Samstag, 5. Juli 2014

panta rei

alles fliesst. auch wenn man meint, die zeit stehe still und nichts verändere sich. immer ist sich etwas am verändern. nichts bleibt. und wenn man das realisiert, ist es ein schock. ich war 2x schockiert diese woche. zuerst landete meine mutter notfallmässig im spital, wo sie jetzt auf eine operation wartet. die kann erst durchgeführt werden, wenn ihr herz stärker wird und das wasser aus ihrer lunge verschwunden ist. das war am dienstag. am mittwoch wurde vida sehr krank. sie hatte hohes fieber und solche schmerzen, dass sie keinen schritt mehr gehen konnte. zum ersten mal verweigerte sie ihr essen. ich hatte yogakurs und musste nachher patrick vom flughafen holen, der mit sprachschülerinnen in england war. deshalb legte ich vida ein nasses tuch auf ihre stirne und musste sie alleine lassen.

am donnerstag morgen versuchte ich einen tirerarzt zu finden, der zu uns nach hause kommen konnte. fand keinen - ausser unseren eigenen, der mit dem velo zu uns fuhr, vida untersuchte und sie zusammen mit patrick notfallmässig ins tierspital brachte. zum glück arbeitet moritz dort noch für die nächsten 1 1/2 jahre, während er an seiner doktorarbeit schreibt.
vida wurde narkotisiert und per ct untersucht, ausserdem wurden ihr blut und urin gecheckt. harnwegsinfektion lautete die diagnose, aber woher die grossen schmerzen kamen, ist bis heute nicht ganz klar. vielleicht sind die bakterien bis in die nieren gedrungen und sie hat eine nierenbeckenentzündung, was scheints höllisch weh tut.
eigentlich hätte sie über dieses wochenende noch dort bleiben sollen, aber ich sagte, ich hätte sie gerne zuhause. und weil sie unwahrscheinlich gestresst war im spital, obwohl sie vip-status hatte, denn ausser der dermatologie kümmerte sich jede abteilung um sie, durften wir sie gestern holen. ich war entsetzt, als ich sie sah. sie hatte immer noch extrem schmerzen und konnte kaum gehen, ausserdem hechelte sie furchtbar. wir erhielten sechs verschiedene medikamente, das eine sollten wir ihr subkutan spritzen. zum glück bekamen wir auch einen maulkorb mit! zuhause angekommen legten wir zuerst plastikfolien zwischen sofa und decken und liessen sie dann aufs sofa. sie beruhigte sich zusehends und fiel bald in einen tiefen schlaf. ich kochte ihr reis, kartoffeln und rote linsen, das kriegte sie mit hüttenkäse zum abendessen. dann gab ich ihr die tabletten, alle in mozzarella eingebettet. sie schluckte alles dankbar. aber als wir ihr den maulkorb anlegten für die spritze und sie dann stachen, da schrie sie wie ein kind. nein, das tue ich nicht nochmals, nahm ich mir vor. ich könne auch die flüssigkeit in ihren mund spritzen, hatte die ärztin gesagt, die für die schmerztherapie zuständig ist. das tat ich heute und es funktioniert super.
vida schlief nachts wieder bei uns oben und war so glücklich. die vertraute umgebung, menschen, die sie lieben, das sehe ich wieder mal klar, ist an einem heilungsprozess genauso beteiligt wie medikamente. vida geht es immer besser und ich bin zuversichtlich, dass alles gut kommt. wir sagten gestern und heute einige termine ab, unter anderem den hundekurs und das anschliessende hunderennen heute morgen. und ganz viele leute, sagte patrick, nehmen grossen anteil an vida und ihrer genesung.
hoffentlich kommt auch alles gut mit meiner mutter. sie musste ihr erstes zimmer im spital verlassen und kam in ein neues, kleineres mit einer fremden frau. sie hat extrem mühe. moritz und ich fuhren in die innerschweiz und besuchten sie. sie nennt ihr neues zimmer eine besenkammer - aber eben, das problem ist der wechsel. in ihrem ersten zimmer mit einer frau in einer ähnlichen situation dort, das stimmte für sie.
auch hier dasselbe thema: menschen und tiere brauchen die gewohnte umgebung. wir alle mögen fremdes, ungewohntes nicht. und erst recht nicht, wenn wir krank sind.
wieder zuhause war mir klar, dass ich unbedingt laufen gehen musste. patrick und lola und lucy kamen mit und wir liefen etwa 8km dem fluss entlang. der lauf tat mir so gut. laufen ist für mich heilung.

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