Donnerstag, 2. August 2012

Lärm

Nur bis Mitte der Strasse brachte ich Lucy vorhin, dann wollte sie wieder zurück ins Haus. Logisch, erstens haben nicht alle Leute ihre 1. August-Kracher gestern gezündet da Regen und zweitens blitzt es zusätzlich in weiter Ferne da Gewitter. Aber sonst haben wir alle den gestrigen lärmigen Tag gut überstanden. Ich rannte von hier ins Marzili (11 km), wo Patrick mit Roller auf mich wartete. (Er hatte zwar meinen Helm vergessen und so fuhren wir nach einer Abkühlung im knapp 18° Wasser sehr aufmerksam nach Hause. Ein Polizeiauto begegnete uns und die Insassen waren offensichtlich nicht so aufmerksam wie wir. Glück gehabt!)
Der Tag war sehr heiss und schwül, aber dem Fluss entlang wars ein wenig kühler. Und überall chillten Menschen, jedes Plätzchen war belegt. Mir gefiel das sehr, denn die Schweiz ist selten so wahrnehmbar friedlich. Nur der eine Knaller, als ich mich genau unter der Lorrainebrücke befand, der hätte nicht sein müssen.

Heute radelten wir zum Moossee und nahmen dort ein 26° warmes Bad. Aber, so geht es mir jeden Sommer, einmal Moossee und nie wieder bis zum nächsten Jahr. Die Autobahn führt so nahe am Bad vorbei, dass der Lärm unangenehm ist. Heute fand ich, so lärmig wars noch nie. Oder wurde die Autobahn noch näher ans Bad gelegt? So schade, denn der Moossee wäre ein kleines Naturparadies.

Darüber wollte ich schon lange mal schreiben: Egal, wo ich mich im Raum Bern erholen möchte - immer stosse ich an eine der vielen Autobahnen. Sei es im Bremer, wo zuerst die stark befahrene Autobahn überquert werden muss, bevor man joggen kann, sei es nur beim täglichen Spaziergang im Mannenberg. Von nah oder von ferne dröhnen die Lastwagen und Autos und übertönen das Zwitschern der Vögel oder unsere Worte. Und oft auch meine Gedanken. Die Landschaft ist elendiglich zerschnitten, geplant wohl in den Sechzigerjahren, als eine Familie noch nicht zwei bis drei Autos besass und als weniger Menschen dieses kleine enge Land bevölkerten. Als man noch ans Auto glaubte. Aber leider glauben auch heute noch zu viele Menschen dran. Ich war komischerweise schon mit 20 eine Autohasserin. Mein Vater hätte mir damals die Fahrstunden bezahlt, aber ich wollte nicht. Erst als ich zwei kleine Kinder hatte, lernte ich das Auto zu schätzen und es zu fahren. Ich arbeitete extra dafür einen Sommer lang in einem Reisebüro, das sich auf Reisen nach China spezialisiert hatte. Danach war ich eine kurze Zeit lang Autofan, verlor meine Autoliebe aber leider schnell wieder.
Und jetzt bin ich wieder dort, wo ich mit zwanzig war. Es gibt zu viele Autos!!!!!
Die Fotos hab ich heute am späteren Nachmittag geknipst. Im Sädelbach, der auf der Ostseite angenehm ruhig ist. Was wie Weichzeichner aussieht, ist nur die Kombination von wenig Licht und schwachem Fotoapparat!

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