Montag, 25. Februar 2013

Halbe Portion

Der 101-jährige Fauja Singh lief gestern in Hongkong seinen letzten Marathon. Marathon zu laufen begann er mit 89. Da gibts ja noch Hoffnung für mich! Aber was er über seine Ernährung sagte, das interessiert mich sehr: Er isst sehr einfach und natürlich ist er Vegetarier. Er sagte, dass in vielen Ländern Menschen an Unterernährung sterben und in der westlichen Welt an Überernährung. Er jedenfalls isst jeweils nur eine halbe Portion Phulka (indisches Brot), Dhal, Gemüse und Früchte.

Was sehe ich daraus? Es ist kein Problem, immer dasselbe zu essen, vorausgesetzt es enthält alles, was der Körper braucht. Und der Magen sollte nicht ganz gefüllt sein, wenn man vom Tisch aufsteht. (Darüber habe ich auch schon gebloggt: (April 2012, Hara Hachi Bu). In mir steckt leider der Gedanke, dass ich genug essen muss, um mein Leben und meinen Sport bewältigen zu können. Deshalb esse ich oft noch um 22.00 eine kleine Mahlzeit, zum Beispiel ein paar Knäckebrot mit Mandelmus, Oliven, einen Apfel. Aber jetzt nehme ich mir vor, weniger zu essen. Einfach abnehmen möchte ich eigentlich nicht, bin ich doch immer noch unter 49 Kilo. Mal schauen, wie mein Körper reagiert. Dem geht es nämlich super gut! Gestern hatte ich zwar leichte Kopfschmerzen, was ich seit ewig nicht mehr hatte. Wollte sich eine Erkältung in mir breit machen? Nach einem 7km-Lauf, einer Fussmassage von Patrick und einem Hammambesuch am Abend ist der Spuk vorbei.

Auch Lucy geht es sehr gut: Wir hatten eine gelungene Woche. Ich band ihr zwar zweimal am Mittag die Holzbürste ans Halsband, was bewirkte, dass sie immer in der Nähe blieb. Ok, ich hatte auch Käsestückchen dabei, was auch half. Und der Hundekurs am Samstag war super, denn wir übten mitten im Wald.

Ich habe ein neues veganes Kochbuch: La Veganista von Nicole Just und schon ein Rezept ausprobiert: Chiasamen-Pudding. Sehr interessant! Das habe ich gestern gegessen: Buchweizenomeletten mit jungem Spinat, roten Zwiebeln und gerösteten Cashews. Und den Pudding zur Nachspeise. Dann aber war mein Bauch zu 100% voll. Aber eben, das möchte ich ändern.
Die Buchweizenomeletten sind übrigens sehr einfach zu machen: Buchweizen (und ein wenig Basmativollreis) mahlen, mit Olivenöl, etwas Salz und Wasser zu einem glatten Teig verrühren und einige Stunden stehen lassen. Dann in etwas Olivenöl knusprig braten. Sehr fein!
Übrigens: Vida wurde 11 Jahre alt vergangenen Freitag: Happy Birthday!

