Mittwoch, 2. Februar 2011

Denken

"Fast Food: Der Zucker wirkt wie Morphium" oder "Dioxin-Belastung generell zu hoch". Beides sind Artikel im neusten "Saldo". Zucker aktiviert offensichtlich das Belohnungszentrum im Gehirn und Menschen, die selber zu wenig des Glückshormons Dopamin produzieren, haben ein hohes Risiko, süchtig nach Zucker zu werden.
Ich produziere Glückshormone lieber durch Bewegung, hab grad eine Menge davon, weil wir vier vor zwei Stunden durch den Wald rannten. Es war zu Beginn sehr kalt, aber wie immer wunderschön.

Und Dioxin, das krebserregend und hormonaktiv wirkt, steckt vor allem in Nahrungsmitteln, die von Tieren stammen: Fleisch, Milchprodukte, Eier. Wenn "Saldo" solche Artikel veröffentlicht, sollte das Wissen über eine gesunde Ernährung endlich auch die normal gebildete Bevölkerung erreichen. Und gesund sind halt vor allem pflanzliche Nahrungsmittel. Aber eben, Menschen denken und verändern sich nicht so gerne. Die meisten Menschen brauchen eine persönliche Krise dazu. Ich zum Glück nicht.
Am Montag las ich in der Zeitung "Bund" folgenden Satz von der deutschen Philosophin Hannah Arendt: "Die grössten Verbrecher sind die, die das Denken verweigern". Der Satz stand im Zusammenhang mit einer Buchbesprechung: Anständig essen. Ein Selbstversuch von Karin Duve. Die Autorin probierte von vegetarisch über vegan verschiedene Ernährungsformen aus. Wär wohl ein spannendes Buch, aber irgendwie mag ich solche Bücher nicht lesen, denn ich habe schon alles für mich durchgedacht und die Konsequenzen gezogen. Ich weiss, dass der Schinken im Sandwich  mal ein intelligentes, lebendes und fühlendes Wesen war. Aber ich finde es sehr gut, dass es immer mehr Bücher gibt, die sich mit der Ethik unserer Ernährung befassen.
Ich mag einfach nicht alles akzeptieren, nur weil es Teil meiner Kultur ist.
Zum Glück gibt es immer wieder Menschen, die das auch können, die nicht gut finden, wenn in ihrer Kultur Frauen sich ausser Haus verschleiern müssen, wenn Mädchen sexuell verstümmelt werden, wenn Tiere in Fleischfabriken ein erbärmliches Leben führen müssen. Atomkraftwerke sind sicher und Atommüll kein Problem?  Ja, denn da war nur der Unfall in Harrisburg und Tschernobyl, schon lange her, obwohl im Leben eines Uranatoms wohl nur ein Bruchteil einer Sekunde. Wenn das AKW Mühleberg eine radioaktive Wolke rauslässt, schlucken wir die Kaliumiodid-Tabletten, damit wir keinen Schilddrüsenkrebs bekommen, gehen in unseren Schutzraum, trinken den Wein, der dort unten lagert, kommen nach einer Woche wieder heraus, denn von Wein alleine kann mensch nicht leben und finden uns in einer Umgebung, die derjenigen von I Am Legend ähnelt. Und sterben dann, an Krebs oder so. Etwas zu Ende denken kann unangenehm sein!

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