Montag, 19. April 2010

Con algo hay que empezar!

Heute ging ich alleine etwa 10 Kilometer rennen. Lola hinkt, Vida hat sich vorgestern an einer Kralle verletzt und eigentlich trainiere ich für den Grand-Prix am 22. Mai, renne des öfteren über Asphalt. Mir ist aufgefallen, dass ich genauso oft über das Rennen schreibe wie über die Hunde, für mich ist ja beides miteinander verknüpft, deshalb passe ich den Titel meines Blogs an.
Ich feiere ein 10-jähriges Jubiläum! Am 24. April 2000, vor ziemlich genau 10 Jahren, stieg ich morgens kurzerhand in ein Paar alte Turnschuhe Grösse 38, die Moritz auf seinem Weg zur Grösse 44 hinter sich gelassen hatte, zog hässliche braune Trainerhosen und ein altes baumwollenes T-Shirt an und ging auf meinen ersten Lauf. Noch einige Tage vorher hatte ich gesagt, dass ich es mir nicht vorstellen könnte, so zu rennen wie mein Vater (er rannte regelmässig, bis er 80 war). Keine Ahnung, weshalb ich es an diesem Morgen tat. Wahrscheinlich war es mir zu öd geworden, mit Bilbo im Wald zu spazieren. Ich rannte also mit Bilbo um den Wald herum, was bei normaler Geschwindigkeit etwa 12 Minuten dauert. Ich brauchte länger, denn ich besass absolut keine Kondition. Ich rannte ein bisschen, ging ein bisschen, rannte, ging, bis ich den Wald umrundet hatte. Dann legte ich mich auf eine Bank, um mein rasendes Herz zu beruhigen. Zwei Tage später wiederholte ich dies und es ging etwas besser. Ich rannte /ging nun dreimal die Woche dieselbe Strecke- und nach drei Monaten war ich süchtig.
Weshalb aber begann ich ohne lange Vorbereitung und Planung zu rennen? Als ich mit 2o mit der Universität startete, belegte ich einen Spanischkurs, weil ich Spanisch studieren wollte. Ich konnte noch kein Wort sprechen und ich merkte schnell, dass ich da etwas leicht falsch eingeschätzt hatte. Es blieb bei diesem einen Semester Spanisch und in meinem Gedächtnis blieb auch nur die Überschrift der ersten Lektion: Con algo hai que empezar. MIT ETWAS MUSS MAN ANFANGEN wurde zu meinem wichtigsten Motto in meinem Leben. Kinder oder Hunde haben, heiraten, neue Wohnung suchen, Auto kaufen, neues Studium beginnen, Pilates lernen, Lola, Vida und Lucy zu uns nehmen - alles tat ich sehr kurz entschlossen. Einige Freunde waren oft darüber befremdet, planten sie doch ihr Leben langfristig und sorgfältig - und führten vieles gar nicht durch, weil sich das Viele doch als zu schwierig darstellte. Nein, nicht jede Entscheidung war optimal - hätten wir nicht den erstbesten Hund, den Bergamasker Bilbo, genommen, hätten wir uns einige Nerven sparen können. Aber anders herum betrachtet - dank diesem schwierigen Hund habe ich sehr viel über Hunde, Mitmenschen und mich selber gelernt! Für mich haben Krisen oder schwierige Situationen auch einen positiven Aspekt: Sie zwingen dich dazu, etwas anders zu machen. Deshalb brauche ich nicht von Anfang an zu wissen, wie etwas herauskommt und ein erster Schritt in irgendeine Richtung macht mir keine Angst. Ich weiss: Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.

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