Freitag, 30. Juli 2010

Das beste Land?

Heute nahm ich meinen Fotografen mit zum Rennen. Es war nicht zu heiss und doch warm genug, dass die Hunde sich in der Aare abkühlen mussten. Mir wärs zu wenig warm gewesen, ich frag mich, wohin der Sommer gegangen ist. Als er hier für zwei Wochen Halt machte, befanden wir uns im regnerischen China. Hab gerade nachgeschaut, in Europa befindet sich der Sommer im Moment in Spanien.

Eine Frage, die ich mir oft stelle, ist folgende: Welches ist das beste Land auf der Welt? Kriterien sind: sonnig und warm das ganze Jahr, soziale Gesellschaft, Familien und Frauen unterstützend, strenge Tierschutzgesetze, trinkbares Hahnenwasser, unvergiftete Flüsse und Seen, nicht autoverrückt, velofreundlich, Englisch als Hauptsprache, viele vegetarische Spezialitäten, Viertagewoche. Mmh. Irgendwie kommt mir kein Land in den Sinn, das diese Kriterien erfüllt.


Sicher nicht China, obwohl ich Chinesisch als die zweitbeste Sprache betrachte. Bin wieder motiviert, weiter zu lernen. Ich hab in China nicht viel gekauft, weil ich den Produkten nicht traue. Wir lasen jeden Tag die Zeitung China Daily, die voll war mit Berichten über Chemiekatastrophen, Flüssen, Landschaften und logischerweise Menschen, die vergiftet werden, weil wieder mal Kupfer aus einer Mine floss, Pestizide und Gülle den Boden vergiften und unfruchtbar machen. Die Menschen auf dem Land, villagers genannt, protestieren und wehren sich, haben aber kaum Chancen, sich durchzusetzen. 44% des weltweiten Vorkommens von Leberkrebs geht zulasten Chinas.


China ist definitiv nicht das beste Land auf dieser Welt. Ist es die Schweiz? Zu autoverrückt, zu kalt und dunkel, komische Sprache (Schweizerdeutsch), viel zu arbeitsam, langweilige Küche.
Katalonien kommt nahe: der Stierkampf wird abgeschafft! Aber Katalonien ist Teil Spaniens, zählt doch nicht.
Irgendwelche Vorschläge?

Sonntag, 25. Juli 2010

Elektroroller!

Fauler Sonntag. Verbrachte mehr Zeit in der Hängematte als unterwegs.
Morgens um 7.30 eine halbe Stunde Mannenberg und vorhin eine Stunde im Sädelbach (probierte die Eco Walk Funktion meines neuen Handys aus, Samsung Blue Earth mit Solarzellen. Hab noch keinen Baum gerettet).
Auch die Hunde lagen mehrheitlich faul im Garten an der Sonne. Vier Hunde, denn Thula ist dieses Wochenende unser Gast.

Auch wenn ich ein bis zwei Stunden mit den Hunden unterwegs bin, gilt dies für mich nicht als Sport. Ein solcher Tag nenn ich einen Ruhetag, normalerweise habe ich einen bis zwei pro Woche. Ich ging nämlich gleich am ersten Morgen nach der Rückkehr rennen. Gestern wieder mit vier Hunden. Bewegung hilft gegen Jetlag, hab ich mal gelesen. Es scheint zu stimmen, denn ich habe kein Problem, mich an andere Zeitzonen anzupassen.



Die Hotels, die wir für die Ferien aussuchen,  müssen für mich folgende Kriterien haben: Pool und Fitness. So ging ich in Shanghai und Suzhou jeden Tag schwimmen, rannte, ruderte oder benutzte den Crosstrainer. In Shanghai entdeckte ich in einem Shoppingcenter eine Tanzschule, die Yoga anbietet. Am letzten Tag, bevor wir mit dem Zug nach Suzhou reisten, machten wir 75 Minuten lang Ashtanga-Yoga. Ich hab gar nicht gewusst, dass Yoga so leistungsorientiert sein kann! Eine schwierige Übung nach der andern, die Yogalehrerin war nicht zufrieden mit mir und kam mich immer wieder korrigieren: Relax your shoulders! Stretch you arms and legs! Und ich relaxte und stretchte und schwitzte und gab alles und hatte irgendwann vor lauter Anspannung fast einen hysterischen Lachanfall! Einen Tag später in Suzhou hatte ich fürchterlichen Muskelkater. Alles tat mir weh, aber zum Glück gibts super Massagemöglichkeiten, wirklich gut und für uns sehr günstig. In Suzhou mieteten wir einmal für drei Stunden Fahrräder. An der ersten Kreuzung mussten wir vom Velo/Mofaweg rechts auf die linke Seite wechseln. Ich fuhr in einem ungünstigen Moment los und wurde von Autos total eingeklemmt (Danke, dass mich niemand überfahren hat!). Aber sonst machte Velofahren Spass, denn die Velowege sind sehr breit, fährt doch der Grossteil der Bevölkerung nicht Auto sondern Elektroroller!



