Samstag, 28. Januar 2012

Honig

Jetzt gerade findet der Hundekurs statt - und wir sind nicht dabei! Wir hätten Zeit, daran liegts nicht, aber Lucy ist verletzt, hat zwei Wunden am Rücken und es ging ihr in den vergangenen beiden Tagen nicht so gut. Sie war sehr nervös und empfindlich am Donnerstag, vieles machte ihr Angst, deshalb sagte ich ab für heute.
Jetzt geht es ihr deutlich besser, aber ich will sie noch etwas schonen. denn die beiden Verletzungen hat ihr ein Hund zugefügt. Nein, nicht ein fremder, sondern Lola! Wir waren Mittwoch wie üblich an der Aare unterwegs auf unserem 10 km Lauf, und Lucy wie immer total aufgestellt, weil sie schwimmen konnte. Ausserdem spielte sie mit verschiedenen Hunden, unter anderem mit einem schwarz-weissen Männchen. Und Lola halt wie immer gestresst und eifersüchtig. Als Lola ihr die beiden Verletzungen zufügte, war Lucy voll am Rennen, deshalb wars wohl schlimmer als Lola gewollt hatte. Trotzdem, Lola muss ab jetzt an die Leine, wenn Lucy spielen möchte.

Und dann später zu Hause das übliche Drama: Unser Tierarzt war an einer Besprechung und im Begriff, in seine sicher wohlverdienten Ferien zu fahren. Die Praxisassistentin gab mir die Notfallnummer: "Jede Minute dieses Gesprächs wird Sie 3.30 kosten!" Ich legte sofort wieder auf. Aber wo würden wir noch einen Tierarzt finden? Unser langjähriger Tierarzt ein paar Dörfer weiter ist seit drei Jahren pensioniert und sein Nachfolger heisst Metzger - nein, kein passender Name für einen helfenden Menschen!
Moritz erinnerte, dass da noch eine Tierärztin in unserem Dorf ist und versprach, am Donnerstagmorgen einen Termin abzumachen. Sie scheint nicht so viel zu arbeiten (wie sympathisch!) und es brauchte offensichtlich einige Versuche, sie zu erwischen, aber dann konnten Moritz (Semesterferien!) und Lucy sofort hin. Ein Glück! Sie schnitt einige Haare weg und gab eine Salbe auf Honigbasis mit. Moritz wusste, dass mir das gefallen würde. Ja, tut es, und vielleicht haben wir eine neue Tierärztin gefunden! Obwohl es leider nicht klappt mit der Salbe. Erstens lässt Lucy es nicht gerne zu, dass wir da was drauf streichen, und wenn wir es doch schaffen, schleckt sie alles weg. Deshalb spraye ich Bepanthen Wundspray drauf, da hat sie nichts dagegen. Aber ich weiss, dass Honig einen antibiotischen Stoff enthält. Diese Salbe werden wir sicher gut brauchen können!

Samstag, 21. Januar 2012

Balance

Endlich war wieder mal Hundekurs! Sechs wetterfeste und tapfere Menschen und sieben Hunde (Max kam alleine mit zwei Hunden, weil seine Freundin im 8. Monat schwanger ist) standen und liefen eine Stunde lang auf einem matschigen Boden und bekamen kalte Füsse. Lucy musste ich auf den Platz zwingen, sie wäre wohl lieber zu Hause geblieben. Irgendwann spielte sie kurz mit Babemba und co., aber zehn Minuten vor Schluss hatte sie genug.
Ich sehe es ihr genau an, wenn ihr etwas nicht passt: Dann werden ihre Augen schmal und ihre Ohren flach. Nur mit Goodies konnte ich sie überzeugen, die beiden letzten Übungen noch mitzumachen.
Dann gingen wir rennen, denn wenn ich die Halbmarathon-Distanz pro Woche erreichen möchte, muss ich dreimal gehen. Leider gibt es Wochen, da schaffe ich es nicht, weil ich zu viel arbeite. Ich habe drei berufliche Standbeine und irgendwie ist eines zuviel. Da muss ich was verändern, denn die vergangene Woche hatte ich eine schmerzhafte Muskelverspannung am Rücken. Für mich ganz klar: Ich kann nicht alles schultern. Ich muss abbauen.
Ich arbeite in allen drei Bereichen mit Menschen und gebe deshalb mehr, als ich bekomme. Meine Balance ist fragil. Auch das braucht Zeit und Energie: zu mir selber zu schauen. Und Geld, denn Massagen kosten! Die Masseurin gestern fragte, als sie meinen Rücken bearbeitete, ob ich zur Zeit viele Belastungen habe. Ja, sagte ich, ich werde gefordert und fordere viel von mir. Ich glaube, sie weiss nicht, dass ich Psychologin bin.
Was tue ich sonst noch?
Faul auf dem Sofa liegen und lesen - leider nicht oft genug. Und sonst? Amerikanische Serien runterladen und schauen. Und sonst?
Nix mehr.
Ist viel zu wenig!