Mittwoch, 20. Februar 2013

Apple-Überdruss

Noch mehr trial and error in meinem Leben. Und ich fragte mich gestern, bei den 90 Minuten, die es mich brauchte, um ein eBook herunterzuladen und öffnen zu können, weshalb ich immer wieder mein Leben verkompliziere.
Aber hier von vorne: Da las ich, dass Amazon, mein Lieblingsbuchladen, Menschen wie Ware behandelt. Wanderarbeiter kriegen 9 Euro brutto für ihre Arbeit, ausserdem werden sie unter zweifelhaften Bedingungen in Freizeitparks und ähnlichem untergebracht. Das geht nicht, also beschloss ich, das Buch von Isabelle Neulinger Meinen Sohn bekommt ihr nie bei ebooks.de zu kaufen. Frisch fröhlich und naiv dachte ich echt nicht weiter darüber nach. Ich muss hier auch noch hinzufügen, dass ich bei iBooks oder bei iTunes nichts mehr kaufen kann, denn ich bleibe seit Monaten an den drei Sicherheitsfragen hängen. Offensichtlich gab ich zu Beginn Antworten, die ich längst vergessen habe. Aber wieder zu gestern. Gekauft war das Buch schnell, nachdem ich zuerst einige meiner Passwörter ausprobieren musste. Eines passte zum Glück. Aber dann begann das wirkliche Problem. Ich musste, so hiess es,  bei iTunes ein App herunterladen, eBook Reader. Denn, das Buch lässt sich nicht im Kindle App lesen. Weshalb zum Kuckuck hat jeder Anbieter ein anderes Programm????Aber ich komm ja nicht mehr bei iTunes hinein! Stand da aber nicht auch was von Adobe Digital Reader? Bei denen hatte ich ja auch schon ein Konto, aber wie zum Kuckuck lautete da das Passwort? Ausprobieren. Keines passte. Also musste ich mir ein neues zusenden lassen. Und eine neue Adobe-ID erstellen. Und mit einem Trick konnte ich auch den eBook Reader herunterladen. Ich meldete mich bei Apple ab und loggte mit Patricks Daten, die ich auf einem Zettel notiert hatte, wieder ein. Er muss nicht solche drei komischen Fragen beantworten wie: Welches war dein Spitzname oder wo haben sich deine Eltern kennengelernt. Was soll das! Ich merke, wie sich langsam ein Apple-Überdruss in mir wächst. Ich bin froh, dass ich kein iPhone habe und werde, wenn das nächste Mal eines meiner Apple-Geräte den Geist aufgibt, die Konkurrenz-Produkte sorgfältig prüfen!
Es kostete mich geschlagene 90 Minuten, bis ich dieses eBook hatte. Denn lesen möchte ich dies auf meinem iPad und nicht auf dem Laptop. Also alles nochmals auf dem iPad. Dann war ich ziemlich fertig und konnte zum Glück eine Stunde Pilates und eine Stunde Yoga unterrichten gehen.
Bin ich froh, dass Amazon Massnahmen ergriffen hat und die Wanderarbeiter besser behandeln wird. Und ich werde wieder bei Amazon Bücher kaufen können!!

Wir werden am Fluss laufen gehen heute über Mittag, aber vorher muss ich noch Vogelfutter kaufen gehen. Wir füttern etwa 50 Vögel durch den Winter. Sie bedanken sich täglich mit lautem Zwitschern!

Sonntag, 17. Februar 2013

Trial and error

So vieles in meinem Leben ist Versuch und Irrtum. Die Packtasche zum Beispiel gehört dazu. Als ich sie Lucy Freitag vor einer Woche das dritte Mal umschnallte, ging es anfangs ganz gut, Lucy blieb immer in unserer Nähe. Aber etwa dreihundert Meter vor dem Parkplatz war sie plötzlich verschwunden. Zum Glück hatte ich mein Telefon dabei und zum Glück war Patrick zu Hause! Nach einer halben Stunde Lucy suchen fuhr ich nach Hause um mich aufzuwärmen und Mittag zu essen. Und Patrick ging Lucy suchen, zusammen mit Lola. Sie fanden sie auch nach einer Weile. Den Kokosdrink, den ich in die Tasche gesteckt hatte, um sie schwerer zu machen, war aber nicht mehr drin. Sehr seltsam. Auch seltsam, weshalb Lucy verschwunden war.

Gestern gab mir die Hundetrainerin eine Schnur mit einer Plastikkugel, die ich an Lucys Halsband befestigen kann. Die Kugel schlägt hin und her und tut weh, wenn sie rennt. Wir habens gleich ausprobiert und es klappte ein bisschen. Aber da ich meinem Jagdhund nicht mehr traue und wir immer noch sehr viel Schnee haben, nahm ich sie nach halbem Wege doch an die Leine. Vielleicht hänge ich ihr wieder die Holzbürste ans Halsband. Eben. Versuch und Irrtum. Irgendwie wursteln wir uns durch den Alltag. Manchmal denke ich, wir alle wursteln uns durchs Leben. Probieren aus und es klappt oder es klappt nicht, wir probieren was Neues, es klappt oder nicht.

