Montag, 11. Februar 2013

Winter

Jeden Morgen, wenn ich den Rolladen hochziehe, blicke ich erstaunt in die weisse Schneelandschaft. Über Nacht scheine ich zu vergessen, welch kalten und schneereichen Winter wir haben. Und jeden Morgen dann dieselben Gedanken: Ach, wieder nicht mit dem Fahrrad unterwegs sein. Und:  Soll ich heute laufen gehen? Eigentlich mag ich nicht. Laufen in diesem Winter braucht Überwindung. Fast jeden Tag reibt mir Patrick, der Fitnesscenter-Laufbandläufer, unter die Nase, wie viele Kilometer er dieses Jahr schon gelaufen sei (120). Ich hab meine nicht gezählt, aber es wird ein Bruchteil sein davon. Ich bin einfach keine Laufbandläuferin.  Klar hab ichs auch schon getan, aber ich finde das so was von langweilig. Denn Musik möchte ich nicht hören dabei, weil ich die Laufstärke, um das Geräusch des Gerätes zu übertönen, zu stark erhöhen müsste. Mag nicht Tinnitus kriegen. Und auf dem Laufband muss ich mich auch zu fest konzentrieren, damit ich keine schrägen Schritte mache und vom Band falle. Das wäre oberpeinlich.
Den ganzen heutigen Tag überlegte ich, ob ich rennen gehen sollte, war ich doch das Wochenende an meiner Yoga-Ausbildung. Nicht in den Wald, denn dort muss Lucy an der Leine bleiben. Es hat zu viele hungrige Rehe, die die Nähe zu menschlicher Besiedelung suchen.
Um 16 Uhr überwand ich mich, packte die Hunde ins Auto und fuhr zum Fluss. Wir starteten, aber links oben am Hang machte eine Maschine Lärm und Lucy schlüpfte aus dem Gestältli und rannte zum Parkplatz zurück. Super. Zum Glück haben mich drei Kinder viel Flexibilität gelehrt, deshalb fand ich, rennen wir doch in die entgegengesetzte Richtung an der ARA vorbei. Das taten wir und es war fantastisch. Die Hunde rannten - siehe Bilder (Vida war zu schnell für meine Kamera!) - nach Herzenslust und auch ich kam voll auf meine Kosten. Die Strecke ist zwar nicht so lang, deshalb liefen wir sie zweimal. Es schneite immer stärker und es war wunderschön. Das böse Erwachen kam, als wir mit dem Auto zurückfuhren. Den ersten Hang schafften wir knapp, den steileren etwa 10 Minuten von zu Hause aber nicht mehr. Die Strasse war zu seifig für unseren VW. Deshalb liess ich das Auto mitten in der Strasse stehen und stieg aus. Ein ganz freundliche Frau mit einem kleinen Jungen im Arm, die zufälligerweise vor ihrem Haus stand,  anerbot sich, das Auto zur Seite zu stellen, damit die hinteren Autos vorbei fahren konnten. Sie habe 5 Jahre Erfahrung in irgendetwas, das ich nicht verstand. Egal. Ich habe keine 5 Jahre Erfahrung mit seifigen Strassen. Mit dem fest schreienden Kind in meinem Arm sah ich zu, wie sie das Auto gekonnt rechts parkierte. War ich froh! Ich lud die Hunde aus und wir joggten den Berg hinauf nach Hause. Patrick, der eine Stunde später das Auto holen wollte, schaffte den Hang auch nicht. Er drehte irgendwie um, fuhr hinunter und einen anderen, nicht so steilen Weg zurück.
Aber jetzt habe ich so etwas wie einen Plan. Montags etwa 5 km, Mittwochs etwa 10 und am Sonntag etwa 7. Dann hab ich wieder den wöchentlichen Halbmarathon. Mein Training hat heute gestartet.

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