Die sind lautlos und stinken nicht und sehen super aus. Suzhou hat etwa 2 Mio Einwohner, doch die Stadt ist ruhig und die Luft gut. Da ist London, wo ich kürzlich war, so viel schlimmer, lärmig und stinkig. Seit Suzhou bin ich Elektrorollerfan. Die kosten auch fast nichts, zwischen CHF 300-600. Hätte gerne einen gekauft und in die Schweiz genommen! Hätte auch Lust, zur Geschäftsfrau zu werden und diese Roller hier in der Schweiz zu verkaufen. Wer macht mit??

Donnerstag, 22. Juli 2010

Katzenhund Lucy

Wir liessen das Gepäck zuerst draussen, als wir gestern nach Hause kamen, weil wir auf einen stürmischen Empfang gefasst waren. Fehlannahme. Lucy lief an uns vorbei um zu schauen, ob sonst noch jemand käme. Vida stürzte sich auf Moana, die auch dabei war, nur Lola freute sich gebührlich, dass wir nach 12 Tagen wieder zurück waren. Ich bin schon ein wenig enttäuscht, dass Lucy mich vergessen hat! Aber es zeigt auch, dass Moritz und Debi gut zu den Hunden schauten. Und vielleicht ist Lucy ein Katzenhund, denn Katzen, so die allgemeine Meinung, hängen mehr an der Umgebung als an den Menschen. Solange Lucy ihr Körbchen, die diversen Sofas und Betten und ihren Wald hat, ist sie glücklich. Und natürlich zweimal pro Tag einen vollen Napf!

Ich machte gestern Abend noch einen Waldspaziergang und freute mich an der guten Luft, an der Stille, an der Natur. 12 Tage lang in Millionenmenschenstädten war etwas zu viel für mich. Ich bin zwar ein Stadtmensch vom Denken her, von der Aufgeschlossenheit, der Offenheit, der Neugierde. Aber ich brauche die Natur, die Bäume, Pflanzen, die frei lebenden Tiere, damit ich zu mir selber finden kann. Tagelang Sehenswürdigkeiten anschauen, Aussenstehende sein, das ödet mich bald mal an. Ich möchte eintauchen, Teil der Umgebung werden, nicht nur draussen stehen und schauen. Ich bin wohl zu
wenig Augenmensch. Mein ganzer Körper möchte gefordert werden. Reisen gibt uns ja nicht nur Wissen über andere Kulturen, Reisen lehrt uns auch einiges über uns selber!

Wir haben sensationell gut vegetarisch gegessen! Ich habs auch genossen, aus einer Speisekarte einfach nach Lust und Laune Gerichte auswählen zu können, ohne nachfragen zu müssen, obs Fleisch drin hat (you meiyou rou?)


Es tat gut, fortzugehen - und neu zu schätzen, was ich hier habe, was ich mir hier aufgebaut habe. Mein volles Leben, meinen sicheren Platz, meine drei Kinder, meine drei Hunde. Ich gehe gerne weg - aber ich komme auch gerne wieder zurück!

Donnerstag, 8. Juli 2010

Socrates und Oliver

Kühl war der Wald heute Morgen beim Rennen. Vida ging zwar anfangs verloren (vielen Dank für all den Abfall am Wegrand, liebe Mitmenschen!), aber dann rannten wir fit wie lebendige Turnschuhe meiner Lieblingsstrecke mit Vitaparcours entlang. Danach genossen wir unser Frühstück.

In den letzten drei Tagen kriegte ich Post von den beiden Organisationen, die ich unterstütze: Zuerst Bilder von Socrates (www.scoobymedina.com), der nach wie vor in dieser spanischen Auffangstation für Hunde lebt, weil er nicht zu Menschen vermittelbar ist, die er fürchtet.

