Montag, 1. Februar 2010

Zen Meister

Würde ich bei starkem Schneefall rennen gehen - hätte ich keine Hunde? Würde ich abends um zehn noch einen Waldspaziergang machen - hätte ich keine Hunde? Die Antwort ist klar: Nein!
Ich hätte beides gestern nicht unternommen, wären da nicht sechs Augen, die ständig mein Tun verfolgen und auf ein Zeichen warten, dass es endlich wieder hinaus geht. Ich hätte am Mittag eine wundersame stille Stimmung verpasst, der Schnee fiel in groben Flocken ruhig, stetig, still. Es war zwar anstrengend im Neuschnee zu rennen, aber es war unvergleichlich schön.

Abends um zehn Uhr wählte ich den Wald statt die Wiese in der Nähe des Hauses, weil ich dachte, wir würden alle besser schlafen, wenn wir noch ein paar Schritte gingen. Ich hätte eine Mondstimmung verpasst, die selten zu erleben ist. Der volle Mond schien so stark, dass die Bäume, Büsche und wir Lebewesen Schatten warfen, der Schnee knirschte unter meinen Schuhen, die Luft war kalt und klar.

Vor kurzem las ich, dass Hunde Zen Meister sind, weil sie voll im Moment leben. Die Vergangenheit interessiert sie nicht, denn was vorbei ist, kann man eh nicht ändern. Die Zukunft interessiert sie wohl nur insofern, als dass sie hoffen, zu Hause stünde ein voller Futternapf nach jedem Spaziergang. Besser die Energie darauf verwenden, einen Hasen aufzuspüren!
Seit ich mit Hunden zusammenlebe, hat sich meine Einstellung dem der Hunde etwas angenähert. Ich liebe den Wald, der jeden Tag anders ist und doch immer der gleiche. Ich meide seit einigen Jahren die Stadt, Zeit mit Einkaufen zu verbringen finde ich vergeudete Zeit. Lieber bin ich mit meinen Hunden unterwegs. Mit wenig Gepäck - I want to travel light.
Vielleicht schaffe auch ich es irgendwann zur Zen Meisterin?

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