Samstag, 14. Januar 2012

Reinigung

Sonne, harter gefrorener Boden und den Wald für uns, so wars gestern beim Rennen. Lola rannte einem Hasen nach, kam aber bald unverrichteter Dinge zurück. Das kühle und trockene Wetter gefällt uns allen, die Hunde haben viel Energie, das heisst, Lola und Lucy. Vida macht sichs lieber auf dem Sofa bequem. Alle drei machen es gut: Unser Gehirn braucht Bewegung, damit es besser durchblutet wird und neue Synapsen bilden kann, aber es braucht auch Ruhe.
Wer von den Lesenden gibt dem eigenen Gehirn eigentlich genügend Ruhe?  Wer geht bewusst mit Informationen um? Wer zwingt manchmal das Gehirn zu Stille?  Weil zwingen muss man es, freiwillig hört unser Gehirn nicht auf zu denken. Es denkt auch nachts, zum Glück schlafen wir dann meistens. Aber wenn wir wach sind und eigentlich schlafen möchten, stört unser ewig denkendes Organ schon ein bisschen.

Seit einiger Zeit bin ich dabei, meinem Gehirn mehr Ruhe zu gönnen, das heisst, ich zwinge es dazu. Zum Einen tu ich mir nicht mehr alle Informationen an, News hol ich mir aus der Zeitung oder dem Internet, denn dort kann ich auswählen, was ich wissen möchte. Und ich muss auch nicht mehr alles wissen, weil ist eh immer dasselbe. Und zum Zweiten konzentriere ich mich pro Tag mindestens einmal eine Weile nur auf meinen Atem und schicke alle Gedanken, die mich da stören wollen, weg. Ist gar nicht so schwierig.
Was bringt mir das alles? Mehr Intelligenz, da bessere Aufmerksamkeit und einen guten Umgang mit meinen Emotionen. Das heisst, mehr Wohlbefinden, das zeigen viele wissenschaftliche Untersuchungen. So, wie ich mir jeden Tag die Zähne putze, so reinige ich auch mein Gehirn.
Und Vida tut dies sicher auch, wenn sie so entspannt auf dem Sofa liegt. Einatmen, ausatmen, nichts denken.

Dienstag, 10. Januar 2012

Faszien

Mein rechter Oberarm tut etwas weh und ist wahrscheinlich rotblau. Am Nachmittag lag ich auf dem Sofa und wollte lesen, da robbte ein weisser Hund daher und schlug immer wieder mit der Pfote auf meinen Arm: Sie wollte massiert werden! Ich massierte ein bisschen, spürte ihren Muskeln nach und sie schloss vor Wohlgefallen die Augen. Wenn ich stoppte, schlug sie mich wieder. Also massierte ich weiter, bis ich stoppte, weil ich zum Beispiel umblättern musste, aber Lucy kennt weder Geduld noch Erbarmen. Ich verstehe ja, wenn jemand gerne massiert wird, ich selber liebe es auch! Lola mag es ein Weilchen, dann hat sie genug, aber Vida könnte ich stundenlang massieren und auch sie schliesst die Augen, weil es ihr so gut tut.
Es sind da gar nicht nur Muskeln unter unserer Haut, wie ich neu lernte. Gleich unter der Haut liegen die Faszien! Ich bin fasziniert von den Faszien! Die bilden einen Teil des Bindegewebes und wurden jahrelang von der Medizin vernachlässigt. Erst jetzt weiss man, dass diese langen Fäden ein alles stützendes und haltendes Netzwerk bilden. Sie geben sämtlichen Muskeln, Knochen und Organen ihre Form. Wenn sie grossen Belastungen ausgesetzt sind, dann verdichten sie sich, spinnen so richtig diese dicken Stellen ein und machen das Gewebe enger. Menschen mit Rückenschmerzen haben ein verdichtetes Fasziennetz und möglicherweise deswegen Schmerzen, denn die Faszien enthalten wahrscheinlich Schmerzrezeptoren. Noch weiss man zuwenig über dieses Gewebe, das unser sechstes Sinnesorgan ist.

Faszien können aber eine Erklärung dafür sein, weshalb Taping wirkt. Ich tape mir ja oft bestimmte Stellen an den Beinen oder Füssen, wenn mir etwas weh tut vom Rennen.
Ich kann mich noch an meine erste Massage meines Lebens erinnern: Ich war seit Jahren sehr verspannt im Nacken und oberen Rückenbereich, das einzige, das mir einigermassen half, waren chinesische Schmerzpflaster, die ich überall in chinesischen Läden kaufte (Tapes!). Aber irgendwann war es so schlimm, dass ich mal eine halbstündige Massage hatte. Der Masseur sagte mir, und das hab ich nie vergessen, bei mir sei alles verklebt. Seither haben die regelmässigen Massagen, die ich mir gönne, diese Verklebung gelöst und ich hab eigentlich keine Schmerzen mehr. Ich bin ein Massagefan, hab selber mal einen Kurs in Thaimassage in Bangkok gemacht.
Ich glaube, meine Hunde wissen meine Fähigkeit zu schätzen, jedenfalls die beiden Windhunde!

