Samstag, 23. April 2011

Jainismus

Manchmal geschehen auf Reisen Dinge, die man nicht erwartet. Ich habe so quasi eine geistige Heimat gefunden!
Ich dachte bisher, dass ich mit meiner übergrossen Tierliebe und meinem generellen Respekt vor allem Lebendigen auf dieser Welt eher alleine bin. Stimmt nicht!!
Ich muss aber noch vorausschicken, dass ich mit Religionen nichts am Hut habe - die haben zu viel Leid über zu viele Menschen gebracht, ausserdem stört es mich, wie im Namen von Religionen menschliches Verhalten kontrolliert wird.
Eine Ausnahme ist der Buddhismus, der für mich aber keine Religion, sondern eine Philosophie ist.

Am letzten Tag in New Delhi wollten wir auf dem Weg zum  Roten Fort noch den Jain Tempel anschauen.
Als wir dort ankamen, mussten wir wie üblich die Schuhe ausziehen, bevor wir den Innenteil betreten konnten. Da fiel mir das nebenstehende Schild auf. Interessant, dachte ich. Und da sah ich auch das Gebäude auf der linken Seite, ein riesiges Vogelspital! Wir traten auf viel Vogelscheisse! Der Tempel war innen viel schöner als all die Hindutempel, die wir gesehen hatten, die oft knallbunt und kitschig wirken. Nachdem wir den wunderschönen Innenteil gesehen hatten, steckten wir was in die Spendenbox und gingen weiter zum Fort.

In der U-Bahn zurück zum Hotel las ich im Reiseführer über diese Religion, den Jainismus: Etwa so alt wie der Buddhismus, aber nicht so verbreitet. Bei 1.3 Milliarden InderInnen nennen sich 0.4 %, das wären etwa 5.2 Millionen, Jainas. Na, das sind eigentlich nicht wenige!
Wie im Buddhismus geht es im Jainismus darum, aus dem Kreislauf der Wiedergeburt auszutreten, was man erreichen kann, wenn man jegliches Leben schont. Es liegt im ureigensten Interesse jedes Lebewesens, anderen kein Leid zuzufügen, denn damit schadet man letztlich nur sich selber. Logisch, dass alle Jainas strikte Vegetarier sind und auch nicht in Berufen arbeiten, die Leben missachten, wie Landwirtschaft oder Armee. Aus diesem Grunde sind die meisten Jainas gebildet und Akademiker, besitzen Geld und, weil sie ihren materiellen Wohlstand kaum für sich verwenden, unterstützen Tempel und Vogelspital!
Genauso denke ich auch! Mein Spruch, der beim Aufstarten meines Handys erscheint: Omnia quae cupio iam habeo (Alles, was ich möchte, habe ich schon).
Und eben, auch ich bin tief überzeugt, dass wir nicht töten und auch nicht andere für uns töten lassen dürfen. Dass sich damit Menschen selber am meisten schaden, das ist ein neuer Gedanke.
Aber er fühlt sich gut an.
Ich bin nicht alleine!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen