Sonntag, 11. Dezember 2011

Spiel

Sonntagmorgen. Ich möchte wieder einen Tag ohne Fremdbestimmung verbringen. Nur ein bisschen rennen gehen - und bloggen.

Burn-out beschäftigt mich immer noch. Erstens leiden viele Menschen, die meine psychologische Praxis aufsuchen, an dieser "Erschöpfungsdepression", zweitens kenn ich es selber aus der Zeit, als ich als Lehrerin zu viel arbeitete. In DIE ZEIT ONLINE finde ich einen spannenden Artikel über unsere YES-WE-CAN-Gesellschaft : Wir können eben nicht mehr. Bis um Mitternacht E-Mails beantworten, im Urlaub ans Telefon gehen, auf dem Spielplatz die Börsenkurse checken.
Die Frage werde falsch gestellt, Burn-out sei nicht eine Volkskrankheit wie Fusspilz oder Paradontose, die mit der richtigen Therapie verschwindet. "Entspann dich" reiche nicht, denn das Problem sei ein Systemisches.
Fachleute entwerfen Typlogien von Menschen, die besonders anfällig seien -  aber, huch, das seien wir doch alle! Burn-out sei nicht eine Krise des Arbeiters sondern ein Symptom unserer Arbeit.

Was lässt sich da tun? DIE ZEIT schweigt hier.

Vielleicht sollten wir uns weniger über Arbeit definieren. Wir sollten eher uns selber darin verstärken, dass wir gut sind, so wie wir sind, ob wir Arbeit haben oder arbeitslos sind. Wir sind mehr als nur ArbeiterInnen!
Wir sind auch mehr als unsere verschiedenen Rollen, die wir spielen.
Wir sind.
Teil unserer Welt, Teil unserer Natur, wir sind lebendig. Wir sind.
Alles andere ist nichts als ein Spiel.
Und - weniger Freude an teuren Autos, riesigen Bildschirmen und anderen Statussymbolen. Den Status, dass wir wertvoll sind, sollten wir in uns selber finden. Dort kann ihn auch keiner uns wegnehmen!

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