Montag, 28. Dezember 2009

Vidas Geschichte



Es war Sommerpause und mit BilboLola lief das Leben gut - eine Art Zen-Zustand hatten wir erreicht. Da las ich eines Morgens in der Zeitung, wie die Windunde in Spanien gehalten und "abgetan" wurden, wenn sie nicht mehr gebraucht wurden. Die Rennbahn in Barcelona stand kurz vor dem Aus - was würde mit all den Greyhounds geschehen? Zum Glück gibts Organisationen, die einige dieser Hunde retten können, wie New Graceland in Bilten. Ich dachte, wer zwei Hunde hat, kann auch einem dritten ein gutes Leben bieten. Evelyne Bader, die Gründerin dieser Auffangstation, reagierte sehr schnell auf mein Mail, ein paar Tage später brachte sie uns zwei weibliche Greyhounds, eine neugierige schwarz-weisse und eine ruhige braun-gescheckte. Wir alle machten einen Spaziergang im Wald und ich werde nie vergessen, wie sich der braune Windhund verhielt: Sie ging vorsichtig an der Leine, schaute weder links noch rechts und war bald klatschnass am Körper, weil sie so schwitzte - wahrscheinlich aus Angst. Sie hatte ja keine Ahnung, was mit ihr geschehen sollte, denn ihre Erfahrungen waren wohl nicht optimal gewesen. Wir mochten ihre ruhige Art und entschieden uns für sie.
Langsam fügte sie sich in unser Leben ein - es fiel ihr nicht nur leicht, sie war anfangs ziemlich verwirrt. Noch einige Wochen später schloss sie sich einer andern Frau mit Hund an, Vida (Leben!) konnte noch nicht zwischen den Menschen differenzieren. Hat sich aber bald geändert.

Vida ist übrigens auch Moanas Hund - Moana bezahlte die Hälfte und kümmerte sich sehr um sie. Deshalb liebt Vida Moana und mich am meisten.
Moritz und sie - das ging lange nicht gut. Wir hatten ja noch Kiwi, unsere Katze, mit der Moritz aufgewachsen war. Wir wussten, dass wir kleine pelzige Tiere von Vida fernhalten mussten, werden Windhunde doch mit Hasen, denen das Genick gebrochen wurde, auf die Rennen trainiert. Und doch geschah es, dass Vida eines Tages Kiwi erwischte. Kiwi hatte Kieferkrebs und konnte nicht mehr essen, sie war nur noch Haut und Knochen und wir hatten einen Termin beim Tierarzt für die erlösende Spritze. Aber einen Tag vor diesem Termin wartete Kiwi vor der Haustüre und war nicht mehr schnell genug, um auf die Scheiterbeige zu gelangen. Dies hat Moritz Vida nie verziehen. Ausserdem durchsuchte Vida regelmässig Moritz' Tasche, worin sich häufig Getreideriegel oder Schokolade befand. Einmal ass sie einen Teil des Schokoladen-Adventskalenders, den seine Freundin Debi gebastelt hatte. Folge: Moritz schimpfte viel mit Vida und die rächte sich, dass sie auf seine Kleider pisste und einmal sogar auf sein Bett (Matratze futsch).
Aber auch dies hat sich verbessert. Vor einigen Wochen meldete Moritz, dass er Vida streicheln und sogar ihren Bauch kraulen konnte.

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