Samstag, 27. März 2010

Aufruf zum Boykott!

Ich bin entsetzt, wie wenig grosse Wellen die Ergebnisse der Artenschutzkonferenz in Doha, die vor vier Tagen zu Ende ging, geschlagen hat. Weder Haifische noch Thunfische werden geschont, obwohl in den letzten fünf Jahren die Thunfischbestände um die Hälfte zurückgingen und allen klar ist, dass es in drei Jahren keinen roten Thunfisch mehr geben wird. Ich suchte im Internet, ob es irgendeine Aktion gibt, die gegen dieses Resultat protestiert. Nichts. Obwohl wir KonsumentInnen es in der Hand hätten, keine Thonbüchsen mehr zu kaufen. Gingen die Verkäufe zurück, würde weniger gefischt.
In der Migros gibt es seit Jahren Thon für Katzen, den wir schon für Bilbo kauften und unsere Hunde regelmässig in ihrem Futternapf finden. Zwei Büchsen für drei Hunde. Wir haben noch genau vier Büchsen und es werden die letzten sein. Ich selber esse schon seit einiger Zeit keinen Thon mehr, weil mir die Problematik der Überfischung bewusst ist. Anfangs beruhigte mich und wohl viele andere Menschen der Aufdruck dolphin safe auf den Büchsen, erst mit der Zeit kam heraus, dass beim Fischfang mit Treibnetzen auch Schildkröten, Mantarochen und Haifische das Leben lassen müssen. Mich macht sowas total sauer. Meine Begegnungen als Taucherin mit Schildkröten oder Mantas gehören zu den absolut magischen Erlebnissen, die ich nie vergessen werde.
Japan hat das Handelsverbot für den Blauflossen-Thunfisch verhindert, weil dessen Fleisch für Sushi begehrt ist.
Ich boykottiere Japan!!

Sonntag, 21. März 2010

Alles im Fluss!

Träge floss die Aare dahin, als wir vier heute bei Nieselregen dem Fluss entlang spazierten. Und dieser seltsam modernde Geruch, der in der Luft lag, erinnerte mich an meine erste Begegnung mit einem Fluss: der Thur. Ich war etwa fünf Jahre alt. Wir wohnten damals für 9 Monate in Sulgen, Kanton Thurgau und fuhren mit irgendjemandem im Döschwo an den Fluss, um zu baden. Im Auto wurde mir schlecht vom Schütteln und als wir bei der Thur ankamen, roch ich diesen typischen Flussgeruch zum ersten Mal. Fand ich abstossend. Ausserdem waren die Steine glitschig, es gefiel mir gar nicht. Einige Jahre später wohnten wir in einem Haus direkt am Vierwaldstättersee, wos mir deutlich besser gefiel. Ich war klar ein See- und kein Flusswesen.
Das hat sich aber ziemlich gewandelt. Seit ich in Bern wohne, habe ich den Fluss schätzen gelernt. Das Beste an Bern ist nämlich die Aare, genauer: das Marzili. Sich im 18 Grad kalten Flusswasser vom Eichholz ins Marzili treiben lassen ist jedes Mal ein Erlebnis, DAS Erlebnis des Sommers! Ausserdem gefällt mir die Idee, dass ein Fluss sich ständig verändert, obwohl er derselbe bleibt.
Heute bin ich FlussSeeMeerwesen. Oder einfach ein Wasserwesen. Klar, dass ich auch meine Hunde an diesem Glück teilnehmen lassen möchte. Mit Bilbo fuhren wir einmal ans Meer und andere Male an einen See. Waren wir alle im Wasser, versuchte er ständig, uns zu retten, was uns zerkratzte Arme einbrachte.
Lola nahmen wir mit in die Aare. Sie paddelte und paddelte und ich hatte ständig das Gefühl, sie retten zu müssen. Wir hatten zwar Schwimmhilfen dabei, aber sie liess sich nicht so einfach darauf ziehen. Nach zwei Sommern gaben wir dieses Abenteuer auf. Vida reicht es, ihre Knöchel zu baden. Mehr braucht sie nicht. Lucy scheint das Wasser zu lieben - aber sie hat auch Respekt davor und muss Bodenkontakt behalten. Fazit: Keiner meiner Hunde ist ein Wasserhund. Schade. Aber vielleicht auch gut: So kann ich die Aare voll geniessen!

