Donnerstag, 13. Mai 2010

Running light


Ich bin voll im Trend! Light-Produkte sind ja offensichtlich ein Riesengeschäft. Nun habe auch ich "light" entdeckt, wenn auch auf etwas andere Weise. Normalerweise renne ich ziemlich verkabelt: Polar Brustgurt, Uhr und Laufsensor (am Schuh), dazu mein iPod mit Kopfhörern. Gestern nun ging ich rennen, ohne irgendwas zu messen oder Musik zu hören. Nur mein Atmen war unüberhörbar und es störte mich überhaupt nicht. Es war ein tolles befreiendes Gefühl, einfach so zu rennen, nur ich und mein Rudel. Mein Atem war die Musik, rannte ich schnell, veränderte sich der Rhythmus, das Lied.

Als ich vor zehn Jahren anfing zu rennen, rannte ich natürlich ohne irgendwas. Nicht mal entsprechende Kleider oder Schuhe hatte ich. Einige Zeit später, Mobiltelefone waren gerade dabei, die Menschheit zu verändern, besass auch ich ein solches Klötzchen, womit man "nur" telefonieren konnte. Aber da gabs so ein kleines Zusatzgerät, auf das man etwa 12 Songs laden konnte. Ich wäre selber wohl nicht auf diese Idee gekommen, aber Cleos damaliger Freund Nnamdi, immer auf der Höhe, was die neuste Technik anbelangte, verkaufte es mir, weil es wohl schon veraltet war. (Ihm kaufte ich später ein katastrophal schwieriges Motorola-Handy ab, dessen Handbuch etwa so dick war wie ein Roman und es mich einige Hirnzellen brauchte, damit ich dieses Gerät einigermassen bedienen konnte!).
Jedenfalls rannte ich von diesem Zeitpunkt an mit Musik, einige Monate lang immer dieselben 12 Lieblingslieder, die ich dann bald nicht mehr hören konnte. Bis es MP4-Geräte gab, die mehr Speicherplatz hatten.
Ein Pulsmesser war auch nie meine Idee, aber Patrick, der mein Rennen offensichtlich spannend fand (es brauchte sieben Jahre, bis auch er zu rennen begann), schenkte mir eine Polaruhr mit Brustgurt zum Geburtstag. Damals rannte ich etwa seit drei Jahren und dieses Geschenk überforderte mich zu Beginn. Ich war aber bald sehr fasziniert von meinen Herzfrequenzen, steckt doch eine richtige Wissenschaftlerin in mir. Ich begann ein Heft zu führen, worin ich sämtliche Daten eines jeden Rennens hineinschrieb und so meine Fortschritte schwarz auf weiss hatte.
Und jetzt die Entdeckung, dass ich nichts davon brauche, dass es mich befreit, einfach so zu rennen. Running light. Nur ich, die Hunde und der Wald.

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