Samstag, 19. November 2011

Entschleunigung

Ich bin häufig knapp an Zeit. Wenn ich Glück habe, pünktlich, wenn ich Pech habe mit zum Beispiel vielen roten Ampeln, die ich nicht überfahren kann, halt zu spät. Ich mag mich nicht mehr hetzen lassen und habe mir folgendes Motto angewöhnt:  Wenn du es eilig hast, gehe langsam. Nicht, dass dieser Satz schlussendlich hilfreich ist! Ich packe einfach zu viel in mein Leben rein, ich weiss.

Als ich vor etwas mehr als zwei Jahren diesen Blog startete, war meine vage Idee, über mein Laufen mit meinen Hunden zu schreiben. Das tue ich bis heute, aber zwei Themen haben sich reingeschmuggelt: vegetarische Ernährung und Zeit.




Mittlerweile bin ich einen Halbmarathon gelaufen, esse vegan - und habe offensichtlich ein Problem mit Zeit. Oder damit, dass ich zuviel in mein Leben packe. Oder damit, dass mich so vieles interessiert, sodass EIN Leben nicht reicht.
Keine Ahnung, ich weiss nur, dass mich Zeit als solches fasziniert, wohl, weil ich zu wenig davon habe. Es gibt einen Verein zur Verzögerung der Zeit, der von einem österreichischen Professor gegründet wurde und über 1000 Mitglieder hat. Nein, ich werde nicht Mitglied, nur das Aufnahmeformular auszufüllen würde mir kostbare Zeit stehlen. Aber die Grundidee dieses Vereins gefällt mir: bewusster und reflektierter Umgang mit der Ressource Zeit.


Seit einigen Monaten probier ich das auch, mit dem Effekt, dass ich für alles länger brauche. Ist offensichtlich nicht der richtige Weg. Bei Entschleunigung finde ich (Wikipedia): Enthaltsamkeit und Führung eines einfachen Lebens. Tu ich doch. Mein Leben ist einfach, ich suche wenig. Aber von aussen gibts immer wieder Anlässe, vor denen ich mich oft nicht drücken kann. Aber ich drücke mich zunehmend. Und hab gar kein schlechtes Gewissen.
Dass ich Hunde habe, hat viel mit meinem Bedürfnis nach Entschleunigung zu tun. Ich würde freiwillig nicht zweimal pro Tag einen Waldspaziergang machen. Ja, das braucht jedesmal Zeit - aber die ist gut genutzt.
Und ich würde auch nicht Samstags in einen Hundekurs gehen. Aber dies macht mir auch Spass. Lucy vielleicht weniger, aber folgsam machte sie heute mit. Nur spielen wollte sie nicht so recht, Babemba, die von einem Auto angefahren wurde, darf wieder herumtollen und strotzte vor Energie. Und Timmy, der auch dabeisein durfte, aber halt manchmal am Zaun warten musste, gab alles beim Spielen. Wilde Hunde mag Lucy nicht. Anschliessend gingen wir gleich rennen und jetzt schläft sie unter dem Tisch. Zur Abwechslung ist sie mal wieder richtig müde. Und ich kann meine Zeit nur für mich haben!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen