Samstag, 16. Juni 2012

Barfuss

Weshalb gibt es, trotz all der neusten Schuhtechnologien, beim Rennen nicht weniger Verletzungen als vor zwanzig Jahren? Leslie Kaminoff, einer meiner Lieblings-Onlineyogalehrer, hat eine Erklärung, die mir einleuchtet: Je besser dein Schuh dich stützt, desto eher holst du dir eine Verletzung. 
Wir Menschen in der westlichen Welt haben alle schwache Füsse, denn der Boden, auf dem wir gehen, ist flach und asphaltiert. Wir brauchen unsere Füsse nicht mehr, für was sie entwickelt wurden. Etwa 80% der Propriozeptoren, die Informationen unserer Körperwahrnehmung an unser Nervensystem weiterleiten, sitzen im Knöchel. Und weil wir dieses System nicht mehr benutzen, verlieren wir es und unsere Muskeln werden schwach. Und wenn jetzt solche Füsse in super gepolsterte Rennschuhe gesteckt werden, passiert dasselbe, wie wenn wir Kopfhörer tragen würden: HÄ? WAS HAST DU GESAGT?
Wir schreien nicht, weil wir die andern nicht hören, wir schreien, weil wir uns nicht mehr hören! Und so geht es unseren Füssen. Die super Polsterung unserer Schuhe ist wie ein Kopfhörer für die Füsse. Und weil die Füsse die Erde nicht mehr hören, treffen sie hart und immer härter auf dem Boden auf, denn sie wollen ja das Feedback der Propriozeptoren.
Die Lösung? BARFUSS!
Die neusten Schuhe gehen heutzutage mehrheitlich Richtung Leichtschuhe. Besser für die Füsse, das wissen die Schuhhersteller heute.
Und ich? Natürlich wieder mal extrem - aber glücklich! Denn ich habe einen neuen Lieblingsschuh: Vibram five fingers. Eigentlich wollte ich die gar nicht kaufen, aber da gabs eine tüchtige Verkäuferin im City Sport in Freiburg (wir machten diese Woche 2 Tage Kurzferien). Sie liess mich grau-rote Five Fingers probieren, ich fands interessant, sagte aber, dass ich noch ein bisschen überlegen möchte und die Schuhe seien sowieso zu eng. Und da holte sie grössere in schwarz-weiss! Wer kann schon schwarz-weissen Schuhen widerstehen!
Seit zwei Tagen trage ich nur noch meine Five Fingers und ich und meine Füsse sind glücklich!
Denn sie hören die Erde. Jedes Steinchen, jede Wurzel, jede Unebenheit im Wald nehmen wir wahr. Wie wenn wir barfuss gingen!

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