Donnerstag, 5. Januar 2012

Qi

Das machten wir schon lange nicht mehr: im strömenden Regen zu rennen. Wenn man sich mal überwunden hat, rauszugehen, ist es aber dann gar nicht so schlimm. Nur der Wind stiess die hohen Tannen hin und her und es brauste fürchterlich. Lucy traute dem Getöse anfangs nicht und sie entfernte sich auch nicht sehr weit von der Gruppe. Die Fotos, die ich am Schluss mit zunehmend klammen Fingern schoss, zeigen drei nasse Hunde, nachdem sie einen getrockneten Fisch geknabbert hatten, was Vida irgendwie nicht gereicht hatte und sie sich deshalb wieder auf Nahrungssuche begab.
Energie haben die Hunde eigentlich immer genug, bei mir ists unterschiedlich. Ich habe mehr, wenn ich meine acht Stunden Schlaf hatte. Ja, eigentlich ist das etwas vom Wichtigsten für mich. Ausserdem brauche ich nachmittags eine längere Pause, die ich mir am besten mit einem Kurzschlaf hole. Natürlich geht das nicht immer. Wo kriege ich noch Energie her?
In einem vier Jahre alten body + soul lese ich, dass unsere Energie, qi, in unseren Nieren steckt. Wir werden, so die chinesische Medizin, mit einer Art zwei verschiedenen Batterien geboren. Die eine Qi-Quelle bekommen wir von unseren Eltern oder Vorfahren mit auf unseren Lebensweg. Wenn wir zum Beispiel ein emotionales Trauma erleiden, verbrauchen wir fast die gesamte geerbte Energie. Die andere Qi-Quelle können wir Zeit unseres Lebens immer wieder aufbauen. Mein Yogalehrer sagt, 70% mache die Ernährung aus, 30% die Atmung. Efrem Korngold, der das Buch Between Heaven and Earth: A Guide to Chinese Medicine geschrieben hat, sagt, wir können Energie aufbauen durch Akupunktur, die den Nieren-Meridian stärkt. Aber genug schlafen und Stress vermeiden seien genauso wichtig.
Damit sind wir wieder beim Thema. Heute hatte ich genug Energie, denn wir waren in Deutschland in einem Heilbad baden und saunieren und hatten auch eine Thai-Massage. Ausserdem assen wir sowohl japanisch als auch chinesisch. Irgendwie waren diese beiden Tage asiatisch angehaucht. Und das mitten in Deutschland!

Montag, 2. Januar 2012

Komfortzone

Dialog zwischen mir und meiner Mutter (Mimo):
Mimo: Ich habe immer noch solche Rückenschmerzen von meinem Sturz!
Ich: Würde eine Massage etwas bringen?
Mimo: Jopi (mein Vater, Anmerkung der Bloggerin)  hatte auch schon Massagen, die brachten alle nichts.
Ich: Yoga oder Pilates wären wohl zu anstrengend, aber Feldenkrais wäre doch was.
Mimo: Oh ja, da habe ich schon mal darüber gelesen.
Ich: Gibts sicher in eurem Dorf.
Mimo: Glaube ich nicht, dort gibts doch nichts.
Ich: Ich schaue grad mal im Internet. Doch, da gibts eine Feldenkrais-Therapeutin, wird von der Krankenkasse bezahlt.
Mimo: Ach, ich habe keine Zeit, hab soviel zu tun.
Ich: Du bist einfach nicht gewohnt, solche Dinge zu tun.
Mimo zögerlich: Jaa.
Meine Mutter zeigte gestern, wie schwierig es ist, aus der eigenen Komfortzone rauszukommen. Dabei ist genau das eine hervorragende Möglichkeit, als Mensch zu wachsen, wie ich gerade in einem 3 Jahre alten body + soul las. (Ich hebe manche Zeitschriften Jahre auf!)
Wenn ich auf das vergangene Jahr zurückschaue, dann begab ich mich viermal aus meiner Komfortzone.
1. begann ich vegan zu essen, was anfangs nicht so einfach war. Aber ich fühle mich besser denn je.
2. begann ich meine Ausbildung als Yogalehrerin. Braucht Energie und Zeit, macht mich glücklich.
3. sagte ich zu (nach langem Zögern), bei der Miete eines grossen Bewegungsraumes mitzumachen. Macht mich auch glücklich, ist mein schönster Arbeitsplatz.
4. rannte ich einen Halbmarathon im Oktober. Das Training brauchte viel Zeit. Machte mich sehr glücklich!
Ich bin interessiert daran, als Mensch zu wachsen. Denn deswegen bin ich hier.