Wie war diese sehr eindrückliche Woche noch, in der mein Vater begraben wurde? Eben, am Montag blieb das Auto im Schneematsch stecken. Am Mittwoch wurde die Asche meines Vaters auf dem Friedhof begraben. Nicht zu den Wurzeln eines Baumes gelegt, wie es ursprünglich geplant war. Meine Mutter möchte einen Ort der Erinnerung, wo sie ohne Probleme täglich hingehen kann. Der Baum war zu abgelegen.
Am Mittwochmorgen ging ich ohne Hunde 8 km laufen. Ein Lauf zum Gedenken an meinen Vater, denn die Liebe zum Laufen hab ich von ihm. Es war sehr kalt, aber tat gut. Und am Nachmittag kam meine gesamte Familie zusammen und ich war sehr glücklich, eine solch interessante und tolle Familie zu haben. Ich habe wieder einen guten Draht zu meinem Bruder, den ich aus den Augen verloren hatte. Aber er schmiss alles in den vergangenen Woche und ich bin sehr stolz auf ihn. Das hätte nicht jeder Bruder getan.
Heute liefen Patrick und ich mit Lola und Lucy je an einem Jogger 7 schnelle Kilometer. Auch das war gut, somit bin ich vergangene Woche endlich wieder mal die Strecke eines Halbmarathons gelaufen. Keine Ahnung, ob ich dies auch nächste Woche schaffe. Ich probiers. Und vielleicht klappt es und vielleicht auch nicht. Was solls. Ich nehme die Woche, wie sie kommt.

Montag, 11. Februar 2013

Winter

Jeden Morgen, wenn ich den Rolladen hochziehe, blicke ich erstaunt in die weisse Schneelandschaft. Über Nacht scheine ich zu vergessen, welch kalten und schneereichen Winter wir haben. Und jeden Morgen dann dieselben Gedanken: Ach, wieder nicht mit dem Fahrrad unterwegs sein. Und:  Soll ich heute laufen gehen? Eigentlich mag ich nicht. Laufen in diesem Winter braucht Überwindung. Fast jeden Tag reibt mir Patrick, der Fitnesscenter-Laufbandläufer, unter die Nase, wie viele Kilometer er dieses Jahr schon gelaufen sei (120). Ich hab meine nicht gezählt, aber es wird ein Bruchteil sein davon. Ich bin einfach keine Laufbandläuferin.  Klar hab ichs auch schon getan, aber ich finde das so was von langweilig. Denn Musik möchte ich nicht hören dabei, weil ich die Laufstärke, um das Geräusch des Gerätes zu übertönen, zu stark erhöhen müsste. Mag nicht Tinnitus kriegen. Und auf dem Laufband muss ich mich auch zu fest konzentrieren, damit ich keine schrägen Schritte mache und vom Band falle. Das wäre oberpeinlich.
Den ganzen heutigen Tag überlegte ich, ob ich rennen gehen sollte, war ich doch das Wochenende an meiner Yoga-Ausbildung. Nicht in den Wald, denn dort muss Lucy an der Leine bleiben. Es hat zu viele hungrige Rehe, die die Nähe zu menschlicher Besiedelung suchen.
Um 16 Uhr überwand ich mich, packte die Hunde ins Auto und fuhr zum Fluss. Wir starteten, aber links oben am Hang machte eine Maschine Lärm und Lucy schlüpfte aus dem Gestältli und rannte zum Parkplatz zurück. Super. Zum Glück haben mich drei Kinder viel Flexibilität gelehrt, deshalb fand ich, rennen wir doch in die entgegengesetzte Richtung an der ARA vorbei. Das taten wir und es war fantastisch. Die Hunde rannten - siehe Bilder (Vida war zu schnell für meine Kamera!) - nach Herzenslust und auch ich kam voll auf meine Kosten. Die Strecke ist zwar nicht so lang, deshalb liefen wir sie zweimal. Es schneite immer stärker und es war wunderschön. Das böse Erwachen kam, als wir mit dem Auto zurückfuhren. Den ersten Hang schafften wir knapp, den steileren etwa 10 Minuten von zu Hause aber nicht mehr. Die Strasse war zu seifig für unseren VW. Deshalb liess ich das Auto mitten in der Strasse stehen und stieg aus. Ein ganz freundliche Frau mit einem kleinen Jungen im Arm, die zufälligerweise vor ihrem Haus stand,  anerbot sich, das Auto zur Seite zu stellen, damit die hinteren Autos vorbei fahren konnten. Sie habe 5 Jahre Erfahrung in irgendetwas, das ich nicht verstand. Egal. Ich habe keine 5 Jahre Erfahrung mit seifigen Strassen. Mit dem fest schreienden Kind in meinem Arm sah ich zu, wie sie das Auto gekonnt rechts parkierte. War ich froh! Ich lud die Hunde aus und wir joggten den Berg hinauf nach Hause. Patrick, der eine Stunde später das Auto holen wollte, schaffte den Hang auch nicht. Er drehte irgendwie um, fuhr hinunter und einen anderen, nicht so steilen Weg zurück.
Aber jetzt habe ich so etwas wie einen Plan. Montags etwa 5 km, Mittwochs etwa 10 und am Sonntag etwa 7. Dann hab ich wieder den wöchentlichen Halbmarathon. Mein Training hat heute gestartet.

