Mittwoch, 13. Juli 2011

Neti neti

BLITZ. DONNER. Und Lucy wird zum Fluchthund. Ok, Regen mag sie auch nicht, weigert sich, das Haus oder das Auto zu verlassen. Heute ists ja gar sehr nass. Ich wartete den ganzen Nachmittag, bis sich mal eine Aufhellung zeigen würde, damit wir rennen gehen konnten. Als wir dann um etwa 18 Uhr unterwegs waren, donnerte es ganz kurz und Lucy rannte davon. Ich rief dasselbe wie vergangenen Sonntag, als wir von heftigem Regen richtig überrascht und noch kilometerweit weg vom Auto waren: LUCY. WARTEN. WIR SIND EIN TEAM. DU KANNST UNS NICHT IM STICH LASSEN. Das scheint sie etwas zu beruhigen, doch am Sonntag, als das Gewitter immer stärker wurde, rannte sie davon und ich fand sie mit flachen Ohren beim Auto sitzend.
Der erste August wird schlimm werden, das weiss ich schon jetzt. Lucy wird sich in ihr Körbchen verkriechen und keinen Mucks machen, bis der ganze Lärm vorbei ist. Ob wir ihre Angst mit dem Döschen voller Schrauben, das wir schüttelten, wenn sie was nicht tun sollte, verstärkt haben? Vielleicht, denn Lola hat auch Angst vor Feuerwerk und wir wandten dieselbe Methode auch bei ihr an. Heute machte ich deshalb auf Gegenkonditionierung: Ich schüttelte, sechs Ohren legten sich nach hinten, und ich sagte: Gut gemacht, nimm das Goodie und gab allen was Feines zu essen. Verknüpfe somit Schrecken mit was Positivem. Vielleicht bringts was!

Gestern Abend wollten wir Yoga im Park machen, aber es fand drinnen statt, da zu nass das Gras. Es war gut, anstrengender Yogaflow. Ich bin zurzeit richtig ins Yoga eingetaucht, natürlich all die Asanas, die ich jeden Tag mache. Aber noch wichtiger ist die innere Haltung, die ich immer wieder übe, wie es Patanjali im Die Wurzeln des Yoga fordert.  Zum Beispiel: Ist die Blume schön oder nicht-schön? Wir meinen, wir müssen uns entscheiden, aber wir müssen gar nicht. Denn die Blume ist einfach. Nicht dies, nicht das. Egal, was sie ist. Neti neti. Oder, wie Menschen in Asien so schön sagen: Same same, but different. Ginge es nur um Blumen, wärs einfach. Ich übe bei Ereignissen, die nicht so toll sind. Oder bei Menschen, die sich nicht so verhalten, wie ich es gern hätte. Neti neti.
Nicht zu wählen gibt mir ein immens gutes Gefühl. Etwas, das sich anfühlt, wie Freiheit. Wie Freude. Wie Ruhe.

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