 bald erreicht sei. Mit Annulationsversicherung. Einfach für den Fall. Rippenquetschung oder Wespenstich oder irgendwas kann ja immer passieren.