Sonntag, 3. Februar 2013

Eselchen Lucy

Mein Vater starb vergangenen Mittwoch. Er wünschte, dass seine Asche im Wald verstreut werde, denn er liebte Natur und Tiere. Wir werden bei www.friewald.ch einen Baum reservieren, in dessen Wurzeln seine Asche vergraben wird. Es hat Platz für 8 Familienmitglieder. Ich denke, da mache ich auch mit.
Mein Vater lebt nicht mehr, aber er lebt weiter in mir. Er hat mich stark geprägt, er hat mir die Liebe zu allen Tieren und die Freude an der Natur gegeben. Wie er bin ich extrem gerne draussen. Patrick läuft bei schlechtem Wetter im Fitnessstudio, ich laufe bei jedem Wetter im Wald oder am Fluss. Und eben auch diese Lust am Laufen hab ich auch von meinem Vater. Und dieses Nicht-Still-Sitzen-Können, diesen Bewegungsdrang. Ich mache jeden Tag Pilates- und Yogaübungen, erst dann ist mein Körper im Lot.
Mein Leben geht weiter. Probleme stehen Schlange an der Türe und warten darauf, gelöst zu werden.

Zum Beispiel: Wie kann ich einem begabten Jagdhund das Jagen vermiesen?
Wir sind irgendwie die falschen Leute für Lucy, denn sie ist eine begnadete Jägerin. Nehmen wir mal an, leider lassen wir sie nicht. Ich gebe ihr zwar manchmal zu Beginn eine Chance, aber sie packt sie nie. Also muss sie an die Leine, sobald ich sie zurückrufen kann. Zum Glück taucht sie relativ schnell wieder auf.
Ich hatte die Idee mit der Packtasche schon letzten Frühling, kaufte eine bei Qualipet und probierte sie sowohl bei Lola als auch bei Lucy aus. Aber da war ich wohl zu schnell vorgegangen. Beide Hunde reagierten mit leichter Panik. Ich packte die Tasche deshalb weg und vergass sie - bis ich mich vor kurzem wieder daran erinnerte.
Nun ging ich anders vor. Die Tasche lag lange Zeit einfach so rum. Dann befand sie sich plötzlich auf den verschiedenen Schlafplätzen. Kein Hund nahm Notiz. Und gestern probierte ich sie zum ersten Mal aus - an Lola. Obwohl Lola nicht das Zielpublikum ist. Die nebenstehenden Bilder sind vom gestrigen Spaziergang. Lola trug die Tasche (nicht sehr gerne!), bis Lucy einen Jogger ansprang. Dass sie das immer noch tut, finde ich total mühsam. Das möchte ich ihr auch vermiesen. Lautes Schreien von meiner Seite und Lucy blieb stehen. Ich nahm sie an die Leine und eine Weile später, denn die Tasche soll doch was Positives suggerieren, legte ich sie ihr um. Lucy fand es nicht so toll Packesel zu spielen, aber sie lief schön Fuss neben mir. Ich lobte sie am Schluss sehr und das wars für gestern.

Heute wollte ich rennen gehen und legte Lucy die Tasche von Anfang an um. Zuerst war sie etwas gedämpft und lief schön ihre 10 Meter vor uns, ohne jagen zu wollen. Doch plötzlich verschwand sie im jungen Tannenwald. Ja, und als sie wieder auftauchte, musste sie halt an die Leine. Die Tasche ist also noch kein Erfolg, aber wir haben noch Verbesserungsmöglichkeiten: Das nächste Mal fülle ich sie mit Gewichten. Damit wird die Tasche breiter und das Gewicht verlangsamt Lucy. Hoffentlich.
Ich halte die geneigte Leserschaft auf dem Laufenden!