Montag, 11. Januar 2010

Wie ich zum Hund kam

Gestern waren wir gut organisiert: Moana und Sandro kamen zu Besuch und nahmen Lola und Vida mit auf einen langen Spaziergang. Unterdessen gingen Patrick, ich und Lucy an der Aare entlang rennen. Da waren auch viele andere rennende Leute unterwegs - unzählige Möglichkeiten, unseren kleinen Wolf an andere Jogger zu gewöhnen. Es klappte ganz gut, sie jagte niemanden mehr, machte einfach ihre schrägen Lucy-Hüpfer, wenn uns Jogger entgegen kamen. Fast alle Leute hatten kein Problem damit, sie lächelten und fühlten sich von Lucy in keiner Weise bedroht. Wahrscheinlich, weil wir zwei Menschen und ein Hund waren, im Gegensatz zu den vergangenen Malen: ein Mensch und drei Hunde. Einen Hund können die meisten Leute, auch Nicht-Hunde-Liebhaber, bewältigen. Zwei, das ist schon schwieriger und drei, da sind die meisten Menschen überfordert. Was ich voll verstehe.

Ich bin nicht mit Hunden aufgewachsen, kann wie viele auch eine Geschichte von einem Hundebiss erzählen (das war ein Dackel!), hatte zwar nie Angst vor Hunden, einfach ein bisschen Respekt. Aber ich bin mit Tieren aufgewachsen: Vögel, Hamster, Siebenschläfer und später Katzen. Als ich nach der Matura in Luzern in einem Souvenirladen arbeitete, war da auch ein Bernhardiner. Das gefiel mir am besten an meinem Job: die Spaziergänge am Quai mit diesem riesigen absolut friedlichen Hund. Und als ich dann in Bern studierte, Patrick kennenlernte, fanden wir beide einen Job als Hundesitter: Eine Familie hatte gerade ihr zweites Kind bekommen und suchte jemanden für ihren gutmütigen Viszla. Das machten wir beide gerne. Und bevor ich einen Kinderwunsch hatte, hatte ich einen Hundewunsch. Patrick machte mir aber klar, dass unser Leben noch unstet war, planten wir doch einen gemeinsamen USA-Aufenthalt. Also kaufte ich mir ein Meerschweinchen (das dann während meiner Abwesenheit von meinen Eltern gehütet wurde). Auch in den USA, als wir kurze Zeit bei entfernten Verwandten lebten, gehörte ein Bernhardiner zum Haushalt.
Als ich das erste Mal in Patricks Elternhaus kam, war da auch ein Hund: ein Spaniel. Sein Vater, ein Landarzt, hatte diesen Spaniel, Chico, aus misslichen Verhältnissen gerettet, als der schon sechs Jahre alt und ziemlich schwierig war. Patrick, damals 14, freundete sich nie so richtig mit diesem Hund an. Man kann also sagen, dass Patrick nicht mit Tieren aufwuchs, deshalb seine kontinuierlichen Vorbehalte, wenn ich wieder mal ein Tier anschleppte (wir hatten einige Katzen bevor und nachdem wir Kinder hatten).
Und dank Moana kamen wir dann doch noch zu unserem eigenen Hund, eben Bilbo. Ehrlich gesagt: Viel Überredungskunst hats nicht gebraucht bei mir!

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