Sonntag, 2. Mai 2010

Rennen im Regen

So sehen die Hunde aus nach einer Stunde rennen im Regen an diesem bleiverhangenen Sonntag. Ein Tropenregen wars nicht, sondern ein typisch schweizerisches Nieseln, das nass macht bis auf die Haut. Vida hatte mehr Energie als in den vergangenen Wochen, obwohl auch sie Regen nicht mag. Meinem Heuschnupfen gefiel der Regen auch nicht, er zog sich beleidigt zurück. Die beiden Windhunde besitzen ein praktisches schmutzabweisendes Fell, während Lolas Fell jeden Dreck, jedes Ästchen speichert um es dann zu Hause auf dem hellen Plattenboden oder dem genauso hellen Sofa wieder loszulassen. Auf dem Parkplatz tauchte ein Mann auf mit zwei
kleinen Kindern und einem jungen ungestümen Golden Retriever, die Kapuzen hatten sie tief ins Gesicht gezogen (ohne Hund). Der Hund sei an der Leine, erzählte er, denn Lucy hätte so gern mit ihm gespielt, weil der nur seiner Frau gehorche und er keine Lust habe, ihm durch den Wald nachzurennen. Die beiden Kinder waren gar nicht hundescheu - das Mädchen wollte Vida streicheln, nachdem sie gefragt hatte, wie alt sie sei. Aber Vida fand dies keine gute Idee, legte die Ohren nieder und trat einige Schritte zurück. Nun wollte der Junge Lucy streicheln, was die sich gefallen liess.

Ich finde das ein ermutigendes Erlebnis, denn Lucy traut Kindern prinzipiell nicht und rennt weg, wenn sie welche erspäht. Da war Lola leider anders: Auch sie traute Kindern nicht, hat sich aber zum Glück an diese kleinen unberechenbaren Menschen gewöhnt. Aber als junger Hund hatten wir einige, zu viele, unangenehme Erlebnisse in dieser Richtung. Sie jagte rennenden Kindern nach und bellte sie an. Ich hab nicht gezählt, wie oft ich von einem Vater oder einer Mutter zurechtgewiesen wurde, ich hätte meinen Hund nicht im Griff. Es war ja nicht falsch, aber wie soll sich ein Hund aus dem Tierheim an kleine Kinder gewöhnen, wenn frau selber keine mehr hat? Da lobte ich mir die Kindergärtnerinnen, denen war es ziemlich egal, wenn Lola wieder mal ein Kind anbellte. Ich finds ja prinzipiell super, wenn der Kindergarten im Wald stattfindet, und durch die vielen Begegnungen hat Lola irgendwann gemerkt, dass kleine Kinder zwar viel Lärm machen, aber ansonsten harmlos sind.


Lola ist zur Zeit nicht so gut drauf. Gestern habe sie sich im Wald auf einen Hund gestürzt und ihn am Auge verletzt, erzählte Patrick. Und auch beim heutigen Morgenspaziergang sei sie recht wütend auf einen kleinen Hund gewesen. Ich vermute, sie ist zwar immer noch leicht gestresst wegen Lucy, aber sie könnte einfach auch nur hungrig sein. Wir alle werden ziemlich cranky, wenn wir einen niedrigen Blutzuckerspiegel haben. Ich gebe Lola seit einiger Zeit nur etwa einen Drittel der Futtermenge, die die andern beiden Hunde kriegen. Wahrscheinlich ist dies zu wenig. Von heute an bekommt sie mehr, mal schauen, ob sie nun besser gelaunt ist!

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