Und gestern kam der Bericht von einer spektakulären Mondbärenrettungsaktion (www.animalsasia.org). Zehn Bären, die jahrzehntelang in Metallkorsetten in einer Farm in der Provinz Shandong leiden mussten, wurden ins Rettungszentrum bei Chengdu geführt. Bei einem der Bären, Oliver, musste unterwegs eine Notoperation durchgeführt werden,   weil ein Stück Draht in seiner Galle geblieben war, wobei sich der ganze Bauchraum entzündet hatte. Nun sind in China 19 der 31 Provinzen frei von Bärenfarmen. Aber mir reicht dies noch nicht.
AnimalsAsia bietet Reisen an in dieses Rettungszentrum oder in dasjenige von Vietnam im Tam Dao Tal - würde mich interessieren. Aber da wir morgen nach Shangahi fliegen, liegt eine weitere Asienreise wohl nicht drin. Da könnten wir im Herbst eher die Hundeauffangstation in Medina besuchen gehen.
Wie gesagt, zuerst mal nach Shanghai und Suzhou. Ich habe schon bei www.happycow.net Listen von vegetarischen Restaurants ausgedruckt: in Shangahi gibt es 30, in Suzhou 7. Ich freu mich auf dieses Essen!
Moritz und Debi werden für die Hunde schauen. Zum Glück sind sie zu zweit, denn ich weiss: dies ist ein Fulltime-Job!

Samstag, 3. Juli 2010

Bewegung heilt

Vida ist wieder fit! Vor zwei Tagen noch hinkte sie. Wir waren im Wald und ich schaute sie mir genauer an: "Aber Vida, du hältst das rechte Hinterbein hoch. Das ist das falsche Bein! Deine Verletzung hattest du am rechten Vorderbein!" Vida setzte sich auf alle Viere um zu pinkeln und hinkte danach nicht mehr.
Wir schonten Vida nur einen Tag lang, dann kam sie wieder auf alle Spaziergänge mit.
Schonen finde ich grundsätzlich falsch. Unser Gehirn gibt uns zwar bei einer Verletzung oder bei Schmerzen den Befehl uns zu schonen. Aber dieser Befehl ist falsch, wie man heute weiss. Jörg Blech in seinem Buch: Heilen mit Bewegung sagt es deutlicher: "Wir schonen uns zu Tode!" Er legt Studie um Studie dar, die allesamt beweisen, dass zum Beispiel bei Rückenschmerzen Schonung und Bettruhe wie Gift wirken. Das weiss man mittlerweile auch in der Sportmedizin. Bei Verletzungen zuerst kühlen, dann langsam in den Schmerz hinein bewegen.

Wer dreimal pro Woche eine halbe Stunde lang schnell geht oder joggt, schützt sich genauso wirksam gegen Missmut und Trauerattacken wie Menschen, die Stimmungsaufheller schlucken. Kalziumtabletten gegen Osteoporose?
Nützt nichts, wenn man sich nicht bewegt. Bewegung fördert auch die Neubildung von Neuronen im Gehirn, trainierte Mäuse sind viel gescheiter als untrainierte. Für mich ist dies so klar, dass ich finde, für sowas müssten keine Mäuse getötet werden. Noch ein Satz aus diesem Buch gefällt mir: "Wir altern nicht chronologisch, sondern biologisch." Wer sich dreimal pro Woche moderat bewegt, kann den biologischen Alterungsprozess verzögern oder sogar stoppen. Ich bewege mich, wenn ich so nachrechne, jeden Tag. Da sind die zwei Hundespaziergänge, ich fahre mit dem Fahrrad zur Arbeit, schaffe es so pro Woche auf 60 bis 90 Kilometer, ich renne zweimal pro Woche etwa 5-6 Meilen, ich übe jeden Tag Pilates, unterrichte es ja auch zweimal pro Woche, und - darauf bin ich stolz - ich stehe jeden Tag 10 Minuten früher auf, weil ich den Sonnengruss und einige Kriegerpositionen mache! Am 31 Dezember 2008 nahm ich mir vor, jeden Tag mit dem Sonnengruss zu starten. Ich zogs nicht nur durch, sondern tue mittlerweile noch mehr. Nur wenn ich Lucy ins Zimmer lasse, geht das nicht. Sie will auch mitmachen und ich verliere vor Lachen das Gleichgewicht!

Weshalb aber gibts so viele faule Menschen? Die lieber extra Runden in ihrem Auto auf einem Parkplatz drehen, damit sie einen Platz vor dem Eingang ergattern - nur damit sie so wenig Schritte wie möglich gehen müssen. Der griechische Philosph Demokrit sagte schon vor 2500 Jahren: "Die Menschen erbitten sich Gesundheit und Glück von den Göttern. Dass sie aber selber Einfluss darauf haben, wissen sie nicht." Die Menschheit ist in diesen 2500 Jahren nicht gescheiter geworden. Obwohl wir heute wissen: Wir können uns nicht immer auf unser Gehirn verlassen. Manchmal müssen wir selber denken!!