Mittwoch, 17. März 2010

Entspannung pur!



Heute wars richtig warm, als wir durch den Grauholzwald rannten. Der Schnee ist weg, aber die Wege sind noch ziemlich matschig. Wir hörten Vogelgezwitscher und stöberten zwei Rehe auf. Ein Eichhörnchen flüchtete auf einen Baum. Zwei Jogger fanden Lucys Hüpfer lustig. Alle waren in guter Stimmung.
Hunde waren für mich schon immer mit Entspannung verknüpft. Vielleicht kommt dies von der Zeit, als ich nach der Matura in einem Souvenirladen arbeitete und die Spaziergänge mit dem Bernhardiner entlang dem Luzerner Quai viel mehr schätzte als Touristen Kuckucksuhren verkaufen zu müssen.
Es war mir damals - und leider noch lange Zeit danach - nicht bewusst, dass ich ein Bewegungsmensch bin. Meine Unruhe nahm ich nur innerlich wahr.
Hunde haben heisst, sich bewegen zu müssen. Perfekt für mich!
Vor kurzem stolperte ich über folgenden Satz (stolpern heisst, ich las den Satz, las ihn nochmals und las ihn nochmals): Erst, wenn der Körper ruhig ist, kann der Geist ruhig werden. Bewegung beruhigt meinen Körper, baut Spannungen ab oder lässt sie im besten Fall gar nicht entstehen. (Ich lese gerade ein Buch mit dem Titel: Zum Buddha werden in 5 Wochen. Bin in Woche drei!). Rennen lässt meinen Kopf klar werden, meine Gedanken verlangsamen sich und ordnen sich selber in Strukturen, die ich verstehe.
Aber es ist nicht nur die Bewegung, die ich mit den Hunden teile und die mir so gut tut. Hunde lehren mich noch mehr:
1. Rennen geschieht am besten im Rudel. Wir sind zu viert.
2. Es gibt keine schlechte Zeit zu rennen. Also auch im Regen. Oder Schnee.
3. Offen sein für alle Möglichkeiten: Morgenstimmung im Wald, Reh, Eichhörnchen oder Hase, Geruch nach Pilzen - stehenbleiben und wahrnehmen. Morgen wird es nicht mehr da sein.
4. Eine Leine, sei sie virtuell oder real, hält nur zurück. Deshalb rennen wir frei.
5. Die beste Erholung nach einem Lauf ist ein Nickerchen in der Sonne. Oder auf dem Sofa.
Zuerst aber gibts noch was zu essen: getrockneten Fisch für die Hunde und für mich Hirse, Quinoa oder Amaranth mit Gemüse, Nüssen und Feta. Mmh!

Samstag, 13. März 2010

Frühling!

Zu viel Winter in der vergangenen Woche! Hätte ich die Hunde draussen fotografiert, wären meine Finger in der russischen Bise abgefroren! Deshalb hier ein paar Indoor-Fotos:

1. Lola an ihrem gewohnten Platz unter dem Esstisch. Nicht, dass es dort besonders gemütlich wäre. Aber es ist strategisch und hundehierarchisch der wichtigste Ort des Hauses. Lola verteidigt ihn heftig und laut, wenn Lucy auf die Idee kommt, auch unter den Tisch schleichen zu wollen.

2. Lucy gelangweilt und/oder mit tiefem Blutzucker. Ab drei Uhr nachmittags wird sie unruhig und kanns kaum erwarten, den Nachmittagspaziergang und das anschliessende Essen, die Hauptmahlzeit und damit wohl auch der Höhepunkt des Tages, zu erleben.

3. Vida, die zum ersten Mal ein Stück Holz - Überbleibsel von Lucy - zernagt. Da soll niemand kommen und sagen, dass Mensch oder Tier irgendwann zu alt ist, um Neues zu lernen. Vida ist der Beweis, dass auch ein acht-jähriger Hund immer noch lernfähig ist!

Sonst wars eine normale Woche mit viel Arbeit meinerseits. Aber jetzt, heute, trotz Bise, liegt ein bisschen Frühling in der Luft. Wir fahren gleich an die Aare um noch mehr davon zu spüren!

Samstag, 6. März 2010

Winteraare


Wintersamstagnachmittag an der Aare und keiner hatte gemerkt, wie friedlich es dort ist! Wir vier hatten all die schönen Plätze, die im Sommer überfüllt sind, für uns alleine. Niemand störte, ausser zwei Joggern, die vor Lucy beschützt werden mussten. Wenn Blicke töten könnten, wären wir vier jetzt tot!
Sonst lief alles rund, Vida zog es vor, die Wege nach Essbarem abzusuchen und mochte ihre Füsse nicht in das kalte Wasser stellen. Lola fischte enthusiastisch die Stecken, die ich warf, aus dem ruhig fliessenden Fluss und Lucy flippte wieder aus ob des Wassers. Sie rannte weit dem Ufer entlang, beobachtete Enten, wagte aber nicht, sie zu verjagen. Sie überlässt die Stecken Lola, auch wenn sie selber gerne Stecken fischen gehen würde. Da besteht Lola aber sehr auf ihrer Rolle als Rudelsführerin und lässt Lucy keine Chance. Kein Problem für Lucy. Und Vida ist da auch keine Konkurrenz, sie hält sich generell vornehm im Hintergrund.
Hoffentlich bleibts noch ein bisschen kalt, denn die Aare teilen ist meist nicht lustig. Bern verfügt über zu wenig Naherholungsraum, so scheint es mir oft, wenn sich so viele Menschen die wenigen Plätze streitig machen müssen.


Montag, 1. März 2010

Zehn Gründe gegen den Hundkurs

Heute verpassten Lucy und ich den Hundekurs. Lucy ist sicher froh, aber noch froher bin ich! Teamfähigkeit ist nicht meine Stärke. Ich war noch nie gruppentauglich, machte als Kind mal einen zweistündigen Ausflug zu den Pfadfindern, wobei mir vor allem gefiel, wie die Pfadiführerin Gitarre spielt. Aber dies genügte nicht, mich permanent für solche Gruppenuntenehmungen zu begeistern.

Dieser Hundekurs war ein bisschen so, wie ich mir die Pfadi vorstelle, Leiter und Leiterinnen, die sagen, wos lang geht und wir Gruppenmitglieder müssen unser Bestes geben und sei es auch nur warten, zuhören, warten. Familien sind auch Gruppen, aber auch hier fühle ich mich wohler in der Rolle des Elternteils als in der Rolle des Kindes. Ich war nicht so gerne Kind, war sehr glücklich, dass ich grösser und älter wurde - auch wenns manchmal nicht vorwärts ging. Ich war, wie ich mich erinnere, ewig lang vierzehn!
Ich bin auch keine Hündelerin, obwohl ich Hunde liebe und drei davon mein Leben teilen. Ich liebe alle Tiere, auch Spinnen und Giraffen!
Klar, jetzt probiere ich zehn Gründe zu finden, um mich zu rechtfertigen, weshalb ich den Hundekurs sausen lasse. Tatsache ist, dass in diesen drei Malen weder Lucy noch ich was Neues gelernt haben, ausser vielleicht Lucy enthusiastischer und genauer zu loben, wenn sie was macht, das sie soll.
Ein Hundekurs, auch so eine Erkenntnis, bewahrt uns nicht vor ständigem Üben. Also nicht mehr im Wald vor sich hin träumen, sondern immer wieder was von Lucy verlangen. Vor allem sie hin und da zurückrufen, denn zurückkommen fällt ihr noch nicht so leicht. Da gibts viel Spannenderes zu tun als so öd zum Mensch zurückzulaufen, nur weil der jetzt ruft.
Der Hundekurs, den Patrick am Samstagmorgen besucht hat, deckt unsere Bedürfnisse besser ab. Da ich an diesem Morgen Pilates unterrichte, kann ich nicht in diesen Kurs gehen. Und Patrick möchte lieber einen freien Morgen, was ich verstehe.
Aber jetzt hab ich einen freien Montagabend!