Dienstag, 11. Januar 2011

Road to Nowhere

Heute im Kopierraum der Schule, an der ich unterrichte, erzählte mir Mike, mein englischer Kollege und Freund, dass er mehr als eine Stunde zu spät sei. Sein Zug hatte einen technischen Defekt und es hiess, alle müssten aussteigen und den späteren Zug nehmen. Also hasteten alle nach draussen - und eine Frau erlitt einen Herzinfarkt. Noch länger warten, bis die Ambulanz kam. Die Leute, sagte Mike, waren sauer ob der Verspätung, kaum jemand interessierte sich für die sterbende Frau. Und ich erzählte ihm, dass mich wieder mal ein Auto beim schnellen Überholen an den Rand gedrängt hatte. Ich war mit dem Fahrrad unterwegs und erlebe jeden Morgen diese Hetze und Hast der Menschen, so schnell wie möglich an den Arbeitsplatz zu gelangen.
Ich sagte dem Autofahrer, der natürlich schon längst weg war, aber das ist mir egal, das ist meine Psychohygiene, er solle sich nicht so wichtig nehmen und nur sich selber sehen, er sei ersetzbar, nur ein Sandkorn im Universum. Aber die Menschen, vor allem hier in der Schweiz, sehen andere Menschen nicht, weil sie zu schnell unterwegs sind.
Road to Nowhere, sagte Mike, das haben die Talking Heads schon in den 80iger Jahren beschrieben, ich solle mal das Video gucken. Was ich vorhin tat. Wir bewegen uns auf einer langen Strasse, meinen, sie führe irgendwohin. Fehlanzeige. Wir könnten es genauso gut langsamer nehmen und ein wenig mehr Empathie entwickeln. Vielleicht kämen wir dann wirklich voran.

Am Mittag brauchte ich Einsamkeit, die ich an der Aare fand. Wunderschön, diese Winteraare. Die Hunde mochten nicht so recht ins Wasser, war wohl zu kalt. Und Vida wie immer auf Nahrungssuche. Trotzdem  - ein Ort zum Auftanken.

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