Montag, 23. Juli 2012

Ishvarapranidhana

Gestern putzte ich die Waschküche, was ich etwa zweimal pro Jahr tue und was nicht so einfach ist. Denn wir teilen diesen Raum mit vielen Spinnen, vor allem Zimmerfrauen und -männer. Ich mag Spinnen, aber trotzdem muss ich die grössten Spinnweben einsaugen und dabei fest aufpassen, dass ich keine Spinne einsauge. So können wir die Balance halten, die Spinnen und wir. Weil, es ist ja trotz allem eine Waschküche!
Achtbeinig wie eine Spinne ist auch der Yogaweg des Patanjali. Hab gerade Schlampenyoga von Milena Moser fertiggelesen, und sie braucht diesen Vergleich.
Von den Niyamas, dem zweiten Pfad, gefällt mir Stufe 5: Ishvarapranidhana. Wissen, dass es gut kommt, oder akzeptieren, dass es so ist, wie es ist. Kann ich gut üben mit Lucy, zur Zeit. Heute Mittag war der Waldspaziergang problemlos, aber um 5 Uhr waren wohl wieder zu viele Leute und Hunde beim Parkplatz und Lucy weigerte sich, auf unsere Runde mitzukommen. Ich kann sie nicht zwingen, denn dieser etwa 22 kg Hund verwandelt sich in 22 Tonnen! Also liess ich sie halt beim Auto warten im Wissen, dass niemand Lucy klauen kann, denn wer kann schon 22 Tonnen in sein Auto laden!
Ich muss halt akzeptieren, dass Lucy ein ängstlicher und eher schwieriger Hund ist - und nein, die homöopathischen Mittel wirken noch nicht. Auch hier müssen wir einen Weg finden, der für alle stimmt. Wie mit den Spinnen!
Ich verbringe diese Woche ziemlich restorativ: erstens mache ich einen Sommerkurs bei meinem letztjährigen Iyengar-Yogalehrer und wir liegen lange in Shavasana oder sonstigen erholsamen Stellungen. Und erholsam ist ja auch der Wald, wie ich heute im Bund las, und jetzt weiss ich endlich, weshalb: Der Wald will nichts von dir. Das ist ganz wichtig. Du gehst spazieren, es ist ruhig, kühl, grün, vielleicht flüstern die Blätter und eine Elster krächzt. Aber niemand will etwas von dir und alle Bäume und Tiere sind froh, wenn auch du sie in Ruhe lässt. Genau das ist es, was ich am Wald so liebe. Er lässt